Marktberichte

Kirch warf dunkle Schatten Banken hemmten Dax

Von den Dax-Unternehmen gab es auch zum Wochenausklang nur wenig Nachrichten, und so stand in Frankfurt vor allem ein Thema im Mittelpunkt: wann und ob die Kirch-Gruppe in die Insolvenz geht. Der Dax zeigte sich schwankungsanfällig und schloss mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 5.261 Punkten.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete am Morgen unter Berufung auf Bankenkreise, dass die Rettungsgespräche für Kirch in den USA und in München ohne Ergebnis geblieben seien. Eine Insolvenz des Unternehmens sei nun sehr wahrscheinlich, da die Banken auch nicht weiter verhandeln wollten. Bis zum Nachmittag war bei dem zuständigen Amtsgericht in München allerdings noch kein entsprechender Antrag des Unternehmens eingegangen. Nach Angaben eines Gerichtsprechers könne man sich nun frühestens am Montag mit einem Insolvenzantrag der Kirch-Gruppe beschäftigen.

Unter einer Pleite des Filmrechtehändlers würden nach Ansicht von Marktteilnehmern auch die Banken leiden, allen voran die HypoVereinsbank , die besonders stark bei Kirch engagiert sei, hieß es weiter. Die Aktie verlor 3,0 Prozent auf 39,75 Euro. Es gebe zudem Gerüchte im Markt, dass die Kredite an Kirch vermutlich nicht besichert seien, so ein Händler. Auch die Commerzbank ist an den Verhandlungen zur Rettung der Kirch-Gruppe beteiligt, die Aktie gab 1,2 Prozent nach auf 20,30 Euro. Die zur Kirch-Gruppe gehörende ProSiebenSat.1-Aktie profitierte dagegen von den Spekulationen um eine Kirch-Pleite, sie legte 8,0 Prozent auf 11,50 Euro zu. Bei einer Kirch-Insolvenz könnte ProSiebenSat.1 zum Übernahmeziel werden.

Die anderen beherrschenden Themen auf dem Parkett waren auch weiter die Krise in Nahost sowie die Entwicklung des Öl-Preises. Der Ölpreis liege seit dem Donnerstag - nach der Aufforderung des US-Präsidenten George W. Bush zur Beendigung der Gewalt im Nahen Osten - allerdings wieder deutlich unter seinem zuvor markierten Sechs-Monats-Hoch. Die Stimmung sei abwartend und die Umsätze entsprechend dünn.

Die Allianz will auch die restlichen Aktien der Tochter Dresdner Bank im Rahmen des neuen Übernahmegesetzes durch einen sogenannten Squeeze Out übernehmen. Den Minderheitsaktionären soll dafür eine Abfindung von 51,50 Euro je Aktie angeboten werden. Die Allianz-Aktie legte 1,3 Prozent auf 272,40 Euro zu, für die Aktie der Dresdner Bank ging es 7,1 Prozent auf 51,64 Euro nach oben.

Uneinheitlich zeigten sich die High-Tech-Werte. Siemens fiel 0,7 Prozent auf 70,92 Euro, für Infineon ging es 0,8 Prozent auf 23,65 Euro nach unten. Händler rechnen trotz der am Montag auslaufenden Haltefrist für bis zu 235 Millionen Infineon-Aktien nicht damit, dass die ehemalige Muttergesellschaft Siemens ihren Anteil zum Wochenbeginn weiter reduzieren wird. Das unterstütze die Aktie, hieß es. Epcos verlor 1,1 Prozent auf 50,84 Euro, und SAP schloss bei 160,10 Euro nahezu unverändert.

Zulegen konnten die Auto-Werte. Die Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Gewinnprognose für den weltgrößten Autobauer General Motors nach oben gesetzt. Das habe auch den deutschen Auto-Aktien geholfen, so ein Händler. DaimlerChrysler legte 1,0 Prozent auf 50,50 Euro zu, für BMW ging es 0,5 Prozent auf 44,76 Euro nach oben, und Volkswagen verbesserten sich 0,1 Prozent auf 57,65 Euro.


Bereits den zweiten Tag in Folge musste die Aktie des größten europäischen Kupferproduzenten Norddeutsche Affinerie kräftige Abschläge hinnehmen. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2001/02 unter dem konjunkturellen Abschwung gelitten und erwartet entsprechend negative Auswirkungen auf sein Halbjahresergebnis. Auch eine Prognose für das Gesamtjahr sei im Augenblick nicht möglich. Die Aktie verlor 5,9 Prozent auf 14,00 Euro.

Quelle: ntv.de

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