Marktberichte

Ölpreis fällt wieder Bleipreis so hoch wie nie

Der Ölpreis ist am Montag wieder deutlich unter die Marke von 76 US-Dollar je Barrel gefallen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, allerdings begrenze die Furcht vor neuen Lieferengpässen den Rückgang. "Der Ölpreis ist aus guten Gründen so hoch wie er ist, und es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass er in den kommenden Monaten weiter steigen wird", sagte Ölexperte von MFC Global Investment Management.

Ein Barrel der Nordseesorte Brent, die seit Monaten US-Öl als Gradmesser für den Rohölmarkt abgelöst hat, kostete am frühen Nachmittag 75,39 US-Dollar - knapp 30 US-Cent weniger als vor dem Wochenende. Auch Leichtöl aus dem Golf von Mexiko gab um 40 Cent nach und wechselte zu 72,40 US-Dollar je Fass den Besitzer.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) machte Schwierigkeiten bei einigen US-Raffinerien und anhaltende politische Spannungen für die jüngste Teuerung verantwortlich. Algeriens Ölminister Chakib Khelil erklärte, die Lagerbestände seien derzeit ausreichend für die Versorgung. Das Kartell könne wenig dafür tun, den Ölpreis zu drücken. "Das Problem sind die Kapazitäts- und Raffinerieengpässe", sagte Khelil auf einer Konferenz in Brüssel. Ende vergangener Woche hatte Öl so viel gekostet wie seit elf Monaten nicht mehr.

An den Metallmärkten erklomm der Preis für Blei im frühen Handel bei 2.945 US-Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch. Auch der Kupferpreis kletterte zu Wochenbeginn rasant in Richtung 8.000 US-Dollar je Tonne. Grund für die wieder anziehenden Preise waren nach Auskunft von Händlern an der Londoner Metallbörse LME absehbare Streiks in wichtigen Produzentenländern. "Vor allem der Kupermarkt hangelt sich derzeit von Streik zu Streik", sagte ein Rohstoffexperte bei der niederländischen ABN Amro Bank.

Die Analysten von JP Morgan gehen davon aus, dass die Rallye vor allem bei den Industriemetallen noch eine ganze Zeit lang weitergehen dürfte. Sie rechnen damit, dass die Preise 2010 auf breiter Front doppelt so hoch sein dürften wie zu Beginn des Rohstoffbooms vor fünf Jahren. Wegen sinkender Nachfrage in einigen Teilen der Welt geht die französische Großbank BNP Paribas allerdings für die zweite Hälfte dieses Jahres und für das kommende Jahr von fallenden Notierungen aus.

Gold profitierte im europäischen Handel vom nach wie vor hohen Ölpreis und der US-Dollar-Schwäche. Die Feinunze des gelben Edelmetalls kostete am frühen Nachmittag in London 656,70 US-Dollar nach knapp 654 US-Dollar am Freitag.

Der Reuters-Rohstoffindex startete am Nachmittag bei 320,79 Punkten kaum verändert in die neue Handelswoche.

Quelle: ntv.de

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