Dax-Vorschau Blick in die USA
24.01.2009, 14:17 UhrDie Anleger werden sich nach Einschätzung von Analysten auch in der neuen Woche die Finger nicht an Aktien verbrennen wollen. Die Experten erwarten weder von der Konjunktur- noch von der Unternehmensseite gute Nachrichten, so dass der Druck auf die Aktienkurse wohl auch noch eine Weile anhalten wird. "Die Berichtssaison wird eher belasten. Es dürften mehr Enttäuschungen als positive Überraschungen anstehen, vor allem was den Ausblick angeht", prognostiziert Volkswirt Jörg Rahn von MM Warburg. Er rechnet damit, dass die Unternehmen sich entweder gar nicht oder pessimistisch zum weiteren Jahresverlauf äußern werden.
Aktienstratege Wolfang Duwe von der Bremer Landesbank erwartet für die neue Woche zwar steigende Kurse. "Das dürfte nur eine technische Erholung sein, weil der Markt schon so tief gefallen ist. Von den Fundamentaldaten her kann man nämlich noch keine Entwarnung geben."
In der neuen Woche läuft die Berichtssaison bei den großen deutschen Konzernen langsam an. Unter anderem werden Zahlen von Siemens (Dienstag) und SAP (Mittwoch) erwartet. Auch die Aktienexperten der Landesbank Berlin (LBB) skeptisch für die Zahlen der Unternehmen. "Die bevorstehende Berichtssaison dürfte bei den Banken nochmals Schreckensmeldungen parat halten", schreiben sie in einem Marktkommentar.
Wichtige US-Daten
Bereits in der abgelaufenen Woche hat der Dax bis Freitagmittag rund sechs Prozent verloren, seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex rund 15 Prozent eingebüßt. Immer neue Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor und enttäuschende Zahlen unter anderem von Microsoft, Nokia und Fiat drückten die Stimmung an den Börsen. "Dax und EuroStoxx50 knüpfen nahtlos an das katastrophale Vorjahr an", kommentieren die LBB-Experten. "Auch konjunkturell ist noch kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht", stellen die Aktienstrategen fest. Für den für Dienstag erwarteten Ifo-Geschäftsklimaindex erwarten Analysten im Schnitt einen Rückgang auf 81,5 Punkte.
Spannend dürfte es am Freitag werden, wenn aus den USA die erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des vierten Quartals ansteht. Experten erwarten im Schnitt einen Rückgang des BIP der weltgrößten Volkswirtschaft um 5,2 Prozent. Weiterhin werden aus den USA unter anderem am Montag die Frühindikatoren, am Dienstag das Verbrauchervertrauen und am Freitag der Einkaufsmanagerindex aus Chicago veröffentlicht.
Für Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett dürfte auch die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am Dienstag und Mittwoch sorgen. Da die Fed mit ihrer Leitzinssenkung im Dezember auf faktisch Null das Ende der Fahnenstange erreicht hat, achten Börsianer umso mehr auf den Kommentar von Notenbankchef Ben Bernanke. Die Volkswirte der Commerzbank warten vor allem auf Aussagen zur Preisentwicklung. "Auch wenn der Rückgang der Gesamtinflation maßgeblich auf den Verfall der Ölpreise zurückzuführen ist, dürften bei der Fed die Alarmglocken läuten", schreiben sie in einem Wochenausblick. "Das Risiko einer Verfestigung deflationärer Tendenzen scheint bei der Fed den Einsatz aller Mittel zu rechtfertigen."
Quelle: ntv.de, Myria Mildenberger, Reuters