"Freuropa" Börsen behauptet
06.12.2002, 19:42 UhrWährend die US-Börsen und der Dax am Freitag nicht wirklich überzeugten, konnten sich die Anleger an den meisten europäischen Börsen freuen. Die Indizes in der "Alten Welt" zeigten sich trotz schlechter als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktdaten robust und wenig verändert. Heiß begehrt war die französiche Crdit Lyonnais.
Der Eurostoxx 50 legte 0,1 Prozent zu 2.530 Zähler, der Stoxx 50 büßte dagegen 0,5 Prozent ein auf 2.541 Zähler.
Die Zahl der Stellen außerhalb der Landwirtschaft ist im November um 40.000 zurückgegangen. Die US-Arbeitslosenquote stieg auf 6,0 Prozent nach 5,7 Prozent im Oktober. Analysten hatten eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent und einen Stellenzuwachs von 38.000 Arbeitsplätzen prognostiziert. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg im vergangenen Monat um 0,3 Prozent auf 14,93 Dollar.
Die Anleger seien zur Zeit verunsichert, ob die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen nur eine Bäremmarkt-Rally oder eine echte Erholung gewesen sei, so ein Händler. Die neuesten Konjunkturdaten aus den USA hätten die Sorgen, dass die US-Wirtschaft die Talsohle noch nicht durchschritten haben könnten allerdings wieder verstärkt.
Um die französische Bank Credit Lyonnais ist ein Bieterstreit entbrannt. Der französische Konkurrent Credit Agricole hat nach Angaben von Credit Lyonnais am späten Donnerstagnachmittag mitgeteilt, seinen Anteil auf 12,7 Prozent erhöht zu haben. Credit Agricole bekundet schon seit längerer Zeit Interesse an dem Konkurrenten. Seit kurzem ist aber auch BNP Paribas an der Bank interessiert und ist durch verschiedene Zukäufe zum größten Anteilseigner des Konkurrenten aufgestiegen. Die Credit Lyonnais-Aktie legte 3,4 Prozent auf 53,90 Euro zu, für die BNP Paribas ging es 1,4 Prozent auf 36,85 Euro nach oben und Credit Agricole fiel 4,0 Prozent auf 15,54 Euro.
Der Restrukturierungsplan der France Telecom kommt bei den Analysten gut an. Gleich drei Investmenthäuser stuften die Aktie des Telekomkonzerns nach oben. JP Morgan bewertet das Papier nun mit „neutral“, Lehman Brothers empfiehlt die Aktie als „overweight“ und Dresdner Kleinwort Wasserstein ist das Papier sogar ein „buy“ wert. Nach soviel Lob ging es für die Aktie 10,6 Prozent auf 20,90 Euro nach oben.
Die belgisch-französische Bankengruppe Dexia will sich nach den Worten ihres Chefs Pierre Richard für die Stärkung ihres Filialnetzes nach möglichen neuen Partnern umsehen. Zuvor hatte Dexia für das abgelaufene dritte Quartal einen auf 175 Millionen Euro gesunkenen Nettogewinn mitgeteilt nach 280 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten lediglich mit 156 Millionen Euro gerechnet. Dagegen fiel der operative Gewinn mit einem Rückgang von 36,7 Prozent auf 348 Millionen Euro deutlich unterhalb der Markterwartungen aus. Analysten waren hier von 496 Millionen Euro ausgegangen. Die Aktie legte 9,2 Prozent auf 12,07 Euro zu.
Aufgebrachte Fiat-Arbeiter haben am Freitag in mehreren italienischen Städten gegen die am Montag beginnende vorübergehende Entlassung von 5600 Beschäftigten des Industrie- und Autokonzerns protestiert. Nach Einschätzung von Analysten bedarf es anderer Maßnahmen für Fiat, um die Verlustzone verlassen zu können. „Was Fiat braucht, ist eine radikale Umstrukturierung zu wettbewerbsfähigeren Produkten und Preisen“, sagte Fondsmanager Giulio Brunetta. Die einzige Alternative wäre der Verkauf des Auto-Bereichs, fügte er hinzu. Fiat verfügt über eine Option, die Autosparte ab 2004 dem US-Konzern General Motors zu verkaufen. GM hält bereits 20 Prozent an Fiat Auto. Die Fiat-Aktie fiel 9,2 Prozent auf 9,09 Euro.
Deutlich zulegen kann House of Frasier. Die britische Warenhauskette hat ein Übernahmeangebot von 85 Pence je Aktie der Investmentgruppe TBH Investments abgelehnt, da es weder die jetzigen noch den künftigen Wert des Unternehmens widerspiegele. Die Aktie legte 10,9 Prozent auf 86,74 Pence zu.
Quelle: ntv.de