Marktberichte

Gelassenheit nach Zypern-Votum Börsen in China notieren fest

Business as usual.

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(Foto: AP)

Die Aktienmärkte in Asien reagieren die der jüngsten Entwicklung in Zypern überwiegend gelassen. Während die Börse in Seoul Verluste verzeichnet, präsentieren sich die chinesischen Börsen überraschend fest. Der japanische Aktienmarkt bleibt geschlossen.

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Die Ablehnung des von der EU angebotenen Hilfspakets für Zypern durch das Parlament des Inselstaats wird an den ostasiatischen Finanzmärkten mit vorsichtiger Gelassenheit aufgenommen. Die Börsen der Region zeigen sich in relativ engen Grenzen uneinheitlich, lediglich an den chinesischen Börsen geht es zum Teil kräftig aufwärts mit den Kursen. Nicht gehandelt wird in Tokio. Dort wird der Feiertag "Frühlingsanfang" begangen.

Insgesamt überwiege angesichts der jüngsten Entwicklung wie bereits an den US-Märkten vorsichtige Zurückhaltung, heißt es. Die ungeklärte Situation auf Zypern sei zwar ein Belastungsfaktor, für etwas Beruhigung sorge aber die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, die de facto insolventen zyprischen Banken zunächst weiter mit Nothilfen zu versorgen.

Das zyprische Parlament hatte gegen das Paket gestimmt, das als einen Bestandteil eine Zwangsabgabe auf private Spareinlagen vorgesehen hatte.
"Das Zypern-Problem ist alles andere als ausgestanden", betont Stan Shamu, Marktstratege von IG Markets in Melbourne und weiter: "Ich glaube nicht, dass wir es mit einer Situation zu tun haben, in der die EZB einspringt und wir uns nicht weiter sorgen müssen."

Der Hang-Seng-Index in Hongkong legte zur Überraschung vieler Experten 0,9 Prozent auf 22.239 Zähler zu. Analysten hatten erwartet, dass die Kurse wegen der anhaltenden Unsicherheit über die Rettung Zyperns erneut nachgeben.

In Seoul verlor der Kospi 0,4 Prozent. Händler nannten zur Begründung die Erwartung einer weiteren Schwächung des Yen durch den neuen japanischen Notenbankchef. Dies würde südkoreanische Exporteure belasten. Samsung notierten unverändert und beendeten damit zunächst ihre Durststrecke. Nach der Vorstellung seines neuen Smartphones am Donnerstag hatten die Papiere fünf Prozent eingebüßt.

Klarer Tagessieger in Ostasien ist der Aktienmarkt in Schanghai mit einem Plus von fast 2 Prozent, dem stärksten Tagesanstieg seit mehr als zwei Wochen. Beobachter finden dafür gleich mehrere Erklärungsansätze. Zum Einen verweisen Analysten auf Schnäppchenkäufe und eine technische Erholung. "Bankenaktien sind im vergangenen Monat um rund 20 Prozent eingebrochen, da kommt eine Erholung nicht überraschend", heißt es bei Zheshang Securities. "Heimische Anleger scheinen angesichts der sich verbessernden Konjunktur deutlich gewillter auf diesen Sektor zu setzen als Ausländer". Unter den Einzelwerten gewinnen Bank of China, China Construction Bank und China Minshang Banking zwischen gut 2 und knapp 5 Prozent an Wert.

Aufgehellt habe sich vor allem die Stimmung im Immobiliensektor. Grund sei ein Zeitungsbericht, der etwas Klarheit in die vor einigen Wochen von der Regierung angekündigten restriktiven Maßnahmen für den Immobiliensektor bringe, heißt es. Demnach seien unter anderem gestaffelte Kapitalertragssteuern geplant, je nachdem wie lange ein Verkäufer eine Immobilie im Besitz hatte. Die Aktien von Overseas Land und China Resources legen in Hongkong deutlich zu. China Vanke ziehen in Schanghai um 3,7 Prozent an.

An anderer Stelle wird der Anstieg des Index in Schanghai mit einer positiven kurzfristigen Prognose für den Markt von Tom DeMark, dem Gründer von Market Studies LLC begründet, der für treffsichere Prognosen bekannt sei.

An der Börse in Australien, wo der Index 0,4 Prozent einbüßt, stehen insbesondere Rohstoffaktien unter Druck. Sie werden belastet von gesenkten Eisenerzprognosen von Goldman Sachs. Rio Tinto und BHP Billiton verlieren jeweils über 2 Prozent. In Seoul und Singapur geben die Indizes ebenfalls moderat nach.

Am Devisenmarkt tut sich dagegen ebenso wenig wie beim als sicherer Hafen in Krisenzeiten geltenden Gold. Der Euro, der im Umfeld der Abstimmung auf Zypern am Vortag bereits auf den Jahrestiefstand von 1,2843 US-Dollar gefallen war, geht mit 1,2871 US-Dollar um. Der nächste Impuls dürfte hier von der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank kommen. Die Ergebnisse der zweitägigen Beratungen werden im späteren Tagesverlauf verkündet. Marktakteure erhoffen sich davon Aufschlüsse über die weitere Geldpolitik der US-Notenbank.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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