Gold weiter gefragt Brent-Öl verteuert sich
19.04.2007, 15:19 UhrNeue Sorgen wegen des iranischen Atomprogramms haben am Donnerstag den Preis für das in Europa führende Brent-Öl steigen lassen. Ein Fass der Nordseesorte verteuerte sich um 55 Cent auf 66,59 US-Dollar. Leichtes US-Rohöl der Marke WTI kostete dagegen etwas weniger als zum Vortagesschluss. Händler führten den Abschlag auf ein behobenes Leck in einer Pipeline aus Kanada zurück. Zudem sei zuletzt mehr Öl raffiniert worden als prognostiziert. Die Benzinvorräte waren dagegen die zehnte Woche in Folge rückläufig.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat den Beginn der Uran-Anreicherung im Iran bestätigt. Der Iran habe dort angefangen, gut 1.300 Zentrifugen in Betrieb zu nehmen und "etwas" Uran in sie einzuspeisen, heißt es in einer vertraulichen IAEA-Mitteilung. Dies hätten Inspektoren der UN-Behörde bei einem Besuch in Natans am Sonntag und Montag erfahren. Außerdem habe der Iran den Kontrolleuren den Zugang zu seinem im Bau befindlichen Schwerwasserreaktor in Arak verwehrt. "Potenziell ist jeder wegen des Irans besorgt", sagte Expertin Helen Henton von Standard Chartered. "Ich denke, im Moment ist größtenteils Abwarten und Tee trinken angesagt. Der Markt ist ziemlich nervös."
Der Gold-Preis hat mit 691,50 US-Dollar je Feinunze zeitweise den höchsten Stand seit elf Monaten markiert. Thema am Markt war der Einbruch an den globalen Aktienbörsen. Verluste an der chinesischen Börse waren wie schon einmal im Februar Auslöser für massive Aktienverkäufe weltweit. Nach einem erneut zweistelligen Wachstum der chinesischen Wirtschaft und Warnungen der Regierung vor einer Überhitzung stieg an den Märkten die Furcht vor Restriktionen und Zinserhöhungen. Mit Gold sichern sich Investoren gern gegen Inflationsrisiken ab.
Kupfer verbilligte sich und kostete zuletzt um 7910 US-Dollar die Tonne. Händlern zufolge gab auch der Kupfer-Preis wegen befürchteter Restriktionen in China nach. Die Analysten von Merrill Lynch prognostizieren, dass die Kupfer-Preise im Mai eine deutliche Korrektur erfahren könnten. "Wir glauben, dass unsere Einschätzung einer Korrektur solide ist: Die Versorgung mit Kupfer liegt über der Nachfrage", heißt es in einer Studie.
Der Reuters-Rohstoffindex startete kaum verändert bei 312 Punkten in den Handel.
Quelle: ntv.de