Wall Street Bullen holen den Markt zurück
21.06.2007, 16:45 UhrVon Natalia Shuster, New York
Die wichtigen amerikanischen Aktienindizes haben sich nach einem schwachen Start in diesen volatilen Handelstag noch ins Plus bewegt. Ein sinkender Ölpreis beruhigte die Zinsängste vorübergehend. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,43 Prozent auf 13 547 Punkte.
Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,62 Prozent und schloss mit 1522 Zählern, die Nasdaq konnte 0,65 Prozent zulegen und stieg auf 2617 Punkte.
Nachdem am Morgen bekanntgegeben wurde, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der letzten Woche unerwartet um 10 000 auf 324 000 Meldungen gestiegen ist, wurde gegen Mittag der Philadelphia-Fed-Index veröffentlicht. Der Index, der das Geschäftsklima des verarbeitenden Gewerbes im Großraum Philadelphia misst, ist im Juni auf 18,0 gestiegen und hat damit die Erwartungen deutlich übertroffen. Im Mai lag er bei 4,2. Jeder Wert über Null deutet auf eine wirtschaftliche Expansion hin. Immer mehr Investoren fokussieren jedoch auf einen Inflationsdruck durch den schwachen Arbeitsmarkt, was die FED dazu veranlassen könnte, die Zinsen anzuheben.
Die ins Stolpern geratenen Hedge-Fonds von Bear Stearns zeigen, dass die Krise auf dem Markt für Premium-Hypotheken den Hedge-Fonds generell möglicherweise Schwierigkeiten bereiten könnte. Sie hatten in Finanzinstrumente investiert, die auf Hypotheken basieren, welche mittlerweile nicht mehr in vollem Umfang von den Kreditnehmern getilgt werden. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie elastische der Markt auf die Entwicklung im Hypothekenbereich reagiert.
Die branchenverwandte H&R Block Inc. musste zum vierten Mal in Folge einen Quartalsverlust verbuchen, nachdem die Hypotheken Sparte größere Verluste einfährt, als die relativ erfolgreichen Steuer- und Finanzdienstleistungen einbringen. Das Unternehmen berichtet von einem Verlust in Höhe von 85,5 Mio. US-Dollar und räumt ein, dass der Jahresgewinn unterhalb der Erwartungen liegen wird.
Der für morgen geplante Börsengang des Private-Equity Giganten Blackstone Group soll bis zu 4,14 Mrd. Dollar aufbringen. Das Interesse an dem größten amerikanischen Börsengang der letzte fünf Jahre ist enorm. Investoren wollen an diesem Kuchen teilhaben. Der Konkurrent Kohlberg Kravis Roberts (KKR), der ebenfalls mit dem Gedanken spielt, noch in diesem Jahr an die Börse zu gehen, wird den morgigen Tag aufmerksam beobachten.
Die bereits einige Wochen andauernden Verhandlungen über einen möglichen Merger von Dow Jones & Co. - dem Verlag, der hinter dem Wall Street Journal steht - und Rupert Murdochs News Corp. gehen in die nächste Runde: Um die Unabhängigkeit und journalistische Integrität der Zeitung zu bewahren, wird ein Ausschuss des Verlagshauses Dow Jones die künftigen Verhandlungen führen und dabei die Interessen der Bancroft Familie vertreten. Die Familie besitzt einen 64-prozentigen Aktienanteil und ist bereits seit mehr als einem Jahrhundert an der Herausgabe des Wall Street Journals beteiligt. Der Kurs fiel, als am Nachmittag bekannt wurde, dass Mitbieter General Electric gemeinsam mit dem britischen Verlagshaus Pearson PLC entschieden hatten, ihr Angebot zurückzuziehen.
Quelle: ntv.de