Marktberichte

Auch Gold teurer China-Zuversicht treibt Ölpreis

Eine vom Iran angedrohte Sperrung der Straße von Hormus würde das Ölangebot hart treffen.

Eine vom Iran angedrohte Sperrung der Straße von Hormus würde das Ölangebot hart treffen.

(Foto: REUTERS)

Die Kurse an den Rohstoffmärkten ziehen am ersten Handelstag des Jahres an. Dafür sorgen neben geopolitischen Gründen vor allem auch positive Konjunktursignale aus Asien.

Die nachlassende Furcht vor einer "harten Landung" der chinesischen Konjunktur hat dem Ölpreis am Dienstag Auftrieb gegeben. Der führende Futures-Kontrakt auf US-Öl der Sorte WTI kostete mit 100,89 Dollar 2,1 Prozent mehr als am Freitag. Der entsprechende Kontrakt auf Brent-Öl verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 109,83 Dollar.

"Der chinesische Einkaufsmanagerindex ist besser ausgefallen als die meisten Leute erwartet hatten", sagte Huang Yiping, Chef-Ökonom für die asiatischen Schwellenländer bei Barclays Capital. Angesichts der trüben Aussichten für die europäische Wirtschaft agierten viele Investoren aber weiterhin vorsichtig. Der offizielle Konjunkturindex der chinesischen Einkaufsmanager aus der Dienstleistungsbranche stieg im Dezember auf 56,0 Punkte von 49,7 Zählern im Vormonat.

Daneben sorgte die iranische Drohung einer Sperrung der für den Öltransport wichtigen Straße von Hormus für Preisauftrieb. "Das ist größtenteils Säbelrasseln", betonte Rohstoff-Experte Victor Shum von der Beratungsfirma Purvin & Gertz. Er glaube nicht an eine längerfristige Blockade, weil sich Iran damit wirtschaftlich selbst schaden würde.

Wie lange glänzt Gold?

Auch der Goldpreis legte am ersten Handelstag des Jahres zu. Mit 1591 Dollar kostete die Feinunze im frühen Geschäft am Dienstag 1,6 Prozent mehr als vor dem Jahreswechsel. Am Montag war Gold ebenso wie andere Rohstoffe feiertagsbedingt in Asien und den USA sowie in London nicht gehandelt worden. "Zum Jahresanfang sind alle ein bisschen optimistischer", erklärte Ong Yi Ling, Analyst bei Phillip Futures. Schon im vergangenen Jahr war Gold zeitweise weniger als sicherer Hafen in Krisenzeiten denn als Rohstoffanlage gehandelt worden. Am Dienstag sorgten die gute Konjunkturdaten aus China für wachsende Zuversicht unter den Investoren.

Doch insgesamt erwarten viele für den Goldpreis 2012 eher Ungemach: Nach einer Reuters-Umfrage von Mitte Dezember könnte der Preis in den nächsten Monaten unter 1500 Dollar sinken. Etwa die Hälfte der befragten Anleger, Volkswirte und Händler sagen für das erste Quartal einen Preisrückgang bis auf 1450 Dollar voraus. "Wir vermuten, dass 2012 sich der Goldpreis unter allen Metallpreisen am schlechtesten entwickeln wird", erklärte Christoph Eibl, CEO und Partner des Schweizer Rohstoff-Hedgefonds Tiberius. Im September 2011 hatte der Goldpreis mit 1920 Dollar ein Rekordhoch erreicht. Auch der Silberpreis zog am Dienstag um 4 Prozent auf 28,87 Dollar je Feinunze an.

Angebotssorgen verteuern Palmöl

Spekulationen auf Ernteeinbußen verteuerten derweil Palmöl. Der in Kuala Lumpur gehandelte Kontrakt auf dieses als Lebensmittel und Biokraftstoff eingesetzte Pflanzenfett verteuerte sich um bis zu 1,8 Prozent auf 3231 Ringgit (790 Euro) und war damit so teuer wie zuletzt Ende November. Als Auslöser nannten Börsianer die Vorsage heftiger Regenfälle in Südostasien, die in wichtigen Anbaugebieten Überschwemmungen auslösen könnten. Analyst Ker Chung Yang von Phillip Futures sagte für die kommenden Wochen einen Preisanstieg auf 3300 Ringgit voraus.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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