Marktberichte

Ruhe vor dem Sturm? "China" belastet Rohstoffpreise

Spekulationen auf ein schwächeres Wachstum in China drücken die Rohstoffpreise. Die Kreditvergabe in China schwäche sich ab, die Liquidität sinke, sagt ein Analyst. Die Auswirkungen sind auch beim Ölpreis zu spüren.

(Foto: REUTERS)

Wenn es keine Nachrichten gibt, bewegen Gerüchte die Märkte: Spekulationen auf eine schwache Nachfrage in den USA haben den Ölpreis belastet. Das Fass WTI verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 83,64 Dollar. Brent kostete mit 84,46 Dollar je Barrel 0,3 Prozent weniger.

Am späten Abend veröffentlicht der US-Branchenverband API seine wöchentlichen Lagerdaten. Analysten erwarten einen Anstieg des Bestandes um 1,6 Mio. Fass. "Der Markt kehrt zurück zum Konsolidierungsmodus", sagte Rohstoffanalyst Stefan Graber bei Credit Suisse in Singapur.

In den vergangenen beiden Wochen habe es nicht genug fundamentale Verbesserungen gegeben, um den starken Anstieg des Ölpreises zu rechtfertigen.

Langfristig wieder anziehende Nachfrage

Die weltweite Rohölnachfrage wird nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) in diesem Jahr aber wieder Rekordniveau erreichen. Grund sei die zunehmende Erholung der Wirtschaft von der schweren Rezession und die damit verbundene höhere Nachfrage nach dem Rohstoff, teilte die in Paris ansässige Agentur am Dienstag mit. Im Gesamtjahr rechnet sie nun mit 86,60 Mio. Barrel täglich (bpd). Sie erhöhte ihre Prognose damit um 100.000 bpd auf ein Plus von 1,67 Mio. bpd. Der bisherige Rekord wurde im Jahr 2007 vor Beginn der Wirtschaftskrise verzeichnet und lag bei 86,5 Mio. bpd.

Gold folgt Öl

Der Goldpreis gibt ebenfalls leicht nach. Die Feinunze verbilligt sich um 0,2 Prozent auf 1152,45 Dollar. "Das Metall scheint einen starken Widerstand oberhalb von 1165 Dollar zu haben", sagt Analyst Pradeep Unni von Richcomm Global Services. "Es könnte wieder steigen, aber alles hängt von neuen Entwicklungen in der Euro-Zone ab."

Kupfer auch

Auch Kupfer schaltet einen Gang zurück. Händlern zufolge drückt die gedrosselte Kreditvergabe in China negativ auf den Kupferpreis. "Die Bedenken kommen aus China heraus; die dortige Kreditvergabe schwächt sich ab, die chinesische Regierung wird disziplinierter und senkt die Liquidität. Das belastet die Metallpreise, obwohl ansonsten alles sehr positiv aussieht", sagt Analyst Daniel Brebner von der Deutschen Bank.

Die Tonne des Industriemetalls kostete 7875 Dollar nach 7905 Dollar im späten US-Geschäft.

In China, dem weltweit größten Verbraucher von Kupfer, war die Kreditvergabe im März auf 510,7 Mrd. Yuan (55 Mrd. Euro) von 700,1 Mrd. Yuan (76,5 Mrd. Euro) im Februar gefallen. Die chinesische Regierung hatte zuletzt Maßnahmen ergriffen, um eine Überhitzung der boomenden Wirtschaft zu verhindern.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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