Marktberichte

Baumwollpreis auf 150-Jahres-Hoch China drückt Ölpreis

Chinas Notenbank greift erneut zu einer Zinserhöhung, um die Geldpolitik erneut zu straffen und Inflationsängsten entgegenzuwirken. Auswirkungen hat dieser Schritt zunächst auf die weltweiten Rohstoffmärkte.

(Foto: REUTERS)

Eine erneute Zinserhöhung in China hat die Preise auf den Rohstoffmärkten durcheinandergewirbelt. Die Preise für Industriemetalle, Öl und Agrarrohstoffe gingen auf Talfahrt. "Es ist eine klare Sorge des Marktes, dass eine Straffung der Geldpolitik in China dämpfende Effekte auf das Nachfragewachstum hat", sagte Analystin Gayle Berry von Barclays Capital. China ist der weltgrößte Kupferkonsument und die Nummer zwei beim Ölverbrauch nach den USA.

China hatte zum Ende seines Neujahrsfestes erneut die Zinsen angehoben. Der letzte Straffungsschritt davor erfolgte an Weihnachten. "Das wurde erwartet und ist ein weiterer Anlauf, die Inflation zu dämpfen", kommentierte ein Händler.

Nur kurze Rücksetzer

Analysten sehen allerdings nur einen kurzfristigen Rückschlag bei den Rohstoffpreisen angesichts der weiter zu erwartenden Nachfragesteigerung in China und einer anhaltenden Erholung der Weltwirtschaft. "Ich erwarte nicht, dass die chinesischen Zinsen ein Niveau erreichen, das zum Zusammenbruch des Wirtschaftswachstums führen würde", sagte Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. "Die Zinserhöhung scheint ein Ausdruck von wirtschaftlicher Stärke zu sein, mit der das Wachstum auf ein nachhaltiges Niveau gebracht und eine Überhitzung verhindert werden soll."

Einen Dämpfer erhielten die Preise für Industriemetalle auch vom unerwarteten Rückgang der deutschen Industrieproduktion im Dezember. Der Preis für eine Tonne Kupfer fiel wieder unter 10.000 Dollar. Die Notierung rutschte bis zu 1,6 Prozent auf 9880 Dollar ab. Die Preise für Zink, Aluminium und Blei gaben zwischen 0,6 und 2,4 Prozent nach.

Österreich verzichtet auf Silbermünzen

Österreich gab indes bekannt, wegen der hohen Metallpreise in diesem Jahr auf die Ausgabe von 5- und 10-Euro-Silbermünzen zu verzichten. Die Prägefirma Münze Österreich begründete dies mit dem hohen Silberpreis. Die Produktion einer Fünf-Euro-Silbermünze koste derzeit 5,25 Euro. Die Feinunze Silber kostete am Dienstag knapp 30 Dollar und war damit rund doppelt so teuer wie vor einem Jahr.

Weizen und Zinn billiger

Ein Fass US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 86,11 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent wurde mit 97,99 Dollar 1,3 Prozent billiger gehandelt. In Paris sank der Preis für Weizen um 0,9 Prozent auf 272,75 Euro je Tonne.

Zinn lag nur 0,3 Prozent tiefer bei 31.200 Dollar je Tonne. Am Morgen war der Preis auf ein Rekordhoch von 31.650 Dollar je Tonne geklettert. Händlern zufolge erwartet der Markt vermehrt, dass einer robusten Nachfrage Produktionsbeschränkungen im wichtigen Förderland Indonesien gegenüberstehen.

Baumwolle auf 150-Jahres-Hoch

Bei Baumwolle sorgten die Hochwasser in Australien dagegen für Preisdruck. Die Überflutungen gefährden die dortige Baumwoll-Ernte. Wie die zuständigen Behörde am Dienstag mitteilte, wurden seit Beginn der heftigen Regenfälle im Dezember 7 Prozent der Pflanzen zerstört und 15 bis 20 Prozent beschädigt. "Weitere Gebiete sind gefährdet, da sich das Hochwasser südwärts in Richtung der Anbaugebiete in New South Wales bewegt", teilte die Behörde mit.

Der Baumwollpreis für den März-Kontrakt an der US-Rohstoffbörse ICE hatte vorige Woche den höchsten Stand seit fast 150 Jahren erreicht. Am Dienstag notierte der Kontrakt 1,4 Prozent höher bei 1,7695 Dollar je englischem Pfund (0,45 Kilogramm). Vor allem die steigende Nachfrage hatte den Preis zuletzt kräftig angekurbelt.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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