Marktberichte

Unbeabsichtige Nebeneffekte China drückt den Ölpreis

Mit ihren geldpolitischen Maßnahmen sorgt die chinesische Zentralbank auch an den Rohstoffmärkten für Bewegung. Wie an den Aktienmärkten wechseln Investoren auch bei Gold, Öl und den Industriemetallen in ein neues Konjunkturszenario.

Wenn der chinesische Nachfragedruck nachlässt, sieht das Ölangebot mit einem Mal ganz anders aus.

Wenn der chinesische Nachfragedruck nachlässt, sieht das Ölangebot mit einem Mal ganz anders aus.

(Foto: REUTERS)

Sorgen über ein schwächeres Wirtschaftswachstum in China haben am Freitag auf den Rohstoffmärkten gelastet. Auslöser war ein weiterer Schritt der Notenbank in Peking zur Straffung der Geldpolitik. "Die Investoren befürchten, dass dies einen Einfluss auf die Wachstumsperspektiven Chinas haben könnte", sagte Commerzbank-Rohstoffanalyst Eugen Weinberg.

China erhöhte zum zweiten Mal binnen vier Wochen die Mindestreserve-Anforderung für Banken. Die Geschäftsbanken der Volksrepublik müssten ab dem 25. Februar eine um 0,5 Prozentpunkte höhere Mindesteinlage bei der Notenbank halten. Damit leitete die Zentralbank de facto eine Straffung ihrer Geldpolitik ein ohne am Leitzins zu schrauben.

Mehr Kupfer als die Vereinigten Staaten: China hat einen gigantischen Kabelbedarf.

Mehr Kupfer als die Vereinigten Staaten: China hat einen gigantischen Kabelbedarf.

(Foto: REUTERS)

Ein schwächeres Wirtschaftswachstum würde vermutlich die Nachfrage nach Rohstoffen aus China schwächen. Das Land, das im Vorjahr Deutschland als Exportweltmeister abgelöst hat, ist die Nummer eins beim Kupferverbrauch und nach den USA Nummer zwei beim Ölverbrauch. Entsprechend gingen die Preise für diese Rohstoffe auf Talfahrt. Die Tonne Kupfer verbilligte sich um 2,5 Prozent auf 6782 Dollar. Das Fass US-Öl der Sorte WTI wurde mit 74,01 Dollar 1,7 Prozent günstiger gehandelt; der Preis für ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent fiel um 1,7 Prozent auf 72,93 Dollar.

Analysten warnten jedoch davor, den Schritt der chinesischen Notenbank überzubewerten. "Die Straffungspolitik hält das Wachstum auf einem nachhaltigen Pfad", sagte Analyst Amrita Sen von Barclays Capital. Nach Einschätzung von Commerzbank-Experte Weinberg ist die chinesische Geldpolitik insgesamt immer noch relativ lax. "China wird weiter wachsen."

Die Unsicherheit über die Perspektiven Chinas wie auch die andauernden Sorgen über die Finanzlage Griechenland ließ Investoren in den als sicheren Hafen geltenden Dollar gehen. Dies drückte auf den Preis für Gold, der ein Prozent auf 1087,35 Dollar je Feinunze fiel. Ein teurer Dollar macht Gold für Anleger außerhalb der USA unattraktiver, so dass die Notierung in der Regel im Gegenzug nachgibt.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen