Marktberichte

Trotz eines "starken ZEW" China fängt Dax-Bullen

Minus-Plus-Minus: Der deutsche Aktienmarkt befindet sich auf Berg-und-Talfahrt. Ein deutlich besserer ZEW-Index kann die pessimistische Stimmung am Markt nicht drehen. Die Leitzinserhöhung in China hält den Markt bis zum Handelsende im Minus.

Der Bär steht bereit, aber der Bulle gewinnt die Oberhand.

Der Bär steht bereit, aber der Bulle gewinnt die Oberhand.

(Foto: AP)

China will sein Wachstum dämpfen - und hat damit auch dem deutschen Aktienmarkt Wind aus den Segeln genommen. Nach der Ankündigung der Zentralbank der Volksrepublik, die Zinsen zum ersten Mal seit fast drei Jahren zu erhöhen, sackte der Dax bis zum Handelsende um 0,4 Prozent ins Minus auf 6490 Zähler ab. Der MDax büßte 0,5 Prozent auf 9133 Zähler ein, der TecDax 1,3 Prozent auf 797 Punkte.

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Die Notenbank hebt ihren Leitzins ab Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte an. Damit versuchten die Chinesen, ihrer Wirtschaft etwas Schwung zu rauben, sagte Analyst Simon Derrick von der Bank of New York Mellon. Mit einem steigenden Leitzins werden Kredite teurer. Das wiederum dämpft die Nachfrage, was Wachstum und Preisanstieg drosseln kann. Am Vormittag hatte der ZEW-Index, der höher als erwartet ausfiel, den Dax noch auf ein neues Zwei-Jahres-Hoch von 6544 Punkten geschoben.

ZEW: Lage hui, Ausblick pfui

Das Barometer, das die Erwartungen der Finanzmarktprofis für Deutschland misst, war im Oktober zwar zum sechsen Mal in Folge gefallen, allerdings weniger stark als erwartet. "Der Schub lässt stark nach, aber das Wachstum geht weiter", sagte Volkswirt Alexander Koch von UniCredit. "Es sieht nicht danach aus, dass sich die Lage rapide verschlechtern wird. Eine Rezession ist nicht in Sicht."

Banken stemmen sich

Zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex zählten die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank, die jeweils gut zwei beziehungsweise rund ein Prozent fester notierten. Laut Händlern profitierten sie weiterhin von den überraschend starken Quartalsergebnis der Citigroup, die den Finanztiteln bereits am Montag zu Kursgewinnen verholfen hatten. Die am Dienstag vorgelegten Quartalsergebnisse von Goldman Sachs und der Bank of America fielen dagegen gemischt aus.

Goldman Sachs hat aufgrund geringer Börsenumsätze im dritten Quartal binnen Jahresfrist mehr als ein Drittel seines Gewinns eingebüßt. Damit lag der Konzern aber noch immer über den Erwartungen: Je Aktie erreichte der Gewinn 2,98 Dollar, Analysten hatten 2,32 Dollar prognostiziert. Der Bank of America brockten Firmenwert-Abschreibungen einen Nettoverlust von 7,3 Milliarden Dollar ein. Ohne Sonderposten ergebe sich indes ein Gewinn von 3,1 Milliarden Dollar oder 0,27 Dollar je Aktie, hieß es. Analysten hatten 0,16 Dollar je Aktie prognostiziert.

IBM und Apple enttäuschen

Enttäuscht zeigten sich die Anleger von den am Montag nachbörslich vorgelegten Zahlen von Apple und IBM, in deren Sog die Aktien von Infineon und Dialog Semiconductor unter die Räder gerieten. Infineon rutschten im Dax fast zwei Prozent ins Minus, Dialog im TecDax um 3,8 Prozent. IBM hatte nach einem überraschend guten Quartal zwar seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr erhöht, wies aber für das dritte Quartal weniger Service-Verträge aus als erwartet. Bei Apple beklagten Börsianer trotz eines Rekordgewinns, der Computer- und Handyhersteller habe im Berichtsquartal weniger iPads als erwartet verkauft. Der Konzern enttäuschte zudem mit seiner Gewinnmarge.

Porsche im Rückwärtsgang

Auf Talfahrt schickten Anleger auch Porsche, die sich um gut fast zehn Prozent verbilligten. VW-Konzernchef Martin Winterkorn hatte erklärt, dass sich die für das kommende Jahr vereinbarte Verschmelzung von VW und Porsche womöglich verzögern könnte. Grund seien Schadenersatzklagen in den USA und Deutschland sowie unklare rechtliche und steuerliche Fragen.

Buffett hilft MüRü

Boden gutmachen konnten dagegen die Aktien der Münchener Rück, nachdem US-Investor Warren Buffett die Aufstockung seiner Anteile an dem Rückversicherer bekanntgegeben hatte. Die Titel kletterten um rund ein Prozent und zählten damit im Dax zu den größten Gewinnern. "Die Aufstockung wird positiv gesehen, da sie als Vertrauensbeweis gelten kann", fasste ein Händler zusammen.

Quelle: ntv.de, rts

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