Lockere Geldpolitik und Konjunkturdaten Dax-Anleger im Glück
01.08.2013, 17:59 Uhr
Morgen ist ein neuer Tag.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik durch die Notenbanken regt den Risikoappetit der Anleger an. Für gute Stimmung sorgen auch die Daten aus der Eurozone und China. Bei den Einzeltiteln überrascht der Kurs von ThyssenKrupp nach einer Gewinnwarnung.
Erfreuliche China-Daten und die Aussicht auf eine anhaltend lockere US-Geldpolitik haben die Anleger am vorletzten Handelstag der Woche hoffnungsfroh gestimmt. Die europäischen Aktienmärkte lagen teils deutlich im Plus, auch Rohstoffe wie Kupfer und Öl waren gefragt.
Der Dax kletterte bis Handelsschluss 1,6 Prozent auf 8410 Punkte. Der MDax stieg 1,5 Prozent auf 14.573 Punkte. Der TecDax rückte knapp 0,7 Prozent auf 1004 Zähler vor.
Zur großen Freude der Anleger bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrem Kurs des billigen Geldes: Der EZB-Rat beschloss wie erwartet, die geldpolitischen Zügel locker zu lassen und hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Zuvor hatte die US-Notenbank Fed bereits keine Hinweise auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik geliefert. Im Euroraum hellte sich zudem die Stimmung in den Führungsetagen der Industrieunternehmen im Juli weiter auf und erreichte den höchsten Wert seit zwei Jahren.
Am Morgen hatten die Daten der chinesischen Industrie die Anleger bereits zuversichtlich gestimmt. Laut nationaler Statistikbehörde legte der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI) auf 50,3 Punkte von 50,1 Punkten im Juni zu. Damit übertraf er die Erwartungen von 49,9 Punkten.
Bei den Einzeltiteln kletterten ThyssenKrupp als einer der besten Dax-Werte trotz einer Gewinnwarnung des weltgrößten Stahlkonzerns ArcelorMittal um 2,7 Prozent nach oben. Einem Börsianer zufolge achtete der Markt weniger auf die nicht sonderlich überraschende Warnung, sondern vor allem auf die eher positiven Konzernaussagen für das zweite Halbjahr. Ansonsten gab der Konzern auch Gesprächsstoff her, der weniger kursbewegend war: der verstorbene Kuratoriumschef der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz, hinterlässt eine mächtige Lücke. Ex-Kronprinz Gerhard Cromme kommt als Nachfolger nicht mehr in Frage, jemand anderes wurde nach dessen Abgang nicht auserkoren. Aus Respekt will sich die Stiftung Zeit bei der Suche lassen.
Siemens verteuerten sich am ersten Arbeitstag des neuen Chefs Joe Kaeser nach einem positiven Analystenkommentar als einer der besten Werte im deutschen Leitindex um 2,6 Prozent. Mit 21,1 Milliarden Euro ist der Auftragseingang bei Siemens deutlich über den Schätzungen der DZ-Bank von 19,4 Milliarden geblieben. Besonders Großaufträge im Segment Infrastruktur und Cities hätten hierzu beigetragen. Besser sei auch der Nettogewinn ausgefallen, wobei sich hier aber positive Einmaleffekte bemerkbar gemacht hätten.
BMW-Titel gaben nach Zahlen um 0,8 Prozent nach. Die Absatzflaute in Europa belastete den Autobauer auch im zweiten Quartal. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging in der Kernsparte Automobile um 13 Prozent auf 1,756 Milliarden Euro zurück. Die niedrigere Automobilmarge enttäusche, sagte ein Händler. Die operative Rendite lag im zweiten Quartal bei 9,6 Prozent, das ist weniger als vor Jahresfrist. Die Konkurrenten Volkswagen und Daimler notierten 2,7 und 1,9 Prozent fester.
Bei den Anteilsscheinen des Dünger- und Salzproduzenten K+S gab es zu einer großen technischen Gegenbewegung. Nach der Talfahrt der vergangenen Tage machten die Titel 1,9 Prozent gut.
Eine "fette" Gewinnwarnung konnte der Evonik-Aktie nicht schaden. Die Titel verbesserten sich überraschend um 0,7 Prozent. Beobachter hatten mit kräftigen Abschlägen gerechnet: "Vor allem der Umsatzeinbruch von 5 Prozent ist wesentlich höher als befürchtet", sagte ein Beobachter. "Auch die reduzierte Gewinnprognose für 2013 ist mit rund 17 Prozent ganz schön hoch", meinte ein anderer Händler.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts