Kursgewinne in die Karwoche Dax-Future im Plus
29.03.2010, 08:20 UhrIn der Woche vor Ostern rechnen Banken und Brokerhäusern mit einem freundlichen Auftakt am deutschen Aktienmarkt. Positive Vorgaben kommen vor allem aus Shanghai. In Tokio bleibt die Stimmung allerdings verhalten. Aktien von Post und Commerzbank ziehen Aufmerksamkeit auf sich.

Für den Schritt aufs Parkett hat sich Brenntag einen ruhigen Tag ausgesucht.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Dax-Future ist am Montag mit einem frischen 18-Monats-Hoch in die neue Börsenwoche gestartet. Er stieg in den ersten Handelsminuten um 37,5 Zähler auf 6157,5 Punkte. Zur gleichen Zeit prognostizierten Analysten für den Kassa-Dax ein Eröffnungsplus von 0,4 Prozent. Der Bund-Future gab im Gegenzug einen Tick auf 122,73 Punkte nach.
Nach einer Kurszielanhebung durch JP Morgan Cazenove legten Deutsche Post vorbörslich zu. Im Geschäft von Lang & Schwarz lagen die Aktien des Logistik-Konzerns 1,1 Prozent über ihrem Freitagsschluss von 12,99 Euro und gehörten damit zu den Favoriten im Dax. Auf Basis der zurückhaltenden Unternehmensziele habe er seine Gewinnprognose zwar auf 0,91 Euro je Aktie zurückgenommen, schrieb Analyst Damian Brewer in einem Kommentar. Die Chancen stünden allerdings gut, dass dieses Ergebnis übertroffen werde. Impulse hierfür könnten vor allem aus dem Paket-Geschäft kommen. Brewer hob sein Kursziel auf 18,20 von 17,10 Euro an und bekräftigte die Einstufung "Overweight".
Nach einem Magazinbericht über die mögliche Abschreibung der Staatshilfen durch den Bund rutschten Commerzbank vorbörslich ab. Im Geschäft von Lang & Schwarz lagen die Titel des teilverstaatlichten Institutes 3,1 Prozent unter ihrem Freitagsschluss von 6,68 Euro. Die "Wirtschaftswoche" zitierte Teilnehmer einer SoFFin-Runde, die die Frage aufwarfen, ob die Bank die Staatshilfen jemals zurückzahlen könne. Der Bund müsse prüfen, ob nicht ein Teil des Geldes abgeschrieben werden solle. Ein Börsianer betonte allerdings, angesichts der insgesamt positiven Stimmung am Aktienmarkt sei nicht mit einem größeren Kurseinbruch zu rechnen.
"Das drückt ein wenig auf die Stimmung", sagte ein Händler. Andere Teilnehmer sahen die Nachricht allerdings hauptsächlich als Grund für mögliche Gewinnmitnahmen. Fundamental sei die Nachricht nicht wirklich neu. Es sei weithin bekannt, dass die Commerzbank bislang keine Zinszahlungen auf die erhaltenen Staatsgelder geleistet habe und dies vermutlich auch auf Jahre hinaus nicht tun werde. Eine nachhaltige Belastung der Aktie sei also nicht zu erwarten, hieß es. Eine wichtige Unterstützung für das Papier liegt nach Einschätzung von charttechnisch orientierten Beobachtern an der 200-Tage-Linie bei 6,37 Euro.
Eine Kurszielanhebung der Royal Bank of Scotland (RBS) gab Infineon vorbörslich Auftrieb. Im Geschäft von Lang & Schwarz lagen die Papiere des Chip-Herstellers 3,3 Prozent über ihrem Freitagsschluss von 5,05 Euro und waren damit Spitzenreiter im Dax. Dank einer anziehenden Nachfrage in allen Geschäftsbereichen und einer positiven Wechselkursentwicklung habe er die Ergebnisprognosen angehoben, schrieb Analyst Didier Scemama in einem Kommentar. Er gehe davon aus, dass die Aktie ihren Kurs-Rückstand zum Branchenschnitt aufholen werde. Er hob sein Kursziel auf sechs von 5,10 Euro an und bekräftigte seine Kaufempfehlung.
Die Merck KGaA hat eine erweiterte Zulassung für ihr Krebsmedikament "Erbitux" ("Cetuximab") in Japan erhalten. Das Medikament dürfe nun auch bei einer bestimmten Art von Darmkrebs in der Erstlinienbehandlung in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt werden, teilte der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern mit.
Die Aktien von Gagfah werden an diesem Montag mit einem Dividendenabschlag von 0,20 Euro gehandelt. Zum Vortagesschluss von 6,916 Euro bedeutet dies einen Abschlag von 2,9 Prozent. Bei der aktuellen Zahlung handelt es sich um die Abschluss-Ausschüttung. Ingesamt hat die Immobilienfirma für das abgelaufene Jahr seinen Eignern 0,80 Euro je Aktie gezahlt.
Widerstände im Kursverlauf des Dax sahen technisch orientierte LBBW-Analysten bei 6134 Zählern. Danach sei der Weg bis 6200 Punkte frei. Eine wichtige Unterstützung sei bei 6093 Punkten auszumachen, gefolgt von der 6080er Marke, hieß es. Sollte letztere durchbrochen werden, sehen die Analysten die nächste Unterstützung bei 6060 Punkten.
Bereits am frühen Morgen waren Börsianer davon ausgegangen, dass der Dax nach seinem Durchhänger vom Freitag mit Kursgewinnen starten dürfte. Den letzten Handelstag der vergangenen Woche hatte er 0,2 Prozent tiefer bei 6120,05 Punkten geschlossen. Mit Blick auf den vorböslichen Handel am Montag sprachen Marktteilnehmer von einem sehr ruhigen Geschäft, das den Vorgaben der Wall Street gefolgt sei. Die US-Konjunkturdaten seien ohne großen Einfluss geblieben.
Am Freitag hatten Händler von einem ruhigen Geschäft bei recht dünnen Umsätzen gesprochen. Der Dax hatte den Tag in einer Spanne von gerade einmal 30 Punkten verbracht. Die Veröffentlichung des von der Uni Michigan berechneten US-Verbrauchervertrauens blieb ohne Wirkung, da sich die Zahlen mehr oder minder im Rahmen der Prognosen bewegten. VW-Vorzüge waren am Freitag mit einem Plus von vier Prozent stärkster Wert im Dax. Die Platzierung der VW-Vorzüge aus der Kapitalerhöhung verlief nach Meinung mehrerer Marktteilnehmer sehr gut. SAP konnten nicht von den starken Zahlen von US-Konkurrent Oracle profitieren und verloren 1,3 Prozent. Die Aktien von Praktiker gewannen nach Zahlen 10,3 Prozent.
An der Wall Street hatten sich die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland kaum bewegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung am Freitag 0,1 Prozent höher bei 10.850 Zählern, während der Nasdaq-Composite 0,1 Prozent auf 2395,13 Stellen verlor. Der S&P500 stieg um 0,1 Prozent auf 1166,59 Punkte.
In Tokio gab der Nikkei-Index zum Wochenbeginn um 0,2 Prozent auf 10.976 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite stieg um 2,1 Prozent auf 3125 Punkte.
Der Euro verteuerte sich auf 1,3446 Dollar, nach 1,3411 Dollar zum New Yorker Freitagsschluss. Die hohen Defizite anderer Staaten der Eurozone lasten auf der Gemeinschaftswährung, betonten Händler. Einige Marktteilnehmer sahen den Euro bis zum Ende der Woche bis auf 1,31 Dollar sinken. Wirtschaftlich gesehen sei die Schwäche des Euro positiv, sagte Ewald Nowotny, Mitglied des EZB-Rats und Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. Sie komme der Exportwirtschaft zugute. Am Rohstoffmarkt kostete ein Barrel der US-Ölsorte WTI mit 80,54 Dollar 0,7 Prozent mehr als am Freitag.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/DJ/rts