Marktberichte

Bernanke schürt Defizit-Angst Dax-Gewinne verfliegen

Der Dax hat am Donnerstag erneut leicht an Boden verloren. Bis zur Eröffnung der US-Börsen konnte sich die deutschen Standardwerte solide im Plus halten. Warnungen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor den Risiken des enormen US-Haushaltsdefizits haben dann aber die Anleger am deutschen Aktienmarkt verschreckt.

Der Dax beendete den Handel am Donnerstag 0,2 Prozent im Minus bei 6689,62 Punkten. Zuvor war der Leitindex bis auf 6737 Zähler gestiegen. Der MDax konnte sein Plus von 0,4 Prozent auf 9550,11 Punkte verteidigen. Der TecDax gewann im Tagesvergleich 0,3 Prozent auf 793,27 Punkte, auch hier war zwischenzeitlich deutlich mehr drin.

"Die Aussagen Bernankes verunsichern die Anleger", sagte ein Händler.Der Chef der US-Notenbank Fed fordert den US-Kongress angesichts der Alterung der Bevölkerung zur Reduzierung des US-Haushaltsdefizits auf. Sollte dies nicht geschehen, drohe ernsthafter wirtschaftlicher Schaden, sagte Bernanke bei seiner Anhörung vor dem Senat. "Leider wird Wirtschaftswachstum allein das Problem der Haushaltsdefizite wahrscheinlich nicht lösen", so Bernanke. Zuvor hatten US-Daten zu den Verbraucherpreisen sowie zum Arbeits- und Immobilienmarkt den deutschen Aktienmarkt gestützt.

Allianz unter Druck

Befürchtungen über hohe Kosten einer geplanten Komplettübernahme zweier Töchter drückten die Aktien der Allianz 1,9 Prozent ins Minus. "Das ist sicherlich ein sinnvoller Schritt", kommentierte MM-Warburg-Analyst Ralf Dibbern die Entscheidung der Allianz, die beiden Töchter AGF und Lebensversicherungs-AG für insgesamt 10,5 Mrd. Euro komplett zu übernehmen. Seiner Einschätzung nach wird die vollständige Integration zu Synergien führen. Einige Börsianer fürchteten jedoch, dass die Allianz beim Preis nachlegen muss. Die Analysten von Merrill Lynch beschrieben den Bonus als knausrig. Sie räumten aber ein, dass der AGF-Aktienkurs schon in Erwartung eines Allianz-Angebotes seit einiger Zeit stark gestiegen ist. "Die Allianz hat jetzt das Wasser getestet und einige Investoren glauben, dass sie beim Preis noch nachlegen müssen", sagte ein Händler.

Verkauft wurden auch Technologiewerte. Die Aktien des Chipherstellers Infineon verloren 2,3 Prozent, die Titel des Firmen-Softwareherstellers SAP rutschten um 1,4 Prozent ab.

Gefragt waren dagegen Werte aus dem Autosektor. Die Papiere von BMW gewannen 1,9 Prozent. "Einige Analysten sollen höhere Umsatzschätzungen in der Pipeline haben", sagte ein Händler. Die Anteilsscheine des Konkurrenten DaimlerChrysler kletterten um 0,9 Prozent. VW stiegen um 0,4 Prozent. Die Tochter Audi bekräftigte ihre Prognose für das vergangene Jahr.

In den Fokus der Anleger rückten aufgrund von Übernahmespekulationen auch die Titel von MAN, die 1,6 Prozent zulegten. Im Ringen um eine Lastwagen-Allianz hält Scania-Großaktionär Investor AB ein Gegenangebot der Schweden für den deutschen Konkurrenten MAN weiter für eine Option.

KarstadtQuelle-Aktie weiter auf Höhenflug

Bei den Nebenwerten im MDax sorgten die Aktien von KarstadtQuelle mit einem Plus von 5,7 Prozent für Gesprächsstoff. Einige Händler verwiesen auf einen charttechnischen Ausbruch der Aktie, einige Analysten auf eine Reihe offenbar überzeugender Präsentationen von Karstadt-Chef Thomas Middelhoff vor Investoren.

Nach einer Berg-und Talfahrt beendeten die Titel von Merck den Handel 1,75 Prozent im Minus. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Aktienkurs seit Jahresbeginn mehr als zehn Prozent zugelegt hatte. Der Pharma-und Spezialchemiekonzern hatte mit seinem Gewinn im vierten Quartal die Analystenschätzungen zwar deutlich übertroffen. Einen klaren Ausblick auf 2007 gab Merck jedoch nicht.

Quelle: ntv.de

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