Alles schwach Dax am Boden
25.08.2008, 17:45 UhrAn einem recht ereignislosen Tag hat der Dax den Handel deutlich im Minus geschlossen. Aufgrund eines Feiertages in London gab es nur geringe Umsätze. Daher fielen die wenigen, meist schlechten Nachrichten umso stärker ins Gewicht. Dazu gehörten die Konjunkturdaten aus den USA, die eher schlecht ausfielen und ein wieder anziehender Ölpreis.
Der Dax verliert -0,72 Prozent oder 45 Punkte auf 6396 Punkte. Der TecDax gibt nach und verliert 5 Punkte oder -0,58 Prozent auf 809 Punkte. Der MDax gibt um -0,83 Prozent oder 69 Punkte auf 8342 Zähler nach.
Thema in den Handelsräumen war die offenbar näher rückende Abspaltung der Dresdner Bank von der Allianz. "Wenn der Preis stimmt, ist das auf jeden Fall eine Erleichterung für den Mutterkonzern", kommentierte ein Händler das Kursplus der Versicherungsgruppe, das am Ende nur noch 0,58 Prozent betrug. Nach Aussagen einer mit den Vorgängen vertrauten Person strebt die Commerzbank bis Monatsende eine Einigung mit der Allianz über einen Zusammenschluss mit deren Sorgenkind an. Bei Commerzbank-Investoren kam die Nachricht weniger gut an, der Aktienkurs gab gut -1,70 Prozent nach. "Wir bleiben skeptisch, ob die Commerzbank kurzfristig mit der Dresdner Bank Wert generieren kann", stellten die Analysten von Landsbanki Kepler fest.
Die Autowerte befanden sich teilweise im Aufwind. Durch den Ölpreis in letzter Zeit arg gebeutelt, konnte Daimler leicht zulegen. Das Papier gewann +0,41 Prozent auf 40,71 Euro. BMW verliert unterdessen -1,71 Prozent auf 28,14 Euro aufsteigen. Die BMW-Aktie hat sich dabei sehr schlechten Nachrichten entgegen gestemmt. Am Wochenende gab es Medienberichte von einem anstehenden Händlersterben der Marke. Die Lager der Autoverkäufer seien voll und kein Zeichen für einen besseren Verkauf der Neuwagen.
Auch Aktien von Luftfahrt- und Touristikunternehmen sorgten für Gesprächsstoff. "Der Spiegel" hatte berichtet, dass die Lufthansa zusammen mit TUI und der Arcandor-Reisetochter Thomas Cook ihre Billigfluggesellschaften Germanwings und TUIfly mit der Chartergesellschaft Condor zusammenschließen wolle. Experten zeigten sich aber skeptisch. "Im aktuellen Umfeld haben alle Fluggesellschaften ähnliche Probleme wie die Befürchtungen um einen Nachfragerückgang. Da sind Fusionen generell schwierig", hieß es am Markt. Lufthansa-Aktien gaben -0,38 Prozent ab und TUI-Papiere -0,55.
Um Infineon rankte sich einmal mehr das Gerücht, Micron Technologies könne den DRAM-Hersteller Qimonda übernehmen, an dem Infineon mit 77,47% beteiligt ist. Infineon verteuerten sich um 1,7 Prozent auf 6,04 Euro. Siemens büßten dagegen 1,6 Prozent auf 73,58 Euro ein. Vor einer Entscheidung über Strafzahlungen in den USA wegen Schmiergeldzahlungen sei die Aktie weiterhin mit Risiken behaftet, sagten Händler.
Bei Adidas nahmen Anleger nach den starken Kursgewinnen von Mitte Juli bis Mitte August weitere Gewinne mit, die Aktie büßte 2 Prozent auf glatt 39 Euro ein. Zurückhaltung übten Investoren auch bei Stahlwerten. ThyssenKrupp verloren 1,6 Prozent auf 33,40 Euro, Salzgitter 1,4 Prozent auf 101,91 Euro und Kl öckner & Co 2,5 Prozent auf 26,01 Euro.
Arcandor kann sich im MDax an die Spitze setzen. Die Aktie wurde stark in Mitleidenschaft gezogen in letzter Zeit. Daher gibt es ein großes Erholungspotenzial. Das Papier legt um +2,5 Prozent zu.
Zu den schwächeren Werten im MDax zählten die Aktien von MLP. Sie gaben -1,2 Prozent ab. Der Chef des Finanzdienstleisters, Uwe Schroeder-Wildberg, erklärte in einem Interview mit dem "Handelsblatt" den Versuch einer Übernahme des Finanzdienstleisters durch den Schweizer Versicherer Swiss Life für gescheitert. Ein Händler sagte: "Die Luft durch die Übernahmefantasie ist raus."
Im TecDAX steigen Centrotherm um +2,4 Prozent auf 43,01 Euro. Das Solarunternehmen hat auch die bislang noch nicht in ihrem Besitz befindlichen 50 Prozent an dem Solarsilizium-Spezialisten SolMic übernommen.
Quelle: ntv.de