Seitwärtstrend Dax am Ende lustlos
28.04.2008, 18:07 UhrNach einem sehr guten Start in den Tag hat sich der Dax einem Seitwärtstrend hingegeben. Vor der Bekanntgabe wichtiger Unternehmensdaten in dieser Woche entwickelte sich eher ein lustloser Handel. In Frankfurt beklagten Händler die wieder schrumpfenden Umsätze. "Viele wollen einfach die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwochabend abwarten", sagte ein Händler. Europas Märkte werden wegen des Mai-Feiertages erst am Freitag darauf reagieren können.
Der Dax liegt mit einem Plus von 0,42% und 29 Zähler bei 6925 Punkten. Der TecDax kann ebenfalls um 8 Punkte oder 0,95% auf 852 Punkte zulegen. Auch der MDax steigt um 1,17 oder 108 Punkte. Der Index liegt bei 9380 Punkten.
Im Dax liefen einige Werte außer Konkurrenz. Die Aktien von MAN, Continental und Bayer wurden Ex-Dividende gehandelt. Durch den Abschlag lagen die Papiere zeitweise an der Spitze der Verlierer. Bayer verloren 2,1%, Continental 2,0% und MAN 2,1%.
Die Aktie von Metro lag fast den ganzen Tag im Plus, doch gegen Ende des Tages fiel der Wert doch noch ins Minus. Der Chef von Arcandor, Thomas Middelhof, soll sich angeblich stärker ins Ausland orientieren. Damit würde sein Interesse an Kaufhof schwinden. Das Papier verliert 0,29%.
Die Aktie der Deutschen Börse lagen der Spitze der Verlierer des Tages. Die geringen Umsätze passen gut in die bisherigen Zahlen der letzten Wochen, die darauf schließen lassen, dass die Verdienste der Börse tendenziell eher schrumpfen werden. Das Papier verliert 2,53%.
Ganz anders sah es bei den Finanzwerten aus. Sie wurden europaweit gesucht. Bereits vor dem Wochenende trat der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in den Vordergrund und zeigte sich bereit zu neuen Fusionen. Auch über eine Kapitalerhöhung wurde heftigst spekuliert. Die Anleger zählen Händlern zufolge darauf, dass das Schlimmste der US-Kreditkrise vorbei ist. Diese Einschätzung teilen auch die Analysten von JP Morgan. Sie erwarten für das laufende Jahr nun geringere Abschreibungen bei Banken in Kontinentaleuropa.
Das machte die Branche natürlich rebellisch und an der Börse blühten wieder die Fantasie. Da hilft neben der Deutschen Bank mit +0,76% auch der Hypo Real mit +1,95% zu. Der Dauerübernahme-Kandidat Commerzbank hatte zwischenzeitlich die Spitze übernommen, fiel dann aber wieder etwas zurück. Ein Plus von 2,23% stehen hier am Ende zu Buche. Etwas schwächer schnitt die Postbank ab. Die Aktie gewinnt 0,33%.
Infineon setzte sich bis zum Handelsschluss an die Spitze der Dax-Werte. Goldman Sachs hat das Papier auf "Buy" gesetzt und ein Kursziel 7,7 Euro ausgegeben. Das hilft der Aktie zu einem Plus von 2,58%.
TUI zählten mit einem Plus von 2,6% zu den größten Gewinnern. Wenige Tage vor der Hauptversammlung durchkreuzte TUI die Reformpläne seines streitlustigen Großaktionärs John Fredriksen. Ein Vertreter des zu TUI-Chef Michael Frenzel haltenden russischen Großaktionärs Alexej Mordaschow zog in den Aufsichtsrat des Reise- und Reedereikonzerns ein.
Die Aktie von SAP war im Laufe des Handels unter Druck geraten. Die Auslieferung einer Mittelstands-Software wird sich verzögern. Damit könnte auch das Umsatzziel von einer Milliarde Euro für das laufende Jahr in Gefahr geraten. Die Aktie verlor 1,03%.
Im Fokus stand die Aktie von Freenet. Das Unternehmen wird Debitel übernehmen. Bereits vorbörslich war das Papier in den roten Bereich gegangen. Am Ende lag die Aktie bei 5,8% im Minus. Zwischenzeitlich waren die Verluste sogar noch höher. United Internet hingegen konnte zulegen und stieg um +2,32%. Dennoch gingen Gerüchte um, dass United Internet sich immer noch nicht geschlagen geben würde. Doch eine Übernahme von Freenet dürfte dank deren neuen Freunde von Permira nicht leichter geworden sein und vor allem viel teurer werden. Der Finanzinvestor hatte mit einem Aktientausch den Kauf von Debitel durch Freenet erst möglich gemacht.
Die schwachen Zahlen vom Freitag schlagen sich weiter negativ bei ProsiebenSat1 nieder. Auch zu Beginn der neuen Woche liegt das Papier mit 1,1% im Minus. Beim MDax zählte auch Praktiker zu den Verlierern. Die Gerüchte um eine Übernahme durch Home Depot haben sich zerstreut. Also kehrte die Tristesse des Alltags zurück und die Aktie gab die Spekulationsgewinne wieder ab. Das Papier notiert 3,9% tiefer.
Bei den Nebenwerten ragte die Aktie von Thielert im SDax heraus. Die Rettungsbemühungen scheinen zu fruchten. Der größte Kunde des Herstellers von Flugzeugmotoren, Cessna, will sich bei Thielert engagieren und so zur Rettung des Unternehmens beitragen. Daher ist auch der Insolvenzverwalter wieder optimistisch. Die Aktie stieg um sensationelle 93,02%, allerdings nur um 0,4 Euro. Dadurch relativiert sich natürlich der prozentuale Gewinn etwas.
Einen ähnlichen Höhenflug legte die Aktie von Conergy im TecDax hin. Angeblich soll RWE Interesse an dem Unternehmen haben. Der Energie-Riese könnte damit sein Portfolio bei den alternativen Energien erweitern. Die Aktie gewann 18,05%.
Eine stabilen Aufwärtstrend zeigten auch K+S. Dort steht ein Aktiensplit bevor, über den eine außerordentliche Hauptversammlung am 14. Mai entscheiden soll. Vorfreude ist eben die schönste Freude. Die Aktie gewinnt 4,11%.
Quelle: ntv.de