Trotz Banken-Bremse Dax arbeitet sich vor
25.07.2011, 18:00 UhrGewinnmitnahmen bei Finanzpapieren bremsen den deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt aus. Nach einem durchwachsenen Handel erarbeitet sich der Dax jedoch immerhin ein kleines Plus. Beherrschendes Thema auf dem Parkett ist die drohende Staatspleite der USA.
Der deutsche Aktienmarkt hat einen verhaltenen Wochenauftakt auf das Börsenparkett gelegt. Konjunkturabhängige Titel konnten sich bis Handelsschluss zwar deutlich ins Plus vorarbeiten, doch deutliche Kursrücksetzer bei Banken- und Versicherungsaktien zogen den Gesamtmarkt gen Verlustzone.
Der Dax beendete den Montagshandel 0,2 Prozent fester bei 7344,54 Punkten. Der MDax gab 0,3 Porzent auf 10.914.10 Zähler ab. Der TecDax schloss mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 849,57 Punkten.
Demokraten und Republikaner ringen nach wie vor hart um eine Anhebung der gesetzlich festgeschriebenen Schuldengrenze von derzeit 14,3 Billionen US-Dollar. Bislang konnten sich beide Lager jedoch nicht einigen. Wenn der Kongress die Anhebung nicht vor dem 2. August beschließt, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit. "Das ist ein Szenario, das sich am Markt keiner wirklich ausmalen will", sagte ein Börsianer. "Sicher ist nur, dass mit dem Tauziehen zwischen Demokraten und Republikanern um ein Schuldenlimit die Volatilität in den kommenden Tagen hoch bleibt", meint ein anderer Beobachter.
Gewinnmitnahmen bei Banken
Besonders schwer taten sich zum Wochenauftakt die Finanzwerte, die nach Aussage von Händlern sowohl auf die sich zuspitzende Schuldenkrise in den USA wie auch auf eine erneute Herunterstufung der Bonität Griechenlands reagierten. Das Land wird nun mit der Note "Ca" bewertet und damit drei Stufen schlechter als zuvor mit "Caa1". So büßten Commerzbank an der Verliererspitze im Dax 4 Prozent ein. Im Nachklang der Einigung in Europa auf neue Finanzhilfen für Griechenland hatten die Papiere in der vergangenen Woche jedoch kräftig zugelegt, was manchen Anleger zu Gewinnmitnahmen anlockte. Die Deutsche Bank gab 1,2 Prozent ab, im MDax kippten die Papiere der Aareal Bank 3,5 Prozent ins Minus. Papiere der Allianz verloren 0,9 Prozent, die Münchener Rück schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent.
Größere Verluste verzeichneten auch Papiere der Deutschen Telekom. Einem Bericht des "Spiegel" zufolge soll der Konzern Verbraucher und Kunden mit doppelten Abrechnungen betrogen haben. Die Papiere schlossen mit einem Abschlag von 0,8 Prozent.
An der Gewinnerspitze ragten dagegen die Aktien von BMW heraus, die ein Tagesplus von 2,7 Prozent einheimsen konnten. Die Analysten von JP Morgan erhöhen das Kursziel für die mit "Neutral" bewerteten Aktien auf 94 von 88 Euro.
Auch andere konjunkturabhängige Titel gehörten zu den stärksten Tageswerten im Dax. Für den Industriegase-Konzern Linde ging es um 1,4 Prozent nach oben, der Chemieriese BASF schloss 1,2 Prozent fester, BMW-Rivale Daimler notierte zum Ende des elektronischen Handels 1,1 Prozent im Plus.
Leoni macht Anleger glücklich
Im MDax griffen die Anleger vor allem bei Leoni zu - die Aktien gewannen 5,5 Prozent. Der Zulieferer hat angesichts der brummenden Autokonjunktur seine Umsatz- und Ergebnisprognose nach oben geschraubt. "Das Unternehmen hebt bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ziele an, das sorgt für Kauflaune", sagte ein Händler.
Die Papiere des Autozulieferers Continental notierten nach einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan 1,6Prozent fester.
Im TecDax sorgten gut aufgenommene Quartalszahlen für steigende Kurse bei Dialog Semiconductor. Die Aktien des Chipentwicklers notieren mit einem Plus von 4,3 Prozent unter den stärkeren Werten des Technologieindex. Der Umsatz des Unternehmens sprang im zweiten Quartal um fast 70 Prozent auf 116,1 Mio. Dollar, vor Steuern und Zinsen verdiente Dialog 13,1 Mio. Dollar. "Die Zuwächse sind deutlich, das Zahlenwerk liest sich insgesamt sehr gut", sagte ein Händler.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts