Marktberichte

Ruhe vor dem Hexensturm Dax arbeitet sich wieder vor

Rauf, runter, oder vielleicht doch eher seitwärts? Die deutschen Standardwerte befanden sich am Donnerstag mal wieder auf Richtungssuche. Am Nachmittag trübten schwache US-Konjunkturdaten die Stimmung kurzfristig ein, doch der Dax konnte sich wieder mit 0,6 Prozent auf 5.277 Punkte ins Plus vorarbeiten.

Das US-Arbeitsministerium hatte zuvor den Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 9. März auf 377.000 von 380.000 in der Vorwoche bekannt gegeben. Analysten hatten allerdings mit einem Rückgang auf 374.000 gerechnet. Die Lagerbestände der US-Industrie sind im Januar zudem um 0,2 Prozent gestiegen, hier hatten Experten mit einem Abbau um 0,3 Prozent gerechnet.

Nach den zuletzt sehr guten Konjunkturdaten habe es am Mittwoch und Donnerstag etwas schwächere Zahlen aus Amerika gegeben. Nun sei der Markt verunsichert, wohin es gehen werde, begründete ein Händler die Kursschwankungen.

Das Handelsvolumen sei zudem gering. Da es außer den US-Daten kaum richtungsweisende Impulse für den Markt gebe, werde sich das wohl auch bis zum Freitag nicht ändern. Dann steht der sogenannte dreifache Hexensabbat an, der große Verfallstag von Futures und Optionen. Maximal bei den Technologiewerten könnte es noch mal zu größeren Bewegungen kommen, wenn auf der CeBit die Pressekonferenz von Cisco Systems und die Analystenkonferenz bei SAP beendet werden. Die SAP-Aktie legte 1,0 Prozent auf 166,20 Euro zu. Die anderen High-Techs zeigten sich uneinheitlich. Infineon lag mit 0,4 Prozent bei 25,30 Euro im Minus, Epcos stiegen 0,5 Prozent auf 48,97 Euro, Siemens gewannen 1,0 Prozent auf 74,15 Euro.

Zu den Verlierern gehörte zwischenzeitlich die Aktie der Deutschen Telekom. Zum Schluss ging sie jedoch unverändert bei 16.89 Euro aus dem Handel. Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone plant gemeinsam mit der Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, T-Mobile, eine neue Plattform für das mobile Bezahlen per Handy.

Im Mittelpunkt des Handels stand die BASF-Aktie. Der Chemiekonzern legte am Morgen vor Börsenbeginn die Zahlen für das vierte Quartal vor. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen ist in den vergangenen drei Monaten nach Angaben der Ludwigshafener um knapp 70 Prozent auf 252 Millionen Euro eingebrochen. Die Analystenerwartungen von durchschnittlich 175 Millionen Euro konnte BASF damit dennoch übertreffen. Für das laufende Geschäftsjahr 2002 gab der Konzern nur eine knappe Prognose. Bei gleichen Umsätzen des fortgeführten Geschäfts solle das Ergebnis deutlich verbessert werden, hieß es. Die Papiere legten 0,9 Prozent auf 46,22 Euro zu. Auch die anderen Chemie-Werte standen auf der Gewinnerliste, der Pharma- und Chemiekonzern Bayer legte 1,8 Prozent auf 40,05 Euro zu, für den Spezialchemiekonzern Degussa ging es 0,9 Prozent auf 34,95 Euro nach oben.

Im Fokus stand auch MLP, die Aktie verbesserte sich um 2,9 Prozent auf 72,10 Euro. Der Finanzdienstleister will seine Beteiligungsstruktur neu ordnen. Die Großaktionäre Manfred Lautenschläger und Bernhard Termühlen bieten Beschäftigten, die von 1996 bis 2001 an einem Beteiligungsprogramm teilgenommen hatten und so Anteile an der Konzerntochter MLP Lebensversicherung bekommen hatten, an, ihre Aktien gegen MLP-Aktien zu tauschen. Die Maßnahme sei positiv zu bewerten, da sich dadurch der Streubesitz der Aktien erhöhe und bei der Umstellung der Indizes auf den Streubesitz die Titel dann ein höheres Gewicht im Dax erhielten, so ein Händler.

Ein möglicherweise deutlicher Rückgang der Gewichtung von E.ON im Deutschen Aktienindex hat am Donnerstag nach Angaben von Händlern die Aktie des Energiekonzerns belastet. Nach den vorläufigen Berechnungen, die die Deutsche Börse am Mittwochabend bekannt gab, verringert sich der Anteil von E.ON auf 5,36 Prozent von zuvor 5,96 Prozent. Die Aktie fiel 1,2 Prozent auf 57,03 Euro.

Der neue Großaktionär Guy Wiser-Pratte sorgt für Trouble beim Maschinenbaukonzern Babcock Borsig. Er hat die Verschiebung der für den kommenden Dienstag angesetzten ordentlichen Hauptversammlung beantragt. Grund seien die "dramatischen Veränderungen" in der Unternehmensstrategie, die langfristige Folgen für den Konzern habe. Wyser-Pratte war im Januar mit 5,01 Prozent bei Babcock Borsig eingestiegen, mit dem Ziel, das Unternehmen auf den lukrativen Marineschiffbau zu fokussieren. Anfang der Woche hatte dann das Management aber überraschend den Rückzug aus der Branche angekündigt. So viel Verunsicherung war den Aktionären zu viel: Sie sorgten für ein Minus von 9,0 Prozent auf 6,69 Euro.

Beim angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann ist es für ein Aufatmen offenbar zu früh. Für das Rettungspaket stehe noch die Zustimmung von drei Banken aus, hieß es aus der Frankfurter Konzernzentrale. Deshalb dauerten die Abstimmungsgespräche weiterhin an. Am Mittwoch hatte sich Rolf Breuer, Vorstandspsrecher des größten Holzmann-Aktionärs Deutsche Bank, noch zuversichtlich zu einer baldigen Rettung des Traditionsunternehmens geäußert. Der Kurs gab 10,0 Prozent auf 7,30 Euro ab.

Quelle: ntv.de

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