Marktberichte

Preussag will nach Russland Dax auf Erholungskurs

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten - dieses Motto schienen sich die deutschen Standardwerte am Freitag zu eigen gemacht zu haben. Die Unternehmen vermeldeten so gut wie nichts und so gingen die Blue Chips auf Erholungskurs. Der Dax stieg 0,4 Prozent auf 4.899 Punkte.

Die positive Prognose des US-Computerherstellers Sun Microsystems habe den Markt gestützt, so ein Händler. Am Nachmittag kam dann aber das US-Bruttoinlandsprodukt, und dessen Wachstum fiel schwächer aus als erwartet. Insgesamt war der Handel vor dem langen Wochenende in den USA - dort ist am Montag Memorial Day - verhalten.

Im Blickpunkt stand erneut die Aktie der Deutschen Telekom, die am Donnerstag nach einer Abstufung durch die Rating-Agentur Moody’s auf ein neues Allzeittief gefallen war. Die eigentlich für den Donnerstag geplante Telekom-Anleihe wurde daraufhin auf den Freitag verschoben. Am Nachmittag dann das große Aufatmen: Die Emmission über insgesamt rund fünf Milliarden Euro konnte vollständig platziert werden. Investoren mussten ihre Bestellungen für die Anleihe in Folge der Neueinstufung vorher jedoch nochmals bestätigen. Die Konditionen waren für die Deutsche Telekom freilich ungünstiger als zunächst geplant. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom hat sich unterdessen hinter Konzern-Chef Ron Sommer gestellt. Sommer sei aus Sicht des Aufsichtsrates nach wie vor der richtige Mann an der Spitze des Konzerns. Die T-Aktie fiel nach starkem Start mit 2,0 Prozent bei 11,95 Euro ins Minus und schloss erstmalig unter der Zwölf-Euro-Marke.

Die anderen High-Tech-Werte zeigten sich überwiegend fester. Der US-Computerhersteller Sun Microsystems hatte am Donnerstagabend erklärt, die Firma rechne trotz der immer noch schwachen Technologie-Investitionen mit einer Rückkehr in die Gewinnzone im laufenden Geschäftsquartal. Siemens schloss mit 0,9 Prozent bei 68,88 Euro im Plus, für Infineon ging es 2,2 Prozent auf 18,55 Euro nach oben, nur Epcos schloss mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 43,08 Euro.

SAP verbuchte ein Minus von 0,7 Prozent auf 115,25 Euro. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat ihre Bewertung für die Aktie des Softwarekonzerns auf „equalweight“ von zuvor „overweight“ gesenkt. Als Grund nannten die Analysten neben dem schwierigen Marktumfeld auch den Managementwechsel in den USA sowie das schleppende Wartungsgeschäft. Und auch die Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney hat die SAP-Aktie heruntergestuft. Die Analysten bewerten das Papier nun mit „neutral“ und nicht mehr mit „outperform“. Das Kursziel senkte die Bank auf 130 von zuvor 175 Euro.

Abschläge gab es für die Papiere der Metro und der HypoVereinsbank. Beide Aktien wurden ex-Dividende gehandelt. Die HypoVereinsbank gab 0,8 Prozent auf 39,80 Euro nach, für die Metro ging es 0,2 Prozent auf 37,50 Euro nach unten.

Unter Druck stand die Aktie der Deutschen Lufthansa, die 1,2 Prozent auf 15,41 Euro nachgab. Zum ersten Mal seit 1991 ist die Passagierzahl im Luftverkehr im ersten Quartal rückläufig gewesen. Dies gab das Statistische Bundesamt bekannt. 5 Prozent weniger Passagiere flogen von Januar bis März von Deutschland ins Ausland. Die größten Verlierer waren dabei die USA und die Dominikanische Republik. Stärker angeflogen wurden dagegen China und Indien.

Der Touristikkonzern Preussag will seine Geschäfte in Osteuropa ausweiten und prüft daher eine Expansion nach Russland. Kommende Woche werde das Unternehmen erste Gespräche mit russischen Tourismusmanagern aufnehmen, hieß es am Freitag. Zudem verbuche man im Gegensatz zu dem britischen Konkurrenten MyTravel weiter steigende Buchungszahlen. Die Aktie legte 0,9 Prozent auf 27,36 Euro zu. Händler begründeten die Zuschläge allerdings mit einer technischen Reaktion nach den massiven Verlusten der Vortage.

Der weltweit fünftgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat im ersten Quartal seinen Überschuss trotz der weiter schwierigen Lage am Kapitalmarkt mehr als verdoppelt und für das laufende Jahr ein Rekordergebnis beim operativen Gewinn prognostiziert. Der Quartalsüberschuss sei um 118 Prozent auf 90 Millionen Euro gestiegen, so das im Mdax notierte Unternehmen. Die Bruttoprämie der Gruppe verbesserte um 34 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die Aktie legte 2,5 Prozent auf 84,00 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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