Marktberichte

Hoffen auf mehr Dax auf Pole Position

Die Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt hat sich im späten Dienstagsgeschäft fortgesetzt. "Der Euro fällt, das Gold fällt und der Ölpreis kommt zurück", kommentierte ein Händler die Rally. Man könne von einer wirklichen Entspannung am Aktienmarkt sprechen. Da viele Marktteilnehmer durch die überraschend "massive Erholung" auf dem falschen Fuß erwischt worden seien, könnte es auch noch erheblichen Nachholbedarf geben, heißt es.

Der Dax legte bis Handelsschluss 2,8 Prozent auf 6.720 Punkte zu. Trotz neuer Milliardenabschreibungen bei dem Schweizer Kreditinstitut UBS und der Deutschen Bank handelten Anleger die Hoffnung auf ein Ende der Finanzkrise. Die New Yorker Börsen ließen sich von der kräftigen Aufwärtsbewegung der europäischen Banken inspirieren. Auch die US-Investmenthäuser verbuchten kräftige Kursgewinne.

"Wir sind zwar im Tal der Tränen, aber wir haben auch eine Chance da herauszukommen solange keine Bank pleitegeht. Die Börse nimmt das schon ein bisschen vorweg", kommentierte ein Helaba-Analyst. Der mit Spannung erwartete ISM-Index für die US-Industrie im März war passend zur euphorischen Stimmung gestiegen. Nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) erhöhte der Index sich leicht auf einen Stand von 48,6 Punkten. Ökonomen hatten im Mittel einen Rückgang auf 47,3 vorhergesagt.

Noch vor Börseneröffnung hatten Börsianer eine ganze Reihe schlechter Nachrichten aus der Finanzbranche zu verdauen, darunter eine Kapitalerhöhung bei der US-Investmentbank Lehman Brothers. Die UBS teilte zudem mit, dass sie wegen weiterer Abschreibungen auf US-Ramschhypotheken im ersten Quartal einen Verlust von umgerechnet 7,7 Mrd. Euro erwartet. Dennoch zogen die Anteilsscheine der Bank zeitweise um zehn Prozent an.

"Eigentlich sind die UBS-Verluste fundamental negativ zu sehen. Aber sie werden positiv interpretiert in dem Sinn, dass jetzt alles auf dem Tisch liegt", begründete ein Händler die Kursgewinne. "Je schneller die schlechten Nachrichten draußen sind, desto schneller kann man an die Lösung der Probleme gehen", pflichtete ein Commerzbank-Volkswirt bei. Marktteilnehmer verwiesen zudem darauf, dass kurzfristig orientierte Händler ihre Positionen in UBS-Anteilsscheinen glatt stellten.

Die UBS zog Finanztitel europaweit in die Höhe, was auch auf die Deutsche Bank ausstrahlte, deren Aktien um 3,9 Prozent stiegen. Dabei hat der deutsche Branchenprimus wegen der Finanzkrise Abschreibungen von 2,5 Mrd. Euro für die ersten drei Monate angekündigt. Zu den größten Gewinnern gehörten Commerzbank mit plus 7,5 und Hypo Real Estate mit plus 8,6 Prozent.

Europäische Technologiewerte profitieren von der Aussicht auf eine Erholung der massiv unter Druck geratenen Preise für DRAM-Speicherchips profitiert: Infineon legten 9,4 Prozent Euro zu, nachdem nach der japanischen Elpida nun auch Samsung eine Erhöhung der Preise für diese Speicherchips prüft. "Das wird als ein Licht am Ende des Tunnels gesehen", sagte ein Händler. "Die Preise waren ja erheblich unter Druck und wenn nun die Ersten schon wieder erhöhen könnten, ist das natürlich positiv."

Bayer standen ebenfalls im Fokus der Anleger: Die Titel notierten trotz Meldungen über eine Klage in Kalifornien im Zusammenhang mit Trasylol 2,6 Prozent höher. Nach einer Studie, die für das bei Herzoperationen verwendete Mittel ein um fünfzig Prozent höheres Todesfallrisiko als bei vergleichbaren Medikamenten festgestellt hat, waren Klagen erwartet worden. Im Yasmin-Patentstreit mit dem Generika-Hersteller Barr Laboratories hat Bayer inzwischen bei einem US-Gericht Rechtsmittel eingelegt.

BASF profitierten von erneuten Übernahmespekulationen. "Es gibt das Gerücht, dass Dupont 99 Euro pro BASF-Aktie bietet", sagte ein Händler. Auch andere Börsianer berichteten von dem Gerücht. "Das ist aber nichts Neues, und ich glaube nicht, dass etwas dran ist", sagte ein weiterer Händler. Die BASF-Titel lagen 2,2 Prozent im Plus und entwickelten sich damit besser als der Dax.

EADS trotzten der Nachricht, dass die französische Börsenaufsicht AMF Beweise für Insiderhandel gefunden hat. EADS den Märkten zudem irreführende Informationen zukommen lassen haben. Die Erkenntnisse wurden der Pariser Staatsanwaltschaft übermittelt, heißt es. Der Markt reagierte auf die Nachricht gelassen. Die Papiere notierten 5,3 Prozent höher.

Nach einer am Vorabend veröffentlichten Gewinnwarnung stürzten die im MDax notierten Titel von Heidelberger Druck um 9,3 Prozent ab.

Dagegen griffen die Anleger bei den Anteilsscheinen des Stahlhändlers Kl öckner & Co trotz eines Gewinnrückgangs zu. Die Titel gewannen 6,8 Prozent. "Der Ausblick für das laufende Jahr war positiv", erklärte ein Händler.

Für MLP ging es 4,3 Prozent nach oben. Händler verwiesen auf die Mitteilung des Finanzdienstleisters vom Vortag, dass dessen Anteil an den eigenen Aktien auf 1,96 Prozent gefallen ist. "Das sollte einige Spekulationen anheizen, bis das Unternehmen bekannt gibt, wer die Aktien gekauft hat", sagte ein Händler. Zuletzt habe es immer wieder Übernahmegerüchte um MLP gegeben.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen