Marktberichte

Infineon top, Preussag flop Dax auf Richtungssuche

Der Dax bewegte sich am Freitag recht schwerfällig durch den Tag. Insbesondere der schwache Ausblick des US-Softwareriesen Microsoft bremste die Kauflaune der Anleger. So begann der Tag in der Minuszone. Erst als die US-Börsen freundlich eröffneten konnten sich auch die deutschen Standardwerte erholen. Der Dax drehte mit 0,4 Prozent ins Plus und schloss bei 5.285 Punkten.

Am Donnerstag-Abend nach Börsenschluss kam die Negativmeldung: Der US-Softwarekonzern Microsoft hat im abgelaufenen dritten Quartal mit einem Gewinnanstieg um 12 Prozent auf 49 Cent je Aktie die Erwartungen der Analysten verfehlt - diese hatten im Durschnitt mit 51 Cent je Aktie gerechnet. „Unsere Erwartung für die Technologie-Ausgaben und die wirtschaftliche Aktivität im allgemeinen ist moderater als der durchschnittliche Analyst glaubt“, so der verhaltene Ausblick des weltgrößten Softwareherstellers. Microsoft erwartet für das laufende vierte Quartal einen Gewinn je Aktie von maximal 42 Cent bei Umsätzen von bis zu 7,1 Milliarden Dollar, während Analysten bislang von einem Gewinn von 44 Cent je Aktie bei Umsätzen von 7,65 Milliarden Dollar ausgegangen waren.

Im Blickpunkt standen nach den schwachen Microsoft-Zahlen vor allem die Technologie-Titel, die am Donnerstag bereits von einer Umsatzwarnung des Handy-Riesen Nokia belastet worden waren. Siemens gaben 1,6 Prozent auf 67,88 Euro nach. Epcos fielen um 0,5 Prozent auf 50,20 Euro. SAP machte es besser, die Aktie litt am Morgen noch unter zwei Analysten-Abstufungen und fiel zeitweise über 2 Prozent, doch hier ging es am Nachmittag wieder aufwärts - und zum Handelsschluss wurde ein Plus von 0,7 Prozent auf 157 Euro verbucht. Morgan Stanley und Goldman Sachs hatten jeweils ihre Gewinnprognosen für die Aktie für die Jahre 2002 und 2003 reduziert. Morgan Stanley hat zudem das Kursziel für die Papiere auf 172 Euro von zuvor 180 Euro zurückgenommen.

Noch besser schlug sich Infineon. Für die Aktie ging es um 2,6 Prozent auf 23,57 Euro nach oben. Der Halbleiter-Hersteller wird am Dienstag seinen Zahlen präsentieren. Analysten gehen von einem Umsatzanstieg bei geringeren Verlusten aus. Händler verwiesen auch auf die Zahlen des Halbleiter-Herstellers Samsung. Die Koreaner lieferten ein Rekordergebnis für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres. Es seien vor allem die steigenden Chippreise gewesen, die Samsung zu einer glänzenden Bilanz verholfen hätten, hieß es weiter. Das sei natürlich auch gut für Infineon.

In der kommenden Woche werden nach Ansicht von Händlern erneut Quartalszahlen das Geschehens bestimmen, wobei dann allerdings die deutschen Blue Chips in den Mittelpunkt des Interesses rücken dürften. Unter anderem werden neben Infineon auch Zahlen von Siemens, DaimlerChrysler und Schering erwartet. International geht der Blick nach Schweden, wo der Handy-Hersteller Ericsson die Karten auf den Tisch legen wird. Sollten die Zahlen in der kommenden Woche erneut so enttäuschend ausfallen wie in den vergangenen beiden Tagen als Nokia und Microsoft nur schwache Ausblicke gegeben hatten, dann gebe es deutliches Abwärtspotential für den Dax, so ein Händler. Im Blickpunkt dürfte allerdings in Deutschland auch der ifo-Index stehen, der am Donnerstag erwartet wird, hieß es weiter. Am Freitag werden in den USA zudem die neuesten Daten zum Verbrauchervertrauen sowie das Bruttoinlandprodukt erwartet.

Die Aktie des Reisekonzerns Preussag war größter Verlierer im Dax. Das Papier litt unter einer Meldung des britischen Konkurrenten Thomas Cook, der als erster großer europäischer Veranstalter Kapazitätskürzungen für die aktuelle Sommersaison beschlossen hat. Konzernweit werden nach Angaben einer Sprecherin vom Donnerstag gut zehn Prozent der Flüge und Hotelbetten aus dem Programm genommen. Grund sei der nach wie vor vorhandene Rückstand bei den Buchungszahlen für die Sommersaison, hieß es weiter. Die Preussag-Aktie fiel knapp 2 Prozent auf 32,90 Euro. Die Aktie der Lufthansa, die gemeinsam mit KarstadtQuelle die Mehrheit an Thomas Cook hält, konnte sich hingegen erholen und schloss mit 0,2 Prozent im Plus - bei 17,23 Euro.

Die Berufung des Ford-Managers Wolfgang Reitzle zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Industriegasekonzerns Linde ist perfekt. Der Linde-Aufsichtsrat hat sich nach Angaben des Unternehmens am Freitag auf Reitzle als neuen Konzerchef verständigt. Am Donnerstag hatte bereits ein Magazin vorab über den anstehenden Führungswechsel bei Linde berichtet. Die Aktie gab 0,5 Prozent auf 54,75 Euro nach.

Quelle: ntv.de

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