Beate Uhse machte Freude Dax auf Rückzug
28.08.2002, 20:20 UhrDer schwache Ifo-Index sorgte am Mittwoch für Sorgenfalten bei den deutschen Börsianern. Bereits den dritten Monat in Folge hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert. Die anhaltend schlechten Nachrichten von der Konjunkturseite drückten den Dax mit 4,4 Prozent auf 3.683 Punkte ins Minus.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August zum dritten Mal in Folge eingetrübt und könnte damit nach Einschätzung des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo eine Unterbrechung des Wirtschaftsaufschwungs signalisieren. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland ist den Angaben zufolge im August auf 88,8 Punkte nach 89,9 im Juli gefallen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 89 Punkte gerechnet.
Die befürchtete Hiobsbotschaft sei ausgeblieben, so ein Händler. Der Ifo-Index liege zwar etwas unter den Erwartungen, aber im Markt sei mit noch Schlimmerem gerechnet worden. Insgesamt werde die schwache konjunkturelle Entwicklung die Aktienmärkte wohl noch länger belasten. Der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft sei stärker geworden.
Die pessimistischen Konjunkturaussicheten setzten nach Angaben von Händlern vor allem die Finanzwerte unter Druck. Die Allianz-Aktie fiel 7,1 Prozent auf 135,50 Euro, für die Münchener Rück ging es 6,7 Prozent auf 183,20 Euro nach unten, die HypoVereinsbank gab 5,8 Prozent auf 22,32 Euro nach, die Commerzbank schloss mit 2,9 Prozent bei 11,42 Euro im Minus und die Deutsche Bank verbuchte ein Minus von 4,7 Prozent auf 62,25 Euro.
Spekulationen über einen möglichen negativen Ausgang eines Gerichtsverfahrens belasteten am Morgen die Aktie von MLP, die zeitweise über 15 Prozent nachgab. Das Oberlandesgericht Karlsruhe verwarf in seinem Urteil allerdings die Klage von Kleinaktionären gegen die geplante Kapitalerhöhung des Finanzdienstleisters. Die Aktionäre hatten geklagt, da sie angeblich auf der Hauptversammlung im November 2000 nicht ausreichend informiert worden waren. Die MLP-Aktie konnte ihre Verluste im Anschluss auf 3,2 Prozent bei 15,85 Euro eingrenzen.
Schlechte Nachrichten gab es für die deutschen High-Tech-Werte. Der kanadische Telekomausrüster Nortel Networks hat seine Umsatzprognose für das dritte Quartal nach unten revidiert. Siemens fiel 5,8 Prozent auf 48,30 Euro, für Infineon ging es 1,2 Prozent auf 11,78 Euro nach unten, Epcos gab 3,5 Prozent auf 15,82 Euro nach und SAP verbuchte ein Minus von 6,2 Prozent auf 78,00 Euro. Die schwache Intel-Prognose vom Montagabend zeige zudem immer noch Wirkung, begründeten Händler die Verluste.
Die Deutsche Post will offenbar in Asien expandieren. Einem Zeitungsbericht zufolge wird der Vorstandsvorsitzende Klaus Zumwinkel am 26. September Verträge über Zukäufe auf dem asiatischen Logistik-Markt unterschreiben. Außerdem hat der Konzern jetzt die Lizenz zur Briefbeförderung in Großbritannien erhalten. Zudem wurde bekannt, dass die im Juni verschobene Milliardenanleihe jetzt bis Mitte September platziert werden soll. Die Aktie Gelb gab 0,7 Prozent auf 10,95 Euro nach.
Von den Dax-Unternehmen gab es ansonsten kaum Nachrichten und so rückte ein MDax-Wert in den Blickpunkt. Der Erotikartikel-Anbieter Beate Uhse hat im ersten Halbjahr 2002 den Konzernumsatz um 13,6 Prozent auf 119,3 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag mit 8,8 Millionen Euro ebenfalls über dem Vorjahreswert von 7,3 Millionen Euro. Der Gewinn betrug den Angaben zufolge 4,2 Millionen Euro nach 2,9 Millionen Euro vor Jahresfrist. Das Unternehmen sei zuversichtlich, auch bei einer deutlich verzögerten konjunkturellen Erholung die Prognosen für das Gesamtjahr 2002 von 250 Millionen Euro Umsatz und einem Vorsteuerergebnis von 17 Millionen Euro zu erreichen, so Beate Uhse weiter. Die Aktie legte 6,6 Prozent auf 9,65 Euro zu.
Quelle: ntv.de