Marktberichte

"Totentanz" auf dem Parkett Dax auf der faulen Haut

Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt mangels nennenswerter Impulse nicht recht in den Tritt gefunden. Nach anfänglichen Kursverlusten drehte der Markt in den Mittagsstunden in die Gewinnzone, büßte die Pluszeichen jedoch kurz darauf wieder ein.

Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 6432,88 Punkte. Der MDax gab 0,1 Prozent auf 8397,48 Punkte nach. Der TecDax legte hingegen 1,4 Prozent zu auf 799,47 Punkte.

Angesichts meldungsloser Kursbewegungen und dünnen Umsätzen sprachen Händler von einem "Totentanz". Der zwischenzeitliche Anstieg des Ölpreises löste sich schnell in Wohlgefallen auf, am Devisenmarkt bewegte sich nach den heftigen Schwankungen der vergangenen Tage nichts.

Vage Kaufsignale reichten den Börsianern, um Linde mit einem Aufschlag von einem Prozent zum Tagesgewinner im Dax zu machen. Die Socit Gnrale hatte die Aktie im Chemiebereich auf der "Preferred Pick"-Liste erwähnt.

Die Papiere von ThyssenKrupp kletterten 0,6 Prozent. Die Titel profitierten von guten Nachrichten des Branchenrivalen Salzgitter, der seine Ausschüttung an die Aktionäre wegen der guten Ertragslage erhöhen möchte. "Wenn Salzgitter eine Dividendenerhöhung ankündigt und sich optimistisch zum Ausblick äußert, stützt das natürlich auch Thyssen", so ein Händler. Rückenwind bekamen die Papiere zudem von den Analysten von Merck Finck & Co, die den starken Auftragseingang bei ThyssenKrupp loben. Salzgitter gingen im MDax mit einem Plus von 2,3 Prozent aus dem Handel.

Siemens gewann 0,6 Prozent nach Pressegerüchten, wonach die Transrapid-Strecke im chinesischen Schanghai nun offenbar doch ausgebaut werden soll. Das Vorhaben, die Schwebebahn bis in die Touristenstadt Hangzhou zu verlängern, tauche auf einer Liste von der Provinzregierung genehmigter Bauprojekte auf, heißt es in einem Bericht der "Shanghai Securities News".

Die größten Verluste verbuchten die Aktien von Metro mit einem Minus von 2,5 Prozent. Die Titel wurden von einer schwachen Branchenstimmung für den europäischen Einzelhandelssektor unter Verkaufsdruck gesetzt. Der Einzelhandelssektor habe in der letzten Woche unverhältnismäßig positiv auf Zahlen von Wal-Mart reagiert, so Analysten. Der Markt korrigiere nun diese Übertreibung.

Adidas-Titel wurden von einem negativen Analystenkommentar belastet und fielen um 2,4 Prozent. HSBC hatte die Aktie des Sportartikelherstellers von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft.

Hamburger Hafen nahe Allzeittief

Unter den Nebenwerten standen insbesondere die Papiere des Hamburger Hafenbetreibers HHLA unter Druck und gaben drei Prozent ab. Als Grund verwiesen Händler am Nachmittag auf den Anstieg des Ölpreises. Der anschließende Rückgang des Ölpreises führte hingegen nicht zu einer Erholung bei der HHLA-Aktie. Charttechnische Unterstützung sehen sie beim Allzeittief von 39,68 Euro.

Papiere von Hochtief beendeten den Handel nach zwischenzeitlichen Pluszeichen mit einem Minus von 1,3 Prozent. Der deutsche Baukonzern gehört zum Kreis der Interessenten, die einen Kauf des Londoner Flughafens Gatwick prüfen.

Für Arcandor-Papiere ging es um 0,1 Prozent nach oben. Das Handels- und Tourismusunternehmen stellt trotz einer geringeren Gewinnprognose erstmals eine Dividende in Aussicht. "Von 1,1 Mrd. Euro Ergebnis (EBITDA) wird 2008/2009 so viel übrig bleiben, dass auch die Aktionäre etwas davon haben. Wir werden dividendenfähig", sagte Arcandor-Chef Thomas Middelhoff in einem Interview. "Damit bestätigt Middelhoff frühere Aussagen", sagte ein Händler. "Allerdings stellt sich die Frage, warum er gerade dieses Versprechen halten soll, nachdem er zuletzt einige gebrochen hat." Der Händler verwies dabei insbesondere auf den schwächeren Ausblick im Zuge des jüngsten Quartalsberichts.

Die Aktien der krisengeschüttelten Mittelstandsbank IKB profitierten deutlich vom bevorstehenden Verkauf. Zeitweise notieren die Aktien um mehr als 25 Prozent im Plus. Bei Handelsschluss blieb ein Plus von 17 Prozent. Am Freitag hatten die Aktien bereits mehr als 13 Prozent zugelegt. "Da spekulieren offenbar immer noch einige in Reaktion auf entsprechende Meldungen, die vor dem Wochenende kamen", sagte ein Händler. Strategische Investoren seien in der Aktie kaum noch investiert, vielmehr setzten einige auf schnelle Gewinne. "Wer raus wollte, ist längst draußen. Ansonsten spielen einige damit", fügte ein weiterer Händler hinzu.

Quelle: ntv.de

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