Marktberichte

Fast 200 Punkte weg Dax bekommt Prügel

Nach kräftigen Kursgewinnen am Mittwoch ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag kräftig in den Minusbereich gerauscht. Daran änderte auch die Senkung des Leitzinses für den Euroraum auf 1,5 Prozent durch die Europäische Zentralbank (EZB) nichts. Dieser Schritt war erwartet und bereits eingepreist worden.

Aus Übersee kam am Nachmittag kräftiger Gegenwind. Die US-Börsen verzeichneten kräftige Verluste. Der Autoriese General Motors wankt bedenklich und stellt nun sogar selbst seine Überlebensfähigkeit infrage.

Der Dax verlor 195 Punkte und schloss mit minus 5,0 Prozent bei 3695 Punkten. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex um 5,4 Prozent zugelegt. Der MDax gab um 5,4 Prozent auf 4309 Zähler nach. Der TecDax verzeichnete einen Verlust von 4,7 Prozent und lag bei 419 Punkten.

"Nach den gestrigen Gewinnen ist der Markt auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt", sagte ein Händler. Es gebe nach wie vor nichts Positives und die extreme Verunsicherung halte weiter an. Nach Angaben eines anderen Börsianers überwiegt ganz allgemein der Eindruck, dass die 4000er Hürde für den Dax noch immer zu hoch sei.

Zudem gab es Enttäuschung beim chinesischen Konjunkturpaket: Ministerpräsident Wen Jiabao hat entgegen den Hoffnungen keine Aufstockung des Pakets angekündigt.

Vor allem Versicherer standen unter starkem Druck. Hier sorgten schwache Zahlen des britischen Versicherers Aviva für Entsetzen in Europa. "Die Aviva-Zahlen haben verunsichert und die Befürchtung geweckt, dass trotz der stark reduzierten Aktienquote vieler Versicherer immer noch Abschreibungen auf die Portfolios drohen", so ein Händler. Darunter litten auch Allianz, die um 9,9 Prozent nachgaben. M ünchener Rück fielen um 11,2 Prozent.

Auch Bankenwerte notierten sehr schwach. Commerzbank fielen um 9,9 Prozent und Deutsche Bank um 7,2 Prozent. Postbank verloren nach der Abstufung durch Moody's 11,6 Prozent.

Salzgitter brachen um sage und schreibe 16,1 Prozent ein. Als "Hiobsbotschaft" bezeichnet ein Aktien-Stratege den Ausblick des Stahlkonzerns. "Der Analystenkonsens für den Vorsteuergewinn 2009 beläuft sich auf 492 Mio. Euro. Das Unternehmen prognostiziert nun aber ein lediglich ausgeglichenes Ergebnis - und das auch noch unter dem Vorbehalt 'unter Umständen'", sagt der Stratege. Offensichtlich laufe das Stahlgeschäft noch viel schlechter als erwartet. Auch ThyssenKrupp fielen um 5,3 Prozent.

Ein kritischer Analystenkommentar drückte die Aktien von K+S um 9,1 Prozent. Die Analysten von JP Morgen hätten ihr Kursziel um fünf Euro auf 50 Euro gesenkt und dies mit einem Rückgang der Kali-Nachfrage begründet, sagte ein Händler. Zudem habe der russische Rivale Uralkali am Vortag eine Preissenkung von 25 Prozent für den Export nach Brasilien angekündigt. Händler führten den Kursrutsch zusätzlich auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem die K+S-Aktien am Vortag um 9,7 Prozent zugelegt hatten.

Wie erwartet sind die Index-Änderungen der Deutschen Börse ausgefallen: Fresenius und Hannover Rück rücken in den Dax auf, während Infineon aus dem Leitindex in den TecDax und Postbank aus dem Dax in den MDax wechseln. Infineon fielen 3,1 Prozent; Fresenius notierten 3,9 Prozent niedriger. Hannover Rück gaben sogar um 11,2 Prozent nach.

Die im MDax notierten Papiere der Fraport verloren 4,0 Prozent. Die Bilanz für das Krisenjahr 2008 ist einer ersten Händlereinschätzung zufolge insgesamt wie erwartet ausgefallen.

Als "schwach" bezeichneten Händler die Zahlen von Conergy. Die Aktien des Solarunternehmens verbilligten sich um 9,1 Prozent.

Quelle: ntv.de

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