Absturz am Nachmittag Dax bekommt Tiefschlag
06.03.2008, 17:40 UhrEs hat nicht sollen sein. Nach dem gestrigen Plus von 2,12 Prozent hat der Dax heute wieder einen Absturz erlebt. Bereits der Start war recht holprig. Nach Handelsbeginn orientierten sich die Indizes ins Minus. Danach folgte eine Berg- und Talfahrt, wobei der Dax immer mal wieder am Vortagesniveau schnupperte. Der MDax schaffte es zwischenzeitlich sogar ins Plus.
Doch die schlechten Nachrichten häuften sich. Zunächst erreichte der Ölpreis ein neues Rekordhoch, dem folgte der Euro und schließlich eröffnete die Wall Street deutlich im Minus. Damit waren sämtliche Hoffnungen auf ein Happy End zunichte gemacht. Der Dax stürzte kurz vor 16 Uhr um rund ein Prozent ab und schloss auf einem Niveau von 6590 Punkten. Das bedeutet ein Minus von 1,39 Prozent. Zwischenzeitlich sah es sogar nach einem noch tieferen Fall aus.
Ebenfalls einen Rekord gab es bei den Zwangsversteigerungen in den USA im vierten Quartal. Nach Bekanntwerden der Statistik weiteten auch die US-Börsen ihre Kursverluste aus. Zum Handelsschluss in Europa lagen Dow-Jones-Index knapp ein Prozent und der Nasdaq-Composite 0,7 Prozent im Minus.
An der Spitze der Gewinner steht erneut die Aktie von Tui. Die Aufspaltung des Konzerns in eine Touristik- und Schifffahrtsgesellschaft wird immer wahrscheinlicher. Einflussreiche Großaktionäre sollen Vorstand Michael Frenzel zu diesem Schritt drängen. Dieser scheint dem Druck von allen Seiten langsam nachzugeben. Die Aktie von Tui gewinnt 3,4 Prozent, trotz des ansonsten schwierigen Umfeldes.
Im Fokus stand die Deutsche Post, die bei der Vorlage ihrer Zahlen die selbst gesteckten Ziele erreicht hat. Durch das US-Geschäft musste der Konzern jedoch einen Gewinnrückgang von 17 Prozent hinnehmen. Während der Rede Appels näherte sich der Kurs wieder dem Plus. Das Papier der Post gewinnt am Ende 1,25 Prozent.
Die Aktionäre erfreut hat auch der Energiekonzern Eon. Das operative Ergebnis stieg im vergangenen Geschäftsjahr um zehn Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen erhöhte die Dividende von 3,35 auf 4,10 Euro. Das Papier gehörte ebenfalls zu den wenigen Gewinnern des Tages mit einem Plus von 1,25 Prozent
Schwer lastet der Druck auf den Finanzwerten. Für den Anleiheversicherer Ambac soll es doch kein Rettungspaket geben. Stattdessen wird eine massive Kapitalerhöhung über eine Aktienausschüttung angestrebt. Diese Nachricht aus den USA hat nahezu alle Finanzwerte tief ins Minus gedrückt. Am Ende der Verliererliste steht erneut Hypo Real Estate mit einem Minus von 6,3 Prozent. Dicht gefolgt reihen sich die Commerzbank mit 3,3 und die Allianz mit 2,7 Prozent ein. Auch die Deutsche Bank muss mit einem Minus von zwei Prozent Federn lassen.
Siemens hat einen Großauftrag aus Österreich ergattert. Der Konzern stach die Konkurrenz A-Tec Industries und Mitsubishi Heavy Industries aus. Dem Aktienkurs konnte die gute Nachricht jedoch nicht helfen. Siemens-Papiere verloren 2,27 Prozent bis zum Handelsschluss.
Im MDax gaben die Titel von Salzgitter nach Zahlen 1,20 Prozent auf 115,25 Euro ab. Die guten Zahlen aus "Während die Ertragslage besser als im Marktdurchschnitt erwartet ausgefallen ist, fällt der Ausblick vorsichtig aus", sagte Cheuvreux-Analyst Jens Münstermann.
Größter Verlierer im MDax waren die Aktien von Arcandor mit einem Minus von 6,1 Prozent. Nach dem Anstieg des gestrigen Tages waren Papiere von ProsiebenSat1 als zweiter Verlierer mit 5,78 Prozent.
Die Aktien der beiden MDax-Aufsteiger - der Hamburger Hafenbetreiber (HHLA) und der Kranhersteller Demag Cranes - notierten im Minus. Die Entscheidungen seien erwartet worden, sagte ein Händler. Auch der Abstieg des Finanzdienstleisters AWD und der angeschlagenen IKB-Bank überraschte die Anleger nicht. Am Ende litten sie, wie die meisten Werte, unter dem äußerst schlechten Marktumfeld.
Quelle: ntv.de