Marktberichte

T-Aktie startet durch Dax bleibt zurück

Should I stay or should I go? - eine Frage die sich Ron Sommer in diesen Tagen wohl häufiger stellen dürfte. Am Dienstag überschlugen sich erneut die Spekulationen um die Zukunft des Telekom-Chefs. Einem Magazin-Bericht zufolge will Sommer am kommenden Montag seinen Rücktritt erklären. Am Markt werden sogar schon potentielle Nachfolger gehandelt. Obwohl Dementi auf Dementi folgte ging die T-Aktie in den Steigflug über - der Dax konnte leider nicht folgen und verlor 1,6 Prozent auf 4.370 Zähler.

Die Gerüchte um eine baldige Ablösung von Telekom-Chef Sommer erreichten am Dienstag einen vorläufigen Höhepunkt und sorgten für Verwirrung auf dem Frankfurter Parkett. Eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom berate am Dienstag über das Schicksal von Sommer, wurde von der Deutschen Telekom umgehend dementiert. Unter Berufung auf Aufsichtsratskreise bekräftige Reuters allerdings die eigene Meldung, dass ein entsprechendes Treffen stattfinde.

Einem Zeitungsbericht zufolge wird zudem die Regierung in Sachen Sommer aktiv. Der Druck auf Schröder wachse und es werde hinter den Kulissen bereits nach einem Nachfolger für Sommer gesucht. Und der soll einem weiteren Bericht zufolge der ehemalige VW-Chef Ferdinand Piech werden. Bundeskanzler Schröder habe am Freitag bereits mit Piech gesprochen, so der Bericht weiter. Ein Regierungssprecher und auch ein Sprecher von Piech dementierten allerdings auch diese Meldung. Die T-Aktie setzte sich mit Abstand an die Spitze der Gewinner im Dax und legte knapp 7 Prozent auf 11,32 Euro zu.

Von der Konjunkturseite habe es hingegen eine Menge schlechter Nachrichten gegeben, so ein Händler. Das belaste den Dax. Die überraschend schwache Industrieproduktion und die schwachen Arbeitsmarktdaten hätten am Vormittag für einen Dämpfer gesorgt, hieß es weiter. Negativ auf den Markt wirkte sich auch ein Ausblick des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus, das für 2003 von einem erneuten Konjunktureinbruch ausgeht.

Die deutsche Industrie hat entgegen den Erwartungen von Analysten im Mai deutlich weniger produziert. Vor allem wegen Streiks und einer Häufung der Brückentage stellte das Verarbeitende Gewerbe im Mai 1,3 Prozent weniger her als im April, Experten hatten mit einem Anstieg der Produktion um 0,5 Prozent gerechnet. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich zudem im Juni - unüblich für diese Jahreszeit - weiter verschlechtert.

Die High-Tech-Werte zeigten sich schwächer, was Händler auf eine Absenkung des Intel-Kursziels auf 27 von zuvor 45 Dollar durch die US-Investmentbank Salomon Smith Barney zurückführten. Infineon verbuchte ein Minus von 2,1 Prozent auf 16,49 Euro, für Siemens ging es 5,1 Prozent auf 59,32 Euro nach unten. Die Investmentbank Lehman Brothers hat das Kursziel für den Elektrokonzern auf 50 von zuvor 60 Euro gesenkt, die Empfehlung "underperform " allerdings beibehalten. Epcos verlor 2,2 Prozent auf 30,96 Euro und SAP schloss mit 4,6 Prozent bei 90,80 Euro im Minus.

Auch die Deutsche Post konnte ihre Gewinne nicht über den Tag retten - kurz vor Handelschluss kam die Meldung über eine bevorstehende Portosenkung. Die Süddeutsche Zeitung hatte berichtet, die Regulierungsbehörde verlange zum 1. Januar 2003 von den Bonnern eine Portosenkung. Die Post muss dem Bericht zufolg das Porto ihrer im Monopol beförderten Briefe und Postkarten um durchschnittlich 7,2 Prozent senken. Für den Bonner Konzern bedeute das in der verbleibenden Zeit des Wettbewerbsschutzes bis 2007 Einnahmeverluste von 1,5 Milliarden Euro. Die Aktie Gelb verlor 0,8 Prozent auf 13,21 Euro.

Im Mittelpunkt befand sich auch weiterhin die Aktie des angeschlagenen Anlagenbauers Babcock Borsig. Presseberichten zufolge sollen weite Teile des Unternehmens mit dem französischen Alstom-Konzern fusionieren. Die Gespräche befänden sich allerdings noch in einem frühen Stadium, so der Berichte weiter. Alstom selber dementierte allerdings grundsätzliches Interesse an Babcock Borsig. Der US-Finanzinvestor One Equity Partners ist dagegen am Energietechnikbereich des Oberhausener Konzerns interessiert. Die Aktie legte 13 Prozent auf 0,95 Euro zu. Nachbörslich wurde bekannt, dass Horst Piepenburg zum neuen Babcock-Vorstandschef berufen wurde.

Die Hauptversammlung des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 stand am Dienstag ganz im Zeichen der Pleite der Muttergesellschaft KirchMedia. Für das Gesamtjahr gab das Unternehmen einen pessimistischen Ausblick. Frühestens im vierten Quartal 2002 oder im ersten Halbjahr 2003 sei mit einem Aufschwung der Branche zu rechnen. Die Aktie fiel 0,1 Prozent auf 9,47 Euro.

Quelle: ntv.de

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