Anleger hoffen auf ZEW Dax braucht Zeit, aber dann
19.02.2013, 08:25 Uhr
"11:00 Uhr" - dann geht's ab.
(Foto: picture alliance / dpa)
Frische Konjunkturdaten könnten den deutschen Aktienmarkt auf Trab bringen. Der ZEW-Index steht an, allerdings erst am Vormittag. Bis dahin brauchen die Anleger Geduld. Allerdings sollten dann wieder Positionen aufgebaut werden.
Mit einem ruhigem Start am deutschen Aktienmarkt rechnen Händler am Dienstag. Erst mit dem ZEW-Index und dann dem Handelsstart in den USA nach dem Feiertag am Vortag dürfte sich das Geschäft deutlich beleben. Fehlende Impulse von der Wall Street haben bereits für ein lethargisches Aktiengeschäft in Asien gesorgt. Der Blick auf Italien dürfte das Marktgeschehen in Europa nun immer mehr dominieren. "Es scheint Vorsicht einzukehren vor den Wahlen in Italien am Wochenende - vor allem an den europäischen Börsen", warnt Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Dies zeigt auch die vorbörsliche Indikation: Der XDAX steht 0,1 Prozent im Minus, der Euro-Stoxx-50 wird ebenfalls 0,1 Prozent niedriger gestellt.
"Der italienische Leitindex MIB dürfte in den kommenden Tagen steigende Volatilität zeigen", prognostiziert Chris Weston von IG Markets. Allerdings zeigten Anleiheinvestorn vor den Wahlen noch keine Nervosität, ergänzt Weston. So sei die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen am Vortag lediglich um 2 Basispunkte gestiegen.
Mit Spannung wird am Vormittag auf den ZEW-Index geblickt. Er wird als Vorläufer für den europaweit beachteten Ifo-Index zur Wirtschaftslage in Deutschland gesehen. Erwartet wird ein Anstieg des ZEW-Indexes auf 35 Punkte von 31,5 Punkten im Januar.
Dax-Positionen aufgebaut
Markttechnisch zeigt sich der Dax derweil unverändert robust. Dies sorgt im Handel für Optimismus: "Über 7500 Dax-Punkten werden bei Rücksetzern immer wieder Positionen aufgebaut", sagt ein Händler. Nach zwei schwachen Tagen habe der Dax am Vortag 61 Punkte vom frühen Tagestief aufgeholt und nur knapp unter Tageshoch geschlossen. Auf Widerstand stoße der Leitindex bei den jüngsten Hochs von 7729 und 7734 Zählern.
Bei den Einzelaktien im Fokus steht Kabel Deutschland: Wegen des absehbaren Scheiterns der Übernahme von Tele Columbus könnte die Aktie des deutschen Netzbetreibers steigen. "Mit einem Scheitern der Übernahme würde ein Kauf von Kabel Deutschland durch Vodafone einfacher und das dürfte die Übernahmespekulation erneut schüren", sagt ein Händler. Nun stehe mit der regulatorischen Entscheidung über das schnelle Internet VDSL nunmehr ein Risikofaktor aus.
Kabel Deutschland habe bereits Morgan Stanley und Perella Weinberg Partners beauftragt, sie für den Fall einer Übernahme zu beraten, sagt ein anderer Händler. Im Frankfurter Spezialistenhandel notiert der Wert allerdings im Minus.
Auch Personalien könnten für Bewegungen sorgen: Bei Aixtron wird auf die Kursreaktion nach der überraschenden Berufung eines neuen Vorstands geachtet. Auch bei SGL Carbon steht die mögliche Ernennung der Quandt-Erbin Klatten zur Aufsichtsratschefin im Blick.
Bei Beiersdorf hofft man dagegen auf eine Kurserholung. Die Aktie war am Vortag schwächster Dax-Wert, nachdem die Ehefrau des Vorstandschefs ein großes Aktienpaket auf den Markt geworfen hatte. Bei ThyssenKrupp wird die Platzierung einer neuen Anleihe im Volumen von über 1,25 Milliarden Euro als leicht kursbelastend gewertet. Dies erhöhe erneut die Verschuldung des Unternehmens.
Klöckner & Co könnten von der Aufstockung der Beteiligung von Baustoff-Milliardär Albrecht Knauf profitieren. Knauf teilte am Vorabend mit, seinen Anteil von unter 3 auf über 7,8 Prozent aufgestockt zu haben. Damit steigt er zum größten Einzelaktionär bei dem Stahlhändler auf. Im Frankfurter Spezialistenhandel gewinnt das Papier 4,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts