Spanien trübt die Stimmung Dax bremst ab
20.07.2012, 18:20 Uhr
Nach einem guten Lauf heißt es plötzlich: Stillstand.
(Foto: REUTERS)
Nach fünf Handelstagen mit steigenden Kursen leidet der spürbar unter Gewinnmitnahmen. Auslöser ist laut Händlern eine erneute Zuspitzung der Lage an den Anleihemärkten Spaniens und Italiens.
Gewinnmitnahmen und neue Sorgen rund um die Euro-Schuldenkrise haben den europäischen Börsen am Freitag zugesetzt. Anleger reagierten nervös darauf, dass die spanische Region Valencia die Zentralregierung in Madrid um Hilfe bei der Rückzahlung von Schulden bitten muss. Auch die Mitteilung der Europäischen Zentralbank, ab kommendem Mittwoch vorerst keine Staatsanleihen Griechenlands mehr als Sicherheiten bei ihren Refinanzierungsgeschäften zu akzeptieren, lastete auf den Kursen. Nach den Aufschlägen der vergangenen Tage gingen die Aktienanleger deshalb lieber auf Nummer sicher und strichen ihre Gewinne ein.
Der deutsche Leitindex Dax schloss mit einem Abschlag von 1,9 Prozent bei 6630 Punkten knapp über seinem Tagestief. Damit verbuchte er noch ein Wochenplus von 1,1 Prozent. Im Hoch hatte der Dax seit seinem starken Lauf ab vorvergangenem Donnerstag ein Plus von 5,6 Prozent erzielt. Für den MDax ging es um 0,8 Prozent auf 10.807 Punkte nach unten. Der TecDax verlor 0,8 Prozent auf 768 Punkte.
Marktanalyst Jochen Intelmann von der Hamburger Sparkasse sprach von einem Rücksetzer nach einer sehr guten Woche für den Dax. Die Stimmung trübte sich kräftig ein, nachdem die Risikoaufschläge für Staatsanleihen Spaniens erneut auf Rekordhöhe kletterten und die Rendite für zehnjährige Papiere wieder über die kritische Marke von sieben Prozent schnellte. Zudem senkte Spanien seine Prognosen für die beiden kommenden Jahre und erwartet nun noch ein tieferes Abgleiten in die Rezession. Auch für italienische Staatstitel erhöhte sich der Aufschlag, er liegt jedoch deutlich unter dem Höchststand vom Herbst 2011. Die Billigung des Banken-Hilfsprogramms für Spanien von bis zu 100 Milliarden Euro durch die Euro-Finanzminister blieb, weil erwartet, ohne Wirkung.
Nach einem Analystenkommentar fielen die Papiere von RWE am Dax-Ende um 6 Prozent auf 31,870 Euro. Die schweizerische Bank UBS erwartet bis 2020 kein Gewinnwachstum. Auch der Kurs von Eon wurde mit nach unten gezogen und sank um 3,9 Prozent.
Ebenfalls deutliche Verluste verbuchten die Papiere der Deutschen Telekom, die 4,1 Prozent einbüßten. Sie litten, wie europaweit andere Branchenwerte, unter enttäuschenden Quartalszahlen des weltgrößten Mobilfunkkonzerns Vodafone.
Im MDax gab ein positiver Analystenkommentar EADS mit plus 4 Prozent Auftrieb. Analysten schätzen die Aussichten für den größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern günstig ein und begründen dies unter anderem mit dem soliden Flugzeugproduktionszyklus und den positiven Auswirkungen des im Vergleich zum Euro starken US-Dollar.
Im TecDax waren Solarworld mit plus 9,4 Prozent und SMA Solar mit einem Zuwachs von 12,27 Prozent die Spitzenwerte. Bundesumweltminister Peter Altmaier würde ein Antidumpingverfahren gegen China wegen der Unterstützung für Solarfirmen unterstützen
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa