Marktberichte

Abgaben halten an Dax bremst die Abwärtsbewegung

Es geht weiter abwärts - allerdings gebremst.

Es geht weiter abwärts - allerdings gebremst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dem deutschen Aktienmarkt gelingt auch am letzten Tag der Woche keine Richtungsänderung. Somit schließt der Leitindex den vierten Tagen in Folge leichter. Die Investoren bleiben vor der anstehenden Fed-Sitzung zurückhaltend.

Der deutsche Aktienmarkt hat seine Talfahrt auch am letzten Handelstag der Woche fortgesetzt. Mit Mühe schloss der Leitindex Dax oberhalb der 9000er Marke. Im späten Handel hatte er die Hürde erneut gerissen. Erneut regierte die Nervosität. Doch einer dreimonatigen Rally scheint die Luft aus den europäischen Börsen raus zu sein. "Ich habe den Eindruck, je mehr über ein Kursziel von 10.000 Punkten beim Dax geredet wird, desto mehr entfernt er sich davon", sagte ein Börsianer.

Nach lange Zeit freundlichem Handel drehte der Markt mit der Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise wieder ins Minus. Die Erzeugerpreise kamen im November um 0,1 Prozent etwas stärker als erwartet zurück. Für Ralf Umlauf, Marktstrategen bei der Helaba, bestätigen die Zahlen das aktuelle Niedriginflationsumfeld.

Die Fed könnte dies als Argument nutzen, die QE3-Rückführung zu verzögern. Die Entscheidung in der nächsten Woche ist für Umlauf "keine ausgemachte Sache". Aus charttechnischer Sicht ist entscheidend, dass die Dax-Marke bei 8.980 Punkten nicht unterschritten wird.

Letztlich verlor der Leitindex Dax 0,1 Prozent auf 9006 Punkte. Erst am 2. Dezember hatte er sein Rekordhoch auf 9.425 Punkte verschoben. Von einer Trendwende spricht an der Börse allerdings noch niemand. Ein Blick auf die Jahresperformance zeigt, dass der DAX seit Jahresbeginn noch immer 18 Prozent im Plus notiert. Der MDax schloss bei 15.899 Zählern nahezu unverändert. Der TecDax sank 0,4 Prozent auf 1111 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 fiel um 0,2 Prozent auf 2923 Stellen. Die große Frage für die Investoren bleibt wann und in welchem Umfang die US-Notenbank ihre Anleihenkäufe zurückschrauben wird.

Vortagsverlierer kommen zurück

Im Dax büßten RWE 1,4 Prozent. Das Papier geriet nach der Rücknahme einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs in Bedrängnis. RWE sei sehr gut auf mögliche weitere Schließungen von Kohlekraftwerken und damit einhergehende Preissteigerungen vorbereitet, schrieben die Analysten. Nach der jüngsten Rally sei das aber angemessen im Kurs berücksichtigt und das Aufwärtspotenzial weitgehend ausgereizt. Der Versorger hat den Aktionären dieses Jahr keine Freude bereitet, seit Beginn des Jahres liegt der Wert 16 Prozent im Minus. Unter Druck standen zudem Deutsche Börse mit minus 1,4 und Commerzbank mit minus 1,0 Prozent.

K+S
K+S 11,74

Aufwärts ging es dagegen für ThyssenKrupp, die 1,3 Prozent anzogen. Allianz kletterte 1,2 Prozent. K+S legten 0,8 Prozent zu. Grund sind Spekulationen über eine Wiederbelebung eines russisch-weißrussischen Kali-Konsortiums. Demnach könnten der russische Kaliproduzent Uralkali und die weißrussische Belaruskali ihr Handelskonsortium wiederbeleben. "Das hört sich so an, als ob alles wieder so wie früher sein wird", sagt ein Börsianer. Wenn die beiden Konkurrenten wieder gemeinsam am Markt agierten, könnten höhere Preise durchgesetzt werden, und davon würde auch K+S profitieren. Im Sommer hatte Uralkali überraschend seinen Austritt aus dem Bündnis verkündet und unter Investoren damit die Furcht vor einem massiven Preisverfall geschürt. Allerdings sind die Papiere mit einem Kursverlust von 40 Prozent seit Jahresbeginn das abgeschlagene Schlusslicht im Dax.

Zu den Gewinnern gehörte auch die Aktie von SAP, die um 0,5 Prozent auf 58,85 Euro zulegte. Der Konzern weitet seine Partnerschaft mit der GK Software AG aus und erwirbt dafür 5,29 Prozent an dem Software-Anbieter für den Einzelhandel.

Bitterer Tag für Evotec und SAG

In der zweiten Reihe verbuchten Stada die größten Verluste. Die Papiere gaben 1,9 Prozent nach. Kabel Deutschland verbilligten sich um 1,3 Prozent. Metro fielen 1,2 Prozent zurück. Schwächer notierten nach einer Herunterstufung durch HSBC Axel Springer mit minus 1,1 Prozent.

Gesucht waren am anderen Ende Wacker Chemie, die 1,8 Prozent gewannen. EADS rückten um weitere 0,7 Prozent vor.

Im TecDax brachen Evotec ein und sackten um 11,8 Prozent ab. Die Biotech-Firma hatte zuvor ihre Umsatzprognose gekappt. "Der Analystenkonsens für den Umsatz in diesem Jahr lautete bislang auf 94 Millionen Euro", sagt ein Händler. Damit liege er um rund zehn Prozent über der neuen Prognose. Dies korrigiere der Markt nun.

Dagegen stießen Nordex wieder auf das Interesse der Anleger. Die Papiere des Windanlagenbauers zogen nach den teils drastischen Verlusten der vergangenen Tage 4,1 Prozent an.

Im SDax holen Balda Luft. Nach der Kursexplosion am Vortag im Zuge einer angekündigten Sonderdividende fielen die Papiere um 2,5 Prozent zurück.

Erneut stark unter Druck sind an der Pariser Börse die Aktien von Peugeot. Sie brechen um 12,1 Prozent auf 9,34 Euro ein. Der Großaktionär General Motors verkauft seinen Peugeot-Anteil von sieben Prozent, was schwer auf dem Kurs lastet. Laut Händlern wurde das Paket zu zehn Euro je Aktie platziert. Zudem lastet eine drohende Kapitalerhöhung auf dem Kurs.

Bitter sieht es bei SAG Solarstrom aus. Das Papier fällt ins Bodenlose. Erst nach minus 66,7 Prozent bei 0,36 Euro findet sich ein Boden. Das Unternehmen stellte Insolvenzantrag. Wichtige Refinanzierungsgespräche mit Banken, Finanzdienstleistern und weiteren Gläubigern seien gescheitert, hieß es.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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