Marktberichte

Deutsche Bank knickt ein Dax bügelt Verluste aus

Kräftige Kursverluste bei der Deutschen Bank zerren am Freitag am Dax. Steigende Kurse bei Autoaktien verhindern jedoch Schlimmeres und ziehen die Standardwerte fast bis an die Gewinnschwelle.

Fast knitterfrei: Bei Handelsschluss bleibt noch ein kleines Minus übrig.

Fast knitterfrei: Bei Handelsschluss bleibt noch ein kleines Minus übrig.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Dax hat am letzten Handelstag der Woche die Marke von 6200 Punkten verteidigt. Der Leitindex verlor 0,1 Prozent auf 6214,77 Zähler. Im Wochenvergleich legte der Dax damit 1,3 Prozent zu. Für den MDax ging es um 0,2 Prozent nach oben auf 8677,69 Punkte. Der TecDax kletterte 0,4 Prozent auf 769,78 Punkte.

Der Markt bleibe schwankungsanfällig, meint ein Marktteilnehmer. "Bereits der kleinste Auslöser kann einen Vorzeichen- und Favoritenwechsel herbeiführen". Auf konjunktureller Seite standen keine nennenswerten Veröffentlichungen auf der Agenda, umso stärker rückten Bewegungen bei Einzeltiteln in den Fokus.

Mit einem Abschlag von 4,6 Prozent waren die Anteilsscheine der Deutschen Bank größter Verlierer im Dax. Grund dafür waren Berichte über eine möglicherweise bevorstehende milliardenschwere Kapitalerhöhung. Das Geldhaus will sich am Markt offenbar bis zu neun Mrd. Euro frisches Kapital besorgen, um damit für eine Komplettübernahme der Postbank gewappnet zu sein. Den Aktien der Postbank gaben die Berichte kräftigen Auftrieb, die Papiere legten im MDax bis Handelsschluss 4,7 Prozent zu. "Das Volumen ist auf den ersten Blick überraschend hoch", sagt ein Marktteilnehmer zu den Gerüchten. "Für die Deutsche Postbank wären eigentlich nur 4 Mrd. bis 4,5 Mrd. Euro nötig gewesen, der Rest scheint Vorbereitung auf Basel III und die Problemfälle bei Deutscher Postbank und Sal. Oppenheim zu sein", so der Marktteilnehmer.

Nach ihren Kursgewinnen vom Vortag gaben auch die Titel der Commerzbank wieder nach und verloren 2,5 Prozent. "Wenn der Größte in der Branche schon so tief in die Tasche greifen muss, mag man sich gar nicht vorstellen, was bei den anderen los ist", kommentiert ein Händler die Entwicklung.

Schwäche zeigten auch die Aktien des Konsumgüterherstellers Beiersdorf. Eine negative Analystenstudie von JP Morgan setzte die Aktie mit 1 Prozent unter Druck. Die Wachstumsaussichten für Konsumgüterhersteller verschlechterten sich insbesondere wegen der schwächeren Nachfrage aus den etablierten Märkten und wegen steigender Herstellungskosten, schrieb Analystin Celine Pannuti. Papiere von Henkel reduzierten hingegen ihr Minus auf 0,2 Prozent.

Auch bei Versorgern machten sich Analystenkommentare bemerkbar. RWE fielen um 0,7 Prozent, nachdem Barclays Capital die Aktien mit "Underweight" aufgenommen hat. Die Experten sehen die Aktien am stärksten unter künftig fallenden Strompreisen leiden. Bei Eon hingegen begrenzten die Aktivitäten des Konzerns außerhalb Deutschlands die Risiken, weshalb die Aktien mit "Overweight" gestartet worden waren. Eon-Papiere gaben um 0,4 Prozent nach. Auch das japanische Analysehaus Nomura sieht bei den Aktien von Eon etwas größeres Aufwärtspotenzial als bei den Titeln von RWE.

Das Gewinnerfeld im Dax dominierten indes die Autowerte. Ein Analyst verwies auf etwas aufkeimende Euphorie am Markt, nachdem der Start in das zweite Halbjahr mit den jüngsten August-Absatzzahlen gut ausgefallen sei. "Einige haben möglicherweise schon damit gerechnet, dass das zweite Halbjahr eher schwächer werden wird", sagte der Experte. Wie zuvor schon BMW, Audi und Daimler berichtete nun auch von steigenden Absätzen im August. BMW legten um 1,8 Prozent zu, Volkswagen gewannen 2,8 Prozent und Daimler legten 1,6 Prozent zu.

Größter Gewinner unter den Nebenwerten waren die Papiere von Demag Cranes mit einem Kursplus von 6,4 Prozent. Analysten der Unicredit stuften die Papiere von "Hold" auf "Buy" herauf und legten ihr Kursziel auf 29 Euro fest.

Quelle: ntv.de, nne/dpa-AFX

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