Marktberichte

Markt verdaut DSK-Affäre Dax dämmt Minus ein

Die ewige Baustelle Griechenland wird nicht fertig.

Die ewige Baustelle Griechenland wird nicht fertig.

(Foto: dpa)

Die wachsende Verunsicherung angesichts der EU-Schuldenkrise setzt den Dax zeitweise unter Druck. Die Affäre um IWF-Chef Strauss-Kahn gibt den Anlegern den Rest. Gen Xetra-Schluss bessert sich jedoch die Laune.

Die Unsicherheit über den Zustand der europäischen Staatsfinanzen hat auch am Montag bei den Dax-Anlegern für große Nervosität gesorgt. In der Spitze fiel er sogar auf 7284 Punkte, den tiefsten Stand seit drei Wochen. Gen Handelsschluss hellte sich die Stimmung jedoch etwas auf, der Dax dämmte das Minus auf 0,2 Prozent bei 7.387 Zählern ein.

"Der Fall Griechenland hängt wie ein Damoklesschwert über uns, und jetzt kommt auch noch die Festnahme von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hinzu", sagte ein Händler. Strauss-Kahn hätte eigentlich an einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel teilnehmen sollen, bei dem es um die Krise in Griechenland und das Rettungspaket für das ebenfalls hochverschuldete Portugal geht. "Wenn der IWF-Chef nun fehlt, macht das eine schnelle Lösung für Griechenland unwahrscheinlicher", erklärte der Börsianer. Der IWF ist an der Lösung der Griechenland-Krise beteiligt. Strauss-Kahn sitzt wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung in New York in Untersuchungshaft.

Unbeeindruckt von der Negativ-Stimmung am Gesamtmarkt waren die Aktien der Deutschen Börse. Sie verteuerten sich um bis zu sechs Prozent, nachdem Nasdaq OMX und ICE angekündigt haben, die New Yorker Nyse Euronext nicht mehr übernehmen zu wollen. Zum Handelsschluss blieb ein Plus von 3,77 Prozent auf 56,40 Euro übrig, das reichte für die Spitzenposition im Dax. "Mit Sicherheit ist das eine sehr gute Nachricht für die Deutsche Börse", sagte Roland Pfänder, Analyst bei der Commerzbank. Nun sei kein Bietergefecht absehbar. Der Frankfurter Börsenbetreiber hatte im Februar mit der Nyse einen Zusammenschluss vereinbart, doch dann waren die US-Rivalen aufgetaucht und hatten versucht, die Nyse-Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen.

Finanzwerte wurden vor allem von der Furcht vor Belastungen in der europäischen Schuldenkrise ins Minus gedrückt. "Viele am Markt sehen eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland entweder seine Schulden umstrukturiert oder aus der Währungsunion aussteigt", sagte ein Börsianer. "In beiden Fällen drohen den Banken massive Abschreibungen." Die im Dax schwer gewichteten Aktien von Deutsche Bank und Allianz verloren 0,8 beziehungsweise 0,7 Prozent.

Schlusslicht im Dax waren die Aktien der Commerzbank, die zeitweise um fast sechs Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 3,76 Euro fielen, die Verluste dann aber etwas eindämmen konnten. Zum Schluss blieb ein Abschlag von 3,5 Prozent auf 3,85 Euro stehen. Händlern zufolge trug dazu auch die bevorstehende Kapitalerhöhung bei. "Wir werden eine sehr extreme Verwässerung sehen", sagte ein weiterer Börsianer. Die Kapitalerhöhung soll nächste Woche beginnen und 5,3 Mrd. Euro bringen.

Schlechte Karten hatten zu Wochenbeginn auch die Autowerte: Volkswagen, BMW und Daimler gaben zwischen 0,7 und 0,9 Prozent nach. Börsianer machten Gewinnmitnahmen dafür verantwortlich. Autowerte hatten sich seit dem Dax-Jahrestief im März überdurchschnittlich entwickelt.

Bei den Nebenwerten sorgte der Übernahmepoker um den Motorenbauer Tognum für reichlich Gesprächsstoff. Nach Informationen von Reuters gibt sich der bislang widerspenstige Tognum-Vorstand mit einer von Daimler und Rolls-Royce um zwei Euro auf 26 Euro je Aktie aufgestockten Offerte zufrieden. Die Tognum-Aktie rutschte leicht ins Minus auf 25,92 Euro.

An die Spitze der zweiten Börsenliga setzten sich die Aktien des Baukonzerns Hochtief - trotz einer tiefroten Quartalsbilanz. "Nachdem Hochtief kürzlich die Probleme bei seiner australischen Tochter Leighton eingeräumt hat, waren die Verluste erwartet worden", sagte ein Händler. Die Aktien verteuerten sich um 1,7 Prozent auf 58,47 Euro.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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