Marktberichte

Nach Versicherungsschock Dax dämmt Verluste ein

Hiobsbotschaften der Münchener Rück und anderer Versicherer haben den Dax über weite Strecken des Handels tief in Minus gedrückt. Eine Reihe positiver US-Konjunkturdaten hellte die Stimmung jedoch wieder auf. Das Börsenbarometer schließt 0,1 Prozent im Minus bei 6.436,71 Zähler.

Sowohl die Münchener als auch die Hannover Rück haben ihre Prognosen wegen der Marktschwäche nach unten geschraubt. Die Aktien der Münchener Rück verloren im Dax 7,3 Prozent Prozent, im MDax brachen Hannover Rück um 7,2 Prozent ein. Händler begründeten den massiven Kursrutsch mit einer Mischung aus Unsicherheit und Panik. Auch Allianz konnten sich den Nachrichten nicht entziehen und fielen um 4,5 Prozent.

Unter Druck gerieten auch die Bankenwerte, nachdem auch in den USA die Finanzwerte stark verloren hatten. Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank verloren bis zu vier Prozent. Händlern zufolge gab es keine neuen Faktoren. Vielmehr streichen einige Anleger die Gewinne der letzten Tage ein, nachdem die Finanzwerte weltweit zuvor ein wenig Boden gutmachen konnten.

Einen fulminanten Vorzeichenwechsel legten Infineon hin. Nach einem Start mit heftigen Abschlägen, schraubte sich die Aktie bis 5,4 Prozent ins Plus vor und ist damit Dax-Gewinner. Der Halbleiterkonzern hatte für das abgelaufene Quartal vor allem wegen weiterer Abschreibungen auf die Speicherchiptochter Qimonda erneut einen Verlust ausgewiesen. Analysten waren jedoch positiv überrascht, davon, dass Infineon im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms 3.000 Stellen streichen will. Nach den jüngsten Berichten über starken Widerstand gegen die Einsparungspläne sei damit nicht gerechnet worden.

Die Aktien von Bayer legten nach der Zulassungsempfehlung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMEA für das Thrombosemittel Xarelto zu. Die Titel stiegen um bis zu 3,6 Prozent auf 55,95 Euro. "Die Zulassungsempfehlung ist eine wichtige Meldung für Bayer. Schließlich ist dieses Medikament ein Hoffnungsträger, dem Spitzenumsätze von zwei Mrd. Euro jährlich zugetraut werden", sagte ein Händler. Andere Händler verwiesen darauf, dass in einem schwachen Gesamtmarkt Bayer auch von ihrem Status als defensiver Wert profitierten.

ThyssenKrupp zogen im Gleichschritt mit ArcelorMittal, Voestalpine, Vallourec und der finnische Rautaruukki an. Der Titel gewann 2,1 Prozent. Ein Beobachter führt die Kursgewinne darauf zurück, dass der russische Ministerpräsident Putin sich für den kompletten Aufkauf russischen Stahlschrotts durch die russischen Stahlhersteller ausgesprochen hat. Dies zeige, dass die Nachfrage nach Stahlschrott in Russland außerordentlich hoch sei. Das wiederum könnten Investoren als Zeichen für eine generell solide Stahlnachfrage werten, meint der Beobachter.

Hochtief gerieten nach dem gesenkten Jahresausblick des französischen Baustoffkonzerns Saint-Gobain unter Druck. Die Aktie rutschte um 4,4 Prozent ins Minus. Händler verwiesen zudem auf Medienberichte, wonach die australische Hochtief-Tochter eine Kapitalerhöhung über 500 Mio. australische Dollar plant. Daran wolle sich der deutsche Konzern mit 100 Mio. US-Dollar beteiligen.

Die Aktien von Premiere verloren 2,9 Prozent. Die Analysten von Equinet stuften die Aktien herab auf "reduce" von "hold" und begründeten dies mit Befürchtungen, der Bezahlfernsehsender könne angesichts der Entscheidung des Bundeskartellamtes, die TV-Vermarktungspläne der Fußball-Bundesliga (DFL) und dem Medienmogul Leo Kirch abzulehnen, an Exklusivität verlieren.

Quelle: ntv.de

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