Adidas lahmte Dax drehte ins Plus
30.08.2002, 20:20 UhrDie Anleger mussten die Markt bewegenden Nachrichten auf dem Frankfurter Parkett mal wieder mit der Lupe suchen und so rücken die neuesten Konjunkturdaten aus den USA in den Blickpunkt - die dem Dax am Nachmittag tatsächlich etwas auf die Sprünge halfen. Der Blue-Chip-Index drehte ins Plus: 1,4 Prozent bei 3.713 Punkten.
Der Index des US-Verbrauchervertrauens der Universität Michigan lag im August endgültig bei 87,6 Punkten und damit unter der ersten Schätzung von 87,9 Punkten und der Analystenprognose von 88,3 Punkten. Der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager ist im August auf 54,9 Punkte gestiegen und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten, die nur mit einem Anstieg auf 52 Punkte nach 51,5 Punkten im Juli gerechnet hatten.
Nachbörslich gab es aus den USA bereits am Donnerstag schlechte Nachrichten für die Technologiewerte. Der US-Hersteller von Netzcomputern Sun Microsystems hat die Umsatzprognose für das laufende Quartal gesenkt. Es gebe derzeit keine Verbesserung bei den Technologieausgaben, so Finanzchef Steve McGowan. Die Umsätze dürften im laufenden ersten Quartal daher in der Nähe des unteren Endes der vorherigen Prognose liegen, sagte McGowan weiter. Und auch der Zulieferer für die Chip-Industrie Novellus hat seine Prognose für das laufende Quartal nach unten gesetzt.
Die deutschen High-Tech-Werte reagierten unterschiedlich auf die Nachrichten von der US-Konkurrenz. Siemens stieg 1,0 Prozent auf 48,06 Euro, für Infineon ging es 3,5 Prozent auf 11,77 Euro nach oben, Epcos lag mit 2,7 Prozent bei 15,25 Euro im Minus und SAP gab 1,3 Prozent auf 78,52 Euro nach.
Der Energiekonzern E.ON erwartet aus dem Anteils-Verkauf des Verpackungsherstellers Schmalbach-Lubeca einen Buchgewinn von rund 550 Millionen Euro. Der US-Lebensmittelverpackungskonzern Ball Corp übernehme für rund 1,2 Milliarden Euro von der AV Packaging GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von E.ON und Allianz Capital Partners, deren 97,5-prozentigen Anteil an Schmalbach-Lubeca, so E.ON. Die Allianz-Aktie verlor 0,8 Prozent auf 130,99 Euro, für E.ON ging es 3,4 Prozent auf 52,54 Euro nach oben.
Weiter nach unten ging es für die Aktie von Adidas, die 3,0 Prozent auf 72,75 Euro nachgab, nachdem die Papiere schon am Donnerstag zu den größten Verlierern gehört hatte. Aus den USA gab es mit Footstar und Finish Line zwei Gewinnwarnung aus dem Sportartikelbereich, das habe die Aktie belastet, so ein Händler. Im MDax fiel die Aktie von Puma 8,1 Prozent auf 54,05 Euro.
Gefragt waren die Aktien von BASF, die 3,3 Prozent auf 42,04 Euro zulegten. Händler führten den Anstieg auf Käufe in letzter Minute vor der Neugewichtung des europäischen Leitindexes Stoxx50 zurück, in den der Titel der BASF aufrücken könnte.
Von den Dax-Unternehmen gab es sonst kaum Nachrichten und so rückte einmal mehr ein MDax-Wert in den Blickpunkt. Der Essener Baukonzern Hochtief hat im zweiten Quartal 2002 einen Betriebsgewinn von 11,85 Millionen Euro erzielt nach einem Verlust von 106,8 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz verringerte sich allerdings auf 2,9 Milliarden Euro nach 3,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die Aktie gab 1,8 Prozent auf 17,57 Euro ab.
Der Frankfurter Flughafen-Betreiber Fraport wird Zeitungsangaben zufolge seinen Anteil am Flughafen Manila für 400 Millionen Dollar an den philippinischen Staat verkaufen. Fraport hält derzeit 30 Prozent an einem Konsortium für den Bau eines dritten Terminals für den Flughafen der philippinischen Hauptstadt. Der Kaufpreis werde nicht in bar bezahlt. Stattdessen gewähre Fraport der philippinischen Regierung einen Kredit in gleicher Höhe mit einer Laufzeit von 15 Jahre, so der Bericht. Die Aktie legte 4,2 Prozent auf 25,00 Euro zu.
Übernahmespekulationen haben nach Angaben von Händlern am Freitag den Kurs der Heidelberger-Druckmaschinen-Aktie beflügelt. Es gebe Gerüchte um eine Übernahme durch Linde, hieß es auf dem Frankfurter Parkett. Linde wollte zu den Gerüchten keine Stellungen nehmen. Die Aktie von Heidelberger Druckmaschinen legte 8,0 Prozent auf 35,91 Euro zu, für Linde ging es 1,0 Prozent auf 42,50 Euro nach unten.
Im SDax glänzte der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub mit dem besten Halbjahresergebnis seiner Unternehmensgeschichte. Wegen einer niedrigeren Steuerquote hat sich der Überschuss auf zwölf Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Stammaktie legte um 6,0 Prozent auf 71,00 Euro zu, die Vorzüge verbesserten sich um 6,9 Prozent auf 70,00 Euro.
Quelle: ntv.de