Kursgewinne zum Wochenstart Dax dürfte freundlich starten
22.04.2013, 07:47 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Vorzeichen für die frische Handelswoche sind günstig, ein Plus sollte drin sein. Gleichwohl dürften die anderen großen Börsen wohl besser laufen. Anleger haben japanische Aktien und Anleihen der europäischen "Peripherie" für sich entdeckt. Für die europäischen Krisenstaaten deutet sich an, dass die Zeiten des rigiden Sparens ein Ende haben könnten.
Marktteilnehmer rechnen mit einem freundlichen Start in die Woche. Erste Indikationen sehen den Dax und den Euro-Stoxx-50 gut ein halbes Prozent fester Handel starten. Die Marktstrategen der Credit Agricole sehen für diese Woche kaum Ungemach durch Konjunkturdaten. Daher seien in den kommenden Tagen die Chancen für Kursgewinne groß.
Trotz eines möglichen Erholungsschubs am deutschen Aktienmarkt könnte sich die relative Schwäche des Dax gegenüber anderen großen Börsen aber weiter fortsetzen. Zum einen tauschen Anleger deutsche in japanische Aktien. "Das dürfte weiter gehen, weil die G20 die japanische Geldpolitik legitimiert haben", so Heino Ruland von Ruland Research. Zum anderen bevorzugten Anleger derzeit Südeuropas Märkte. Die Anleihenkurse der Krisenländer haben sich kräftig erholt. Außerdem gehe der Trend weg von der Sparpolitik hin zu mehr Wachstumspolitik, und das rücke unter anderem Spanien und Italien, aber auch Frankreich in den Blick.
Anleger stehen auf die "Peripherie"
Daher dürfte sich auch ein Blick auf die Renditen von Peripherieanleihen am Montag lohnen. Nach dem G20-Treffen teilte der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos mit, dass seine Regierung offiziell mit der EU über eine Lockerung der Defizitziele für die nächsten Jahre verhandele. Spanien muss per Vereinbarung mit der EU die Neuverschuldung im Jahr 2014 auf unter 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes drücken. Am kommenden Freitag wird die spanische Regierung ihre neuen Haushaltsziele vorstellen.
Der Devisenmarkt nimmt das Treffen der Finanzminister der G20-Staaten vom Wochenende zum Anlass, den Yen weiter zu verkaufen. Das Land wurde kaum dafür kritisiert, seine Währung geschwächt zu haben. Daher dürften die Notenbanken in den USA und in Japan weiter mit dem Kurs fortfahren, ihre Währungen abzuwerten, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Der von Deutschland und Frankreich geforderte Sparkurs erhielt dagegen kaum Zustimmung. In Asien tendiert das Währungspaar in Richtung der Marke von 100 Yen. Die Yen-Schwäche beflügelt auch die Börse in Tokio, die zu den größten Gewinnern in Asien gehört. Dort sind insbesondere die Aktien exportorientierter Unternehmen gefragt.
Nach dem kräftigen Abverkauf in den vergangenen 10 Handelstagen erholt sich der Goldpreis. Aktuell handelt das Edelmetall bei 1.420 Dollar je Feinunze. Am Nachmittag dürfte der Index des Verbrauchervertrauens in der Eurozone das Interesse der Marktteilnehmer auf sich ziehen. Es wird davon ausgegangen, dass er bei Minus 24 nach Minus 23,5 zuvor ausfallen wird. Der Euro startet wenig verändert bei 1,3070 Dollar in den Handel. Laut Ulrich Wortberg, Devisenanalyst der Helaba, ist die Erholung in der Vorwoche unzureichend, um den Euro auf längere Sicht anzutreiben. "Der erneute Rückfall unter die 100-Tagelinie ist kritisch zu beurteilen", so Wortberg. Diese liege bei 1,3157 Dollar.
Im Dax könnte der Kurs der Lufthansa-Aktie unter dem laufenden Warnstreik leiden. Derzeit ist der Flugbetrieb fast zum Erliegen gekommen. Die Fluggesellschaft rechnet mit einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Sollte der Kurs unter das Jahrestief bei 13,76 Euro fallen, könnte eine weitere Abgabewelle einsetzen, befürchtet ein Händler.
Nachdem Beiersdorf die Prognose für das Geschäftsjahr 2013 am vergangenen Donnerstag auf der Hauptversammlung bekräftigt hatte, hebt die UBS das Kursziel für die Aktie des Nivea-Herstellers auf 75 Euro von zuvor 70 Euro und empfiehlt diese zum Kauf.
Philips hat die Erwartungen mit den Zahlen zum ersten Quartal leicht verfehlt. Sowohl der Umsatz als auch die Gewinnkennziffern lägen etwa 5 Prozent unter den Prognosen, sagt ein Marktteilnehmer. Das Beleuchtungsgeschäft leide unter der schwachen Baukonjunktur in den Niederlanden und auch das Geschäft mit Healthcare entwickle sich enttäuschend. "Da spürt Philips die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand", so ein Händler.
SMA Solar dürfte von Übernahme profitieren
Mit kräftigen Kursgewinnen wird die Aktie von SMA Solar zum Wochenstart erwartet. "Das ist ein gutes Zeichen für eine zuletzt ungeliebte Branche", so ein Händler. Die schweizerische ABB kauft für rund eine Milliarde US-Dollar Power One, einen Hersteller von Wechselrichtern. "ABB zahlt eine Prämie von über 50 Prozent auf den Börsenpreis", so der Händler. Nun müsse noch geschaut werden, wie die Multiples für den Kaufkandidaten aussehen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ