Marktberichte

Wieder über 3.000 Dax durch die Decke

Der Dax zeigte sich am Dienstag in Bestform und schaffte sogar den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 3.000 Punkten. Größte Gewinner auf dem Parkett waren die Technologie- und die Versicherungswerte. Die Stimmung habe gedreht, nun hätten die Bullen das Zepter in der Hand, so ein Händler. Der Dax legte 7,0 Prozent auf 3.048 Punkte zu und schloss auf Tageshöchststand.

Auch schlechte Konjunkturdaten konnten die Börsianer nicht schrecken. Der Außenhandelsverband hatte seine Wachstumsprognosen für den Export in diesem Jahr auf 1,25 Prozent von zuvor 4 Prozent gesenkt. Und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) musste einen unerwartet starken Rückgang seiner Konjunkturindikatoren für den Monat Oktober vermelden. Aber die Erholung, auf die der Markt so lange gewartet und die Ende der vergangenen Woche endlich begonnen habe, sei einfach zu stark, hieß es dazu vom Handel. Die Spekulationen um eine Krise im Bankensektor seien wohl übertrieben gewesen.

Gefragt waren daher auch vor allem die Finanzwerte. Die Münchener Rück verbesserte sich um 13,2 Prozent auf 137,10 Euro, für die Allianz ging es 8,8 Prozent auf 100,91 Euro nach oben. Die Deutsche Bank lag mit 9,7 Prozent bei 45,80 Euro im Plus, die HypoVereinsbank verbuchte einen Gewinn von 12,3 Prozent auf 16,19 Euro und die Commerzbank lag bei 7,43 Euro mit 7,2 Prozent über dem Vortagesschluss.

Der Finanzdienstleister MLP hat eine weitere Einstweilige Verfügung gegen das Magazin "Focus" erwirkt. Das Blatt hatte berichtet, MLP-Aufsichtsratschef Lautenschläger habe seine Tochter für eine Milliarde Euro versichert und mit den Provisionseinnahmen den Gewinn von MLP aufgebessert. Das Unternehmen ist in diesem Jahr bereits gegen mehrere Publikationen gerichtlich vorgegangen, um seiner Ansicht nach unrichtige Behauptungen zu unterbinden. Die Aktie war am Dienstag mit einem Plus von 28,8 Prozent auf 9,25 Euro größter Gewinner im Dax.

Gute Nachrichten für die deutschen High-Techs gab es am Morgen bereits aus den Niederlanden. Der Elektronikkonzern Philips hat im abgelaufenen Quartal einen Nettoverlust von 330 Millionen Euro verzeichnet. Darin seien Abschreibungen von 387 Millionen Euro auf den Anteil am Medienkonzern Vivendi Universal enthalten, teilte Philips mit. Der operative Gewinn habe 135 Millionen Euro betragen nach 165 Millionen Euro im Vorquartal. Für das Gesamtjahr erwartet Philips operativ und auch netto einen Gewinn. Gute Zahlen gab es zudem von dem US-Computerhersteller Unisys, der seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal verdoppeln konnte.

Für Infineon ging es 10,2 Prozent auf 7,47 Euro nach oben. Der Chiphersteller und der IC-Spezialist Agere Systems haben bei der Entwicklung von Chips für die kommende Generation drahtloser Netzwerke eine weitreichende Zusammenarbeit angekündigt, die Lizenzen und wechselseitige Liefervereinbarung beinhaltet. Epcos legte 9,2 Prozent auf 7,82 Euro zu und SAP schloss mit 8,2 Prozent bei 59,79 Euro im Plus.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer hat die harte Kritik der Gewerkschaften am drastischen Stellenabbau bei Deutschlands größtem Elektrotechnik- und Elektronikkonzern zurückgewiesen. Bisher sei der Konzern praktisch ohne betriebsbedingte Kündigungen ausgekommen, sagte Pierer in einem Zeitungsinterview. Auch in Zukunft seien Entlassungen das letzte Mittel, zu dem Siemens greifen werde. Das Unternehmen habe eine ganze Palette von Instrumenten eingesetzt, um den Stellenabbau abzufedern. Die Aktie schloss mit 11,2 Prozent bei 41,00 Euro im Plus.

Im Blickpunkt der Anleger standen auch die Autowerte. Die Zahl der zugelassenen Autos ist in Westeuropa im September um 0,9 Prozent gestiegen. BMW konnte dabei vor allem auf Grund des Minis ein Plus von 27,9 Prozent verzeichnen, Volkswagen legte 1 Prozent zu und DaimlerChrysler 1,8 Prozent. Für BMW ging es 5,8 Prozent auf 34,75 Euro nach oben. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat die Aktie zudem auf ihre Auswahlliste der europäischen Toptitel, Europe-1, gesetzt. Volkswagen lag mit 6,4 Prozent bei 39,63 Euro im Plus und DaimlerChrysler verbuchte einen Gewinn von 7,3 Prozent auf 35,88 Euro.

Der weltweit drittgrößte Hersteller von Druckmaschinen Koenig & Bauer hat einen Großauftrag aus den USA erhalten. Für einen Betrag im oberen zweistelligen Millionenbereich liefert das Unternehmen vier Rotationsmaschinen an das Verlagshaus Knight Ridder. Die Aktie legte um 19,3 Prozent auf 13,97 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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