Marktberichte

Citi falsch eingeschätzt Dax eilt nach oben

Der Dax legt trotz durchwachsener Citigroup-Zahlen eine späte Aufholjagd hin. Händler begründen die Kursgewinne mit Short-Eindeckungen. "Der von vielen befürchtete Absturz nach den Citigroup-Zahlen ist ausgeblieben. Da sind einige Investoren wohl auf dem falschen Fuß erwischt worden", sagt ein Börsianer.

Zur später Stunde kam überraschend doch noch mal die Sonne raus.

Zur später Stunde kam überraschend doch noch mal die Sonne raus.

(Foto: dpa)

Nachdem die US-Börsen zum Start ins Plus drehten, wollte auch der Dax nicht zurückbleiben und kletterte bis zum Handelsschluss 0,97 Prozent höher auf 5.976 Punkte.

Die US-Großbank Citigroup hatte für das vierte Quartal zwar einen Milliardenverlust ausgewiesen, doch Händlern zufolge hatten sich Anleger für noch schlechtere Zahlen positioniert. Die Commerzbank, die im Vorfeld der Zahlen ins Minus geschickt worden war, konnte sich langsam zurückarbeiten und schloss 0,6 Prozent fester bei 6,58 Euro.

Nach US-Börsenschluss wird IBM noch Zahlen melden. Unter anderem legen im Wochenverlauf noch Bank of America, Goldman Sachs und Google sowie General Electric Zahlen vor.

Hierzulande hatte zuvor der vielbeachtete ZEW-Index die Stimmung verhagelt. Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung mitteilte, fiel der Index im Januar auf 47,2 Zähler von 50,4 Punkten im Vormonat. Das ist der vierte Rückgang in Folge. Experten hatten mit einem Rückgang auf 49,5 Punkte gerechnet. Es sei bestenfalls eine Erholung in Sicht, aber noch kein Aufschwung, erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. "Der Weg aus dem tiefen Rezessionstal ist beschwerlich und lang."

Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank trieb die Aktien von Salzgitter um 3,7 Prozent in die Höhe auf 70,54 Euro und damit an die Dax-Spitze.

Im Fokus standen auch die VW-Vorzüge. Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach Katar eine Platzierung seiner Stücke plane. Die seit Weihnachten im Dax notierten Vorzugsaktien fielen zeitweise um bis zu sechs Prozent. Nachdem die Gerüchte von keiner Seite kommentiert wurden, dämmte der Titel die Verluste ein und schloss 1,6 Prozent leichter bei 57,91 Euro.

Auch Infineon fanden sich auf der Verliererseite wieder. Um die Spitze des Aufsichtsrats könnte laut Medienberichten ein Machtkampf entbrennen. Der Favorit des Managements, Klaus Wucherer, soll mit Willi Berchtold einen hochkarätigen Gegenkandidaten bekommen, berichteten die "Financial Times Deutschland" und das "Handelsblatt". Infineon schlossen 0,8 Prozent leichter bei 4,0 Euro.

Daimler verbilligen sich um 1,1 Prozent auf 36,71 Euro. Nomura hat die Papiere des Automobilherstellers auf "Neutral" von "Buy" gesenkt. Für BMW geht es hingegen 1,0 Prozent nach oben auf 32,43 Euro. Das japanische Wertpapierhandelshaus hat die Titel der Münchener im Umkehrschluss auf "Buy" von "Neutral" angehoben.

In der zweiten Reihe verbilligen sich Lanxess um 3,4 Prozent auf 29,61 Euro. Die UBS hat die Titel des Spezialchemieherstellers auf "Sell" von "Neutral" herabgestuft.

Die Anleger reagierten verhalten auf Details zur Kapitalerhöhung beim chronisch defizitären Pay-TV-Sender Sky. Sky-Aktien verloren zeitweise zwei Prozent, drehten aber mit dem Markt leicht ins Plus. Sky hatte am Montagabend mitgeteilt, der Medienmogul und Großaktionär Rupert Murdoch zeichne über eine Tochter seines Konzerns News Corp die gut 49 Mio. neuen Sky-Aktien zum Preis von je 2,25 Euro. Das entspricht dem Mindestpreis und spült dem Münchner Konzern 110 Mio. Euro in die Kasse. Bis zu 120 Mio. Euro hätten es theoretisch werden können. Murdochs Anteils erhöht sich dadurch um fünf Punkte auf gut 45 Prozent. Sky will das Geld in weitere Initiativen zur Steigerung der Abonnentenzahl stecken und bis 2011 zumindest operativ in die schwarzen Zahlen kommen.

Die Aussicht auf sinkende Subventionen in Deutschland belastete die Solarwerte. "Es wird wohl zu einem Abschlag bei der Förderung kommen, das verunsichert viele Anleger", sagte ein Händler. Bundeswirtschaftminister Rainer Brüderle (FDP) hatte erklärt, er denke an Absenkung der Solarförderung um 16 bis 17 Prozent. Ähnliche Pläne verfolgt nach Angaben aus Regierungskreisen auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Der stellvertretende Unionsfraktionschef Michael Fuchs hat unterdessen das angepeilte Kürzungsvolumen als nicht ausreichend kritisiert. Im TecDax büßten die Aktien von Q-Cells und Roth&Rau 0,7 Prozent ein.

Die Aktien der Mobilfunkunternehmen Drillisch und Freenet profitierten von Übernahmespekulationen. Ein Freenet-Sprecher sagte allerdings, das Unternehmen plane keine Übernahme und führe keine Gespräche mit dem Konkurrenten. Drillisch legten zeitweise um mehr als sechs Prozent zu, zu guter Letzt blieb ein Plus von 3,9 Prozent auf 4,94 Euro stehen. Freenet legten 0,8 Prozent auf 9,09 Euro zu.

Ein Gewinnsprung beim Internet-Reifenhändler Delticom verhalf den im SDax notierten Aktien zu einem Kursplus von 3,45 Prozent auf 29,02 Euro.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ

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