Ende gut, gar nix gut Dax erholt sich
07.06.2002, 20:26 UhrDer Dax hat dank schwacher Technologie-Titel auf einem Acht-Monats-Tief geschlossen. Aber nicht nur Technologiewerte standen auf der Verkaufsliste der Anleger. Die T-Aktie markierte im Handelsverlauf mit 10,06 Euro ein neues Allzeit-Tief.
Der Dax büßte ein Prozent ein auf 4.610 Zähler.
Hauptauslöser des Abwärtstrends war die Umsatzwarnung von Intel. Der Umsatz werde im zweiten Quartal zwischen 6,2 und 6,5 Milliarden Dollar liegen, so das Unternehmen am Donnerstagabend. Im April hatte der Halbleiter-Hersteller noch einen Quartalsumsatz zwischen 6,4 und 7,0 Milliarden Dollar prognostiziert, Analysten hatten mit 6,67 Milliarden Dollar gerechnet. Die Umsatzprognose müsse vor allem wegen der schwachen Nachfrage in Europa nach unten korrigiert werden, so Intel. Die US-Börsen hatten am Donnerstag in Erwartung eines schwachen Intel-Ausblicks auf dem tiefsten Stand seit acht Monaten geschlossen und gaben am Freitag weiter nach.
Das sei genau die schlechte Nachricht gewesen, die der Markt derzeit nicht gebrauchen könne, so ein Händler. Das sei ein düsterer Freitag. Der Dax war im Verlauf bis auf 4.513 Zähler gefallen. Charttechnisch habe der Dax bei 4.550 Punkten eine wichtige Unterstützungslinie durchbrochen, hieß es weiter. Die nächste befinde sich erst wieder bei 4.200 Punkten.
Auch gute US-Konjunkturdaten konnten die Stimmung auf dem Frankfurter Parkett am Nachmittag nicht verbessern. Die Zahl der US-Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft ist im Mai um 41.000 gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent nach 6,0 Prozent im April. Analysten hatten mit einem Anstieg der Quote auf 6,1 Prozent gerechnet.
Unter Druck standen vor allem die High-Tech-Werte. Der Halbleiter-Hersteller Infineon verhandelt nach eigenen Angaben mit dem schwedischen Telekom-Ausrüster Ericsson über den Kauf der Sparte Microelektronik. Das sei eigentlich eine gute Nachricht, so ein Händler. Der schlechte Intel-Ausblick überschatte aber auch solch positive Meldungen. Die Infineon-Aktie brach 6,7 Prozent auf 16,16 Euro ein. Siemens fielen 1,8 Prozent auf 63,20 Euro und Epcos gingen mit einem Minus von 4,9 Prozent bei 38,29 Euro aus dem Handel. SAP verbuchten einen Abschlag von 0,5 Prozent auf 111,45 Euro.
Im Blickpunkt stand erneut die Aktie der Deutschen Telekom . Der Bonner Konzern hat seinen Schuldenberg im zweiten Quartal wegen der Dividendenzahlung nicht wesentlich verkleinern können. Es habe keinen signifikanten Fortschritt beim Schuldenabbau gegeben, so Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick in einem Zeitungsinterview. Es könne gut sein, dass die Aktie heute einstellig werde, so ein Händler. Die T-Aktie fiel um 1,5 Prozent auf 10,48 Euro, nachdem das Papier im Verlauf ein neues Allzeit-Tief bei 10,06 Euro markiert hatte.
Bereits in der Nacht gab es schlechte Nachrichten für die Telekom aus den USA. Der Indexanbieter Dow Jones hatte die T-Aktie aus seinem Global Titans 50 Index gestrichen.
Die Deutsche Bank könnte einem Agenturbericht zufolge in den kommenden Monaten den Abbau von bis zu 2.000 Stellen bekannt geben. Betroffen von dem Stellenabbau seien vermutlich die Abteilungen für Privatkunden und Vermögensverwaltung in Europa, so der Bericht. Die Bank will nach eigenen Angaben bis 2003 die Kosten um zwei Milliarden Euro reduzieren. In diesem Jahr sollen die Kosten um 800 Millionen Euro gesenkt werden. Die Aktie gab 3,1 Prozent nach auf 72,90 Euro.
Der im MDax notierte Autozulieferer Phoenix hat den Rückkauf eigener Aktien beschlossen und will bis zu zehn Prozent des Grundkapitals zurückerwerben. Die Aktie legte zeitweise rund 10 Prozenz zu, gab dann einen Großteil der Gewinne jedoch wieder ab. Am Ende blieb ein Plus von 3,4 Prozent auf 10,30 Euro.
Quelle: ntv.de