Marktberichte

Unsicherheit überwiegt Dax erneut rot

Der ersehnte Aufschwung am deutschen Aktienmarkt lässt weiter auf sich warten. Bis zu der Entscheidung des US-Kongresses zum Regierungsplan liege der Markt auf Eis, hieß es in Frankfurt. Wer es sich leisten könne, sei derzeit überhaupt nicht aktiv.

Zudem befürchtete Fed-Chef Ben Bernanke weitere Probleme für die US-Konjunktur, sollte die Finanzkrise sich weiter zuspitzen. Bis zum Mittag war der deutsche Aktienmarkt noch vom Einstieg Warren Buffetts Private-Equity-Gesellschaft Berkshire Hathaway bei Goldman Sachs gestützt worden.

Relativ unbeachtet blieb der überraschend schwach ausgefallener ifo-Geschäftsklima-Index für September. "Die rezessiven Tendenzen verschärfen sich", kommentierte ein befragter Volkswirt die Daten. Nach den schwachen Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone vom Vortag hätten sich die Investoren allerdings bereits auf schwache Zahlen vorbereitet.

Der Dax schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 6053 Punkten. Der MDax fiel um 0,4 Prozent auf 7397 Zähler. Der TecDax gewann dagegen 0,8 Prozent auf 741 Punkte.

Im Leitindex zeigten sich die Bankenwerte bis auf die Deutsche Bank kollektiv leichter. Postbank gaben um 1,7 Prozent nach und Commerzbank um 1,0 Prozent. Deutsche Bank verteuerten sich um 3,1 Prozent.

Auf der Gewinnerseite stachen hingegen Münchener Rück mit einem Plus von 4,6 Prozent hervor. Der Konzern wird als einer der Gewinner der Versicherungskrise nach der Quasi-Verstaatlichung des US-Versicherungsriesen AIG gesehen. Als stützend erweist sich zudem ein positiver Analystenkommentar von JP Morgan. Allianz legten um 0,3 Prozent zu.

Der Automobilsektor wurde dagegen von den Anlegern tendenziell gemieden. Händler verwiesen auf die negativen Vorgaben von der Wall Street, nachdem die Ratingagentur Fitch die Bonität von General Motors als hochspekulativ eingestuft hatte. BMW verloren 1,6 Prozent, VW büßten sogar 5,8 Prozent ein. Aus dem Rahmen fielen MAN mit plus 3,3 Prozent. Nach den Verlusten vom Vortag wurden die Aufschläge des Lkw-Herstellers als technische Bewegung eingestuft.

Continental verloren 1,5 Prozent. Die Dax-Mitgliedschaft des Autozulieferers ist gefährdet, wenn die wegen der Schaeffler-Übernahme angedienten gut 82 Prozent vollständig im Besitz des fränkischen Familienunternehmens und der beteiligten Banken bleiben. Schaeffler hält darüber hinaus zusätzlich knapp acht Prozent der Conti-Aktien.

Arcandor
sprangen im MDax nach Einigung mit den Gläubigerbanken auf die Refinanzierung von Krediten mit plus 6,6 Prozent nach oben. Kurz nach Handelsbeginn hatte die Aktie Gewinne von über 10 Prozent verzeichnet. Atradius, Coface, Euler Hermes und Zurich stellen laut Unternehmensangaben die notwendigen Kreditlinien zur Verfügung. Die von Euler Hermes vorübergehend eingeführte Deckelung der Kredite sei weg, sagte ein Sprecher. Ein Analyst sah die Entwicklung "zweifelsfrei positiv". "Damit ist das Weihnachtsgeschäft nicht mehr gefährdet", so der Experte.

Die Papiere von ProSiebenSat.1 gingen mit einem Abschlag von 6,1 Prozent in den Keller. Der Medienkonzern korrigierte seine Gewinnprognose nach unten. Wegen der Flaute bei der Fernsehwerbung in Deutschland erwartet die Sendergruppe jetzt nur noch ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 670 und 700 Mio. Euro. Zuletzt war der Konzern von einem stagnierenden operativen Gewinn von rund 780 Mio. Euro ausgegangen.

Morphosys waren im TecDax wegen Fortschritten bei der Vereinbarung mit Novartis mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent gefragt. Die Solarwerte tendierten ebenfalls überwiegend fester. Q-Cells verteuerten sich um 7,1 Prozent, Solarworld um 6,6 Prozent.

Quelle: ntv.de

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