Bayer bald potenter? Dax etwas fester
22.11.2002, 20:30 UhrDer Dax ließ die Woche ruhig ausklingen. Nach einem insgesamt knapp vierprozentigen Kursplus in den vergangenen Tagen machten die Standardwerte am Freitag keine großen Sprünge. Als Kursstützen erwiesen sich Versicherer. E.On wurde hingegen von Spekulationen um überteuerte Aquisitionen belastet. Der Dax gewann am Ende 0,5 Prozent auf 3.321 Punkte und verbuchte damit in der abgelaufenen Woche per Saldo ein Plus von rund 4 Prozent.
In der kommenden Woche werde der Dax vermutlich wie bereits in den vergangenen Wochen in einer Spanne von 3100 bis 3400 Punkten schwanken, so ein Händler. Es gebe keine fundamentalen Gründe, die für einen Ausbruch aus dieser Spanne sprächen, hieß es weiter. Schlechte konjunkturelle Nachrichten seien weitgehend in den Aktienkursen berücksichtigt und gute Konjunkturaussichten gebe es weiterhin nicht. Von den Unternehmen gebe es zum Ende der Berichtsaison auch nur noch wenig marktbewegende Meldungen.
Der neue Vorstandschef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, will einem Zeitungsbericht zufolge den Vorstand des Bonner Konzerns radikal umbauen. Vizechef Gerd Tenzer soll demnach seinen Hut nehmen und Finanzchef Karl-Gerhard Eick dessen Posten übernehmen. Der Chef der Festnetzsparte T-Com, Josef Brauner, solle zusätzlich als Chief Operating Officer das Tagesgeschäft leiten. Die Telekom wollte den Bericht nicht kommentieren. Die T-Aktie fiel 0,2 Prozent auf 12,08 Euro. Händlern zufolge gab es zudem Gerüchte im Markt, die Telekom werde beim Verkauf ihrer Kabelnetze weniger als 2 Milliarden Euro erlösen.
Der Energieversorger E.On hat während einer Präsentation bei einer Großbank gesagt, er werde bei seinen zukünftigen Akquisitionen verstärkt Profitabilität und Preise in den Mittelpunkt der Überlegungen rücken. Das impliziert, dass die jüngsten Übernahmen zu teuer waren, brachte ein Fondsmanager die Stimmung auf den Punkt. E.On hatte, ebenso wie RWE, mit den kürzlich vorgestellten Geschäftszahlen wegen hoher Abschreibungen auf die britischen Beteiligungen beim Reingewinn die Prognosen verfehlt. Die E.On-Aktie gab 3,6 Prozent auf 43,84 Euro nach. RWE verbuchte ein Minus von 2,9 Prozent auf 29,10 Dollar.
Infineon-Chef Schumacher rechnet einem Zeitungsbericht zufolge im laufenden Geschäftsjahr zwar mit steigenden Umsätzen aber einem weiterhin tiefroten Ergebnis. Der operative Verlust werde über 200 Millionen Euro betragen, so der Bericht. Allerdings kalkuliere Schumacher mit einer kräftigen Umsatzsteigerung von 35 Prozent auf rund sieben Milliarden Euro. Eine Infineon-Sprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Aktie fiel 1,3 Prozent auf 10,22 Euro. Die Aktie leide nach dem zweistelligen prozentualen Anstieg vom Vortag zudem unter Gewinnmitnahmen, hieß es von Händlern.
Nach oben ging es dagegen für die Allianz und die Münchener Rück. Die beiden Aktien hätten nach den Kurseinbrüchen der vergangenen Wochen nun erhebliches Aufwärtspotential, so ein Händler. Die Allianz legte 3,8 Prozent auf 113,12 Euro zu, für die Münchener Rück ging es ebenfalls 3,8 Prozent auf 149,50 Euro nach oben.
Die Pharmakonzerne Bayer und GlaxoSmithKline können eine baldige Zulassung ihres Potenzmittels Levitra in Europa erwarten. Der wissenschaftliche Beirat der in London ansässigen europäischen Arzneimittelbehörde EMEA sprach sich am Donnerstag für eine Zulassung des Viagra-Konkurrenzprodukts in Europa aus. Die EU-Kommission erlaubt Unternehmen üblicherweise wenige Monate nach einer solchen Empfehlung die Vermarktung. Für die Papiere ging es knapp 1 Prozent auf 23,40 Euro nach oben.
Der Chemiekonzern Celanese will sein Grundkapital reduzieren und zieht auf Beschluss des Aufsichtsrates 1,125 Millionen von knapp 55,92 Millionen Stückaktien ein. Damit werde das Grundkapital der Gesellschaft von derzeit etwa 143 Millionen Euro auf knapp 140,1 Millionen Euro gesenkt, teilte das im MDAX notierte Unternehmen mit. Der Bestand an eigenen Aktien falle von knapp 10 Prozent auf etwa 8 Prozent. Die Aktie legte 5,5 Prozent auf 21,10 Euro zu.
Quelle: ntv.de