Marktberichte

Weihnachtspause Dax fällt, 3000 hält

Die Börse in Frankfurt bleibt an den Weihnachtstagen vom 24.12.2002 bis einschließlich 26.12 2002 geschlossen. Lesen Sie hier den Abschlussbericht vom Montag.

Auf dem Frankfurter Parkett kam am Montag nur kurz Weihnachtsstimmung auf, als der Dax in den ersten Handelsminuten zulegen konnte. Schwache Volumina und anhaltende Ängste vor einem Irak-Krieg waren die bestimmenden Faktoren. Am Ende aber ging der Dax oberhalb der Marke von 3.000 Zählern in die Feiertage.

Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 3.001 Zähler.

Die Marktteilnehmer fürchteten inzwischen nicht nur einen Irak-Krieg, sondern hätten zunehmend Angst vor einer längeren militärischen Auseinandersetzung, beschrieb ein Händler die Stimmung auf dem Parkett in Frankfurt. Je länger ein möglicher Krieg dauern würde, umso höher die Wahrscheinlichkeit für steigende Ölpreise. Und das würde sämtliche Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung zunichte machen, so der Händler weiter.

Erledigt haben dürften sich inzwischen auch alle Hoffnungen auf eine Jahresendrally. Neben den geopolitischen und konjunkturellen Aussichten seien die Umsätze zu niedrig, um einen breiten und nachhaltigen Aufschwung in den letzten Tagen des alten Jahres noch Wirklichkeit werden zu lassen, sagte ein Makler. Die meisten Marktteilnehmer kämen nicht vor Anfang des neuen Jahres auf das Parkett zurück.

Die Deutsche Börse AG gab am Montag ihr Debüt als Dax-Titel - zulasten von Epcos, die dafür das Feld räumen mussten. Die Marktkapitalisierung des Herstellers elektronischer Bauelemente war nicht mehr ausreichend für einen weiteren Verbleib im Dax. Epcos notierte bei diesem Kriterium zuletzt nur noch Platz 52, für eine Aufnahme bzw. einen Verbleib im Dax muss ein Unternehmen aber unter den ersten 35 notieren. Aus diesem Grund traf der "Arbeitskreis Aktienindizes" im November eine Entscheidung gegen Epcos und für die Aktie der Deutsche Börse AG.

Ganz unumstritten war die Aufnahme der Aktie der Deutsche Börse in den Dax freilich nicht. Kritiker warfen dem Unternehmen vor, es begünstige auf diese Weise seine eigenen Interessen. Die Deutsche Börse wies dies zurück mit dem Hinweis, sie habe diese Entscheidung zur Vermeidung von Interessenkonflikten auf den "Arbeitskreis Aktienindizes" übertragen. Die Anleger zumindest begrüßten die Aufnahme in den Dax - die Aktie der Deutschen Börse legte 1,1 Prozent zu auf 38,50 Euro.

Als Zugpferd für den Dax fungierte SAP - allerdings in die falsche Richtung. Die Aktie des Walldorfer Softwareentwicklers verlor zeitweise über vier Prozent und lehrte die Anleger damit das Fürchten. Im späten Handel ließ der Schrecken aber nach und die Aktie reduzierte ihre Verluste auf ein Minus von "nur" noch 2,6 Prozent auf 77,91 Euro. Ohne eigene Nachrichten von SAP machten Händler die allgemein schlechte Stimmung auf dem Parkett für die Minuszeichen bei dem Papier verantwortlich.

Die Deutsche Telekom ist offenbar intensiv um einen Abbau ihres Schuldenbergs von rund 65 Mrd. Euro bemüht. Presseberichten zufolge will das Unternehmen seine französische Festnetztochter Siris entweder verkaufen oder schließen. Schon Mitte Januar soll ein Käufer gefunden sein, hieß es, andernfalls werde Siris geschlossen.

Übernahmeverhandlungen mit dem Festnetzanbieter LDCom seien in der vergangenen Woche gescheitert. Nun gelte die zu Vivendi Universal und Vodafone gehörende Cegetel als möglicher Erwerber der defizitären Tochter. Cegetel würde den Kaufpreis allerdings nur in Aktien begleichen. Die Anleger wollten dagegen Fakten sehen - weil es die aber noch nicht gibt, verkauften sie die T-Aktie und diese verbilligte sich demzufolge um zwei Prozent auf 12,75 Euro.

Siris hat im letzten Jahr bei einem Umsatz von 241 Mio. Euro einen Verlust von 155 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Deutsche Telekom hatte das Unternehmen vor drei Jahren für 732 Mio. Euro erworben, allerdings im dritten Quartal dieses Jahres 473 Mio. Euro auf den Buchwert abgeschrieben. Die T-Aktie zeigt sich von dem Verkaufsgeplänkel unbeeindruckt, sie notiert 2,23 Prozent im Minus bei 12,74 Euro.

An Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen bleibt die Börse in Frankfurt geschlossen. Nächster regulärer Handlestag ist Freitag, der 27. Dezember 2002.

Quelle: ntv.de

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