Marktberichte

Schweißgebadet Dax fällt zurück

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Montagnachmittag nach einer kurzen Panik nur leicht erholt. Nach Eröffnung der Börsen in New York hatten Anleger einen regelrechten Sturzflug erlebt. Das neue Rettungspaket für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hatte die Anleger schon vorher nicht beruhigen können. Die Angst, die Finanzkrise könnte zu einer Rezession der Weltwirtschaft führen, hatte die Märkte weltweit fest im Griff.

Der Dax notierte bei Handelsschluss bei 5.387 Punkten, was einem Minus von 7,0 Prozent entspricht. Zuvor war der Leitindex bis auf minus 7,4 Prozent gesackt. "Es brennt an allen Ecken und Enden", fasste ein Händler die Stimmung zusammen.

Der MDax verlor 8,7 Prozent und lag damit bei 6.131 Punkten. Der TecDax tat sich am schwersten. Er lag zuletzt noch 11,3 Prozent im Minus bei 604 Punkten.

Beherrschendes Thema auf dem Parkett ist das neue Rettungspaket für Hypo Real Estate (HRE). "Die am Sonntagabend bekannt gewordenen Rettungsmaßnahmen für die Hypo Real sind zwar gerade noch so gelungen, doch ist das keine Inspiration für Käufer", sagte ein Marktteilnehmer. Passend dazu die vage Äußerung von Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier zur Frage, worauf sich die Regierungsgarantie für die Spareinlagen der Deutschen konkret bezieht: "Natürlich muss mit den Fachleuten jetzt geklärt werden, was im Einzelnen das ist." Mit den Nachrichten geriet der gesamte Bankensektor unter Druck.

Die Aktien des HRE st ürzten 37,4 Prozent ab, nachdem sie zuvor um mehr als 50 Prozent eingebrochen war. Bundesregierung und Finanzbranche hatten in der Nacht eine Einigung erzielt. Danach gewährt der Finanzsektor der Bank einen weiteren Liquiditätskredit von 15 Mrd. Euro.

Der vom Bund zur Verfügung gestellte Bürgschaftsrahmen von bis zu 35 Mrd. Euro bleibt laut Finanzministerium unverändert. Anleger konnte dies aber nicht überzeugen. "Niemand weiß, wie groß das Loch bei der Hypo Real Estate ist, und niemand will in dieses Loch hinein investieren", sagte ein Börsianer.

Deutsche Bank verloren 9,7 Prozent. Noch stärker erwischte es Commerzbank, die um 16,1 Prozent abrutschten. Die Aktie leidet auch unter einem Bericht in der "Euro am Sonntag". Dort heißt es, die Bank müsse möglicherweise ihre Dresdner-Bank-Beteiligung neu bewerten. "Auch wenn es sich bisher um rein Buchhalterisches handelt, wird es die Spekulationen um ein Platzen der Übernahme neu beleben", sagt ein Händler. In der zweiten Reihe rutschten die Aktien der Aareal-Bank 21,9 Prozent ab.

Die Kursverluste blieben nicht auf Finanzwerte beschränkt. Da im Zuge der Finanzkrise mit einer Verknappung der Kredite gerechnet wird, gerieten auch Aktien von Industrie-Unternehmen unter Druck. Die Papiere von Siemens verloren 9,3 Prozent, ThyssenKrupp büßten 11,7 Prozent ein.

Daimler litten unter der wahrscheinlichen Produktionskürzung bei Mercedes-Benz. "Das war zwar schon avisiert, ist aber eine schlechte Nachricht und nach denen sucht der Markt gerade", sagte ein Händler. Nach Berichten der "Automobilwoche" dürfte Mercedes die Pkw-Produktion um weitere 35.000 Autos kürzen. Daimler fielen um 14,5 Prozent.

Quelle: ntv.de

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