Verschnaufpause für Bankentitel? Dax fest erwartet
15.09.2011, 08:19 UhrHändler rechnen mit einer festen Eröffnung im Dax. Das Merkel-Sarkozy-Telefonat am Vorabend bestätigt die Erwartung, dass Deutschland für die Griechen-Schulden haftet. Für Banken ist damit weiter das Risiko von Abschreibungen gering; deren Aktien dürften sich demnach erholen.
Hoffnungen auf eine Umsetzung aller geforderten Reformen in Griechenland dürften den Dax zum Handelsstart einen Schub verleihen. Banken und Broker sehen den deutschen Leitindex über seinem Vortagesschluss von 5340 Punkten. Am Mittwoch hatten Spekulationen auf die Einführung von Euro-Bonds den Dax 3,4 Prozent fester schließen lassen.
Optimismus dürfte sich am Donnerstag laut Händlern vor allem wegen der Reformzusagen des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou breit machen. Diese hatte er Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy am Mittwochabend in einem Telefongespräch gegeben.
Die Nachricht hatte auch der Wall Street Auftrieb verliehen: Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 1,3 Prozent, der S&P 500 stieg um 1,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite gewann 1,6 Prozent. Auch der japanische Aktienmarkt notierte am Donnerstag im Plus. Der Nikkei-Index lag 1,4 Prozent fester, der Shanghai-Composite rückte um 0,1 Prozent vor.
Heute wird es nachrichtlich eher still sein. Nach dem Merkel-Sarkozy-Telefonat nach Griechenland vom Vorabend gebe es derzeit keinen politisch dominanten Termin.
Eurofi-Treffen und US-Daten im Blick
Nicht sicher sei aber weiter die Zukunft des Euro-Rettungsschirms EFSF. Finnland hat unterstrichen, auf einem Pfand für seine Griechenland-Hilfen zu bestehen. Die Blicke richten sich nun auf das informelle Eurofi-Treffen in Polen. Am Berichtstag reden dort unter anderem EU-Wettbewerbskommissar Almunia, EZB-Direktoriumsmitglied Praet, Bundesbank-Vizepräsidentin Lautenschläger und EZB-Chef Trichet.
"Wegen der Fülle der US-Daten hat der US-Markt heute die Chance, die EU-Schuldenkrise etwas aus dem Fokus zu verdrängen", sagt ein Händler mit Blick auf eine wahre Konjunkturdatenflut aus den USA. Dort stehen neben der Inflationsrate und Industrieproduktion der wichtige Empire-State- und der Philadelphia-Fed-Index an. Dazu kommen noch Leistungsbilanz, Realeinkommen und die üblichen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten.
Aus der EU und Italien werden unter anderem die Inflationsraten veröffentlicht, England meldet den Einzelhandelsumsatz für August. Im Blick stehen auch die Auktionen spanischer und französischer Anleihen.
Druck auf die Märkte könnte im Tagesverlauf aufkommen, falls auch noch die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose senkt. In den Vortagen hatten bereits drei Wirtschaftsinstitute ihren Daumen über die deutsche Zukunft gesenkt. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hatte angedeutet, die Regierung könne ihre bisherige Schätzung von 1,8% weiter nach unten nehmen.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/dpa