Spirit of America Dax fest im Plus
15.08.2002, 20:20 UhrDer Dax tummelte sich am Donnerstag zur Abwechslung mal wieder in freundlicheren Gefilden. Das Börsenbarometer stieg um 2,1 Prozent auf 3.666 Zähler. Dabei stand alles im Zeichen der USA. Zum einen konnten Technologietitel von den guten Vorgaben der US-Chipwerte profitieren. Zum anderen hat die hohe Quote der von der US-Börsenaufsicht geforderten Beeidigungen von US-Konzernchefs auf ihre Bilanzen für Erleichterung gesorgt. Und zu guter Letzt sorgten die guten Zahlen zur US-Industrieproduktion am Nachmittag für weiteren Schwung.
Händler warnen jedoch davor, zu viel in die derzeitige Aufwärtsbewegung hinein zu deuten. Die Umsätze seien relativ gering, was teilweise die Kursbewegungen verzerre, hieß es.
Der Blick der Börsianer richtet sich einmal mehr auf MLP. Der Heidelberger Finanzdienstleister hat seinen Umsatz im zweiten Quartal um rund elf Prozent auf 263 Millionen Euro gesteigert. Der Vorsteuergewinn sank dagegen um 19 Prozent auf 28,6 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr hat MLP die Gewinnerwartung drastisch gesenkt und rechnet nur noch mit einem Vorsteuergewinn von 100 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 151 Millionen Euro erzielt. Analysten zeigten sich jedoch gelassen. Die Halbjahreszahlen seien innerhalb der Erwartungen ausgefallen und die Senkung der Gewinnprognose überrasche nicht wirklich, hieß es. Zukünftig komme es darauf an, ob MLP das zerstörte Vertrauen der Anleger wieder herstellen kann. Bei den Anlegern war man sich da offenbar noch unsicher. Dementsprechend schwankungsanfällig zeigte sich die MLP-Aktie. Nachdem es zu Handelsbeginn um mehr als sieben Prozent ins Plus ging, gab der Titel im Laufe des Vormittags einen Großteil der Gewinne wieder ab, um anschließend wieder anzuziehen. Zum Schluss ergab das Hin und Her dann ein Plus von 5,6 Prozent auf 15,00 Euro.
Der schwedische Telekomausrüster Ericsson hat rund 27 Millionen Aktien des Chip-Herstellers Infineon im Wert von 300 Millionen Euro platziert. Die Titel stammen aus dem Verkauf der Mikroelektronik-Sparte von Ericsson an Infineon, die der Münchener Konzern mit eigenen Aktien im Wert von 400 Miillionen Euro bezahlt hatte. Die Infineon-Aktien seien zu einem Preis zwischen 10,80 Euro und 11,10 Euro angeboten worden, wobei die Nachfrage das Angebot um eine Fünffaches übertroffen habe, hieß es. Der Markt hat den neuen Schwung an Infineon-Aktien offenbar gut aufgenommen, der Titel stieg um 0,6 Prozent auf 11,35 Euro.
Aber auch die andere Technologiewerte präsentierten sich mit deutlichen Aufschlägen. Epcos legte um 3,6 Prozent auf 14,97 Euro zu, Siemens gewann 2,8 Prozent auf 48,09 Euro. Sie profitierten vom guten Abschneiden ihrer Branchenkollegen an den US-Börsen.
Die Versicherungswerte trotzen derzeit den möglichen teuren Auswirkungen der Jahrhundertflut. Die Allianz-Aktie stieg um 0,5 Prozent auf 126,50 Zähler, Münchener Rück legte um 4,4 Prozent auf 193,35 Punkte zu. Derzeit überwiege einfach die Gesamtmarkttendenz, erklärten Händler.
Einer der wenigen Verlierer im Dax war die Aktie der Deutschen Lufthansa. Obwohl die Airline keine Kapitalverflechtungen mit ihrem Star-Alliance-Partner United Airlines hat, dürfte die mögliche Pleite der zweitgrößten US-Fluggesellschaft nicht ganz ohne Auswirkungen auf die Kranichlinie bleiben. Lufthansa verlor 2,1 Prozent auf 11,85 Euro.
Quelle: ntv.de