Schritt, Trab, Schritt Dax fest im Sattel
02.09.2008, 17:37 UhrDer deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem schwachen Handelsstart deutliche Kursgewinne verzeichnet. Am Aktienmarkt war die Rede von einem regelrechten Squeeze-out. Zahlreiche Anleger seien durch den Preisverfall beim Öl unter Zugzwang geraten, hieß es. Nach unten seien die Anleger abgesichert, nach oben "tue es aber weh".
Der Dax legte 1,5 Prozent zu auf 6.518 Punkte. Markteilnehmer waren von der Nachhaltigkeit dieser Bewegung aber nicht überzeugt. Charttechniker verwiesen auf einen markanten Widerstand bei 6.600 Punkten.
Am Morgen hatten zunächst die deutlichen Kursverluste am Tokioter Markt auf die Stimmung gedrückt. Hintergrund war der Rücktritt von Ministerpräsident Yasuo Fukuda am Montag. Auch die Verschärfung des politischen Konflikts in Thailand spielte eine Rolle. In Bangkok ist der Ausnahmezustand verhängt worden.
Aus Amerika gab es keine Impulse: Die Wall Street war wegen eines Feiertages am Montag geschlossen. geblieben. Die Ölpreise entspannten sich in dem Maße, wie die Gefahren durch den Tropensturm "Gustav" für die Ölindustrie in den USA nachließen. Der fallende Preis freute die Märkte. Händlern zufolge drückte der Preisverfalll aber auch die Angst vor einer weltweiten Wirtschaftsflaute aus. Die Aktien zogen trotzdem an.
Mit dem Rückgang auf knapp 108 US-Dollar für ein Fass "Light Crude Oil" fiel der Ölpreis am Montag um etwa 10,0 Dollar und seit Dienstagmorgen um weitere 3,0 Dollar je Barrel. Der Preisverfall war damit stattlich. "Das hat den Aktien jener Unternehmen, die stark vom Ölpreis abhängig sind, wie Autowerten oder der Lufthansa ein dickes Plus beschert", sagte ein Börsianer.
Commerzbank beendeten ihren Achterbahnfahrt mit einem Minus von 1,3 Prozent. Die Titel hatten am Montag nach Bekanntgabe des Zusammenschlusses mit der Dresdner Bank bereits gut zehn Prozent verloren.
Lufthansa stiegen mit dem fallenden Ölpreis 4,2 Prozent an. Daimler profitierten mit 4,9 Prozent, BMW legten 3,4 Prozent zu.
Infineon gewannen 5,9 Prozent. Händler begründeten den Anstieg mit einem Bericht des asiatischen Branchenblatts "Digitimes", wonach der US-Chiphersteller Micron 77 Prozent an Qimonda übernehmen wolle. Infineon versucht seit Monaten, Qimonda loszuwerden, die wegen der gesunkenen Preise für Speicherchips mehr Verlust als Umsatz erwirtschaftet. Händler meinten allerdings, Spekulationen über den Verkauf des Infineon-Anteils an Qimonda an Micron seien nicht neu. "Der Markt will Taten sehen", so ein Händler, der den Kursanstieg noch nicht als nachhaltig ansieht.
Auf der Verliererseite standen MAN. Händlern zufolge haben die Analysten von Merrill Lynch die Aktie auf "Neutral" abgestuft. Die Titel gaben 0,6 Prozent nach.
Die Hoffnung auf eine attraktive Sonderausschüttung ließ die Investoren bei der Deutschen Börse zugreifen. Die Titel stiegen um 6,6 Prozent und zählten damit mit zu den größten Gewinnern im Dax. Händlern zufolge reagierten Anleger auf die Nachricht, dass die Hedgefonds TCI und Atticus ihre Interessen bei der Deutschen Börse künftig gemeinsam durchsetzen wollen. Die beiden Hedgefonds halten künftig gemeinsam 19 Prozent der Stimmrechte der Deutschen Börse.
Im MDax fielen Deutz fielen vor dem wahrscheinlich bevorstehenden Abstieg aus dem MDax zunächst deutlich, machten dann aber wieder Boden gut und notierten 2,4 Prozent höher.
Im TecDax gaben Repower 2,9 Prozent nach. Der Konzern will mit dem Großaktionär Suzlon über einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag sprechen.
Quelle: ntv.de