Marktberichte

Viel Gezappel um nichts Dax findet keinen Halt

Am deutschen Aktienmarkt haben am Montag die Minuszeichen überwogen. Nach einem durchwachsenen Verlauf sorgten am Nachmittag Verluste an der Wall Street für Abgabedruck - der zu Handelsschluss kräftig nachgebende Ölpreis gab dem Markt noch einen kleinen Schub nach oben. Auch wenn die Marktteilnehmer hierzulande derzeit gerne auf die US-Daten stieren, die Angaben zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben in den USA nahmen keinen stärkeren Einfluss auf den Markt.

Der Dax notierte bei Handelsschluss 0,7 Prozent leichter bei 6.349 Punkten. "Alle sind auf der Hut, niemand will sich zu weit aus dem Fenster lehnen", sagte ein Händler mit Blick auf den Terminkalender. Die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag hatten keine klare Richtung für die Wirtschaft vorgegeben.

Der MDax gab 1,3 Prozent nach und sackte auf 8.049 Zähler. Der TecDax büßte am Ende 0,6 Prozent ein auf 747 Zählern. "Aufhellen könnte sich die Stimmung, wenn von den Unternehmen optimistische Ausblicke kommen, aber davon kann man nicht ausgehen", so ein Marktanalyst der Helaba. Nach jüngsten Aussagen des Ifo-Instituts sind die Erwartungen deutscher Unternehmen für den Winter "grottenschlecht."

Aus der EU wurden die Juni-Erzeugerpreise mit 8,0 Prozent (erwartet 7,9 Prozent nach 7,1 Prozent) gemeldet. Damit ist der Preisanstieg noch etwas stärker als erwartet ausgefallen. Verglichen mit dem Vorjahr erhöhten sie sich um 8,0 Prozent erreichten damit einen neuen Rekordwert für die Zeit seit Einführung des Euro im Jahr 1999. Ursache sind weiterhin die hohen Ölpreise. So liegt der Jahresschnitt der Sorte Brent derzeit bei 113 US-Dollar je Barrel.

Die US-Daten zu den pers önlichen Ausgaben in den USA verpufften im Unterschied zum amerikanischen Markt, wo sich Inflationssorgen breit machten. Hierzulande wurde es positiv bewertet, dass die US-Konsumenten sich anscheinend trotz der schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine größere Zurückhaltung bei ihren Ausgaben auferlegt haben. Gleichzeitig sahen Analysten aber auch das Problem des wachsenden Inflationsdrucks. Letztlich stehen die Daten aber im Schatten der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank Fed, die am Dienstag über die Geldpolitik berät.

Bei den Einzeltiteln sackten die Aktien der Deutschen Börse mit 5,0 Prozent ans Dax-Ende. Händler verwiesen auf kritische Analysteneinschätzungen sowie das gesunkene Handelsvolumen des Kassamarktsegments Xetra. Dies sei im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gefallen, hatte die Börse am Freitagabend nach Börsenschluss mitgeteilt.

Autoaktien standen im Fokus. Zum einen sind im Juli in den USA - dem wichtigsten Markt der Branche - so wenig Autos wie seit 16 Jahren nicht mehr verkauft worden, wobei die deutschen Hersteller noch vergleichsweise gut davonkamen. Zum anderen berichtet der "Focus", ein Hedge-Fonds kaufe sich bei Daimler ein.

Banken hätten Daimler über große Käufe informiert, meldete das Magazin. Ein Konzern-Sprecher gab sich gelassen: "Wir sind zufrieden mit unserer Aktionärsstruktur, sind aber offen für neue Investoren." Recht gut konnten sich deshalb Daimler halten. Die Papiere stiegen 0,9 Prozent und waren damit auf Position zwei der Dax-Gewinner. Das ist der erste nennenswerte Anstieg bei dem Autobauer seit den massiven Kursverlusten nach der Gewinnwarnung im zweiten Quartal. Die Wertpapiere waren danach um mehr als elf Prozent abgestürzt.

VW schlugen die andere Richtung ein und gaben 2,0 Prozent nach. Unter deutlichen Druck gerieten auch BMW, nachdem S&P den Ausblick auf "negativ" gesenkt hat. Zudem hat Credit Suisse das Kursziel für die Aktie auf 22 Euro deutlich reduziert. BMW verloren 2,7 Prozent.

Unter Druck standen auch ThyssenKrupp. Neben schwachen Vorgaben aus Asien belastete eine Kurszielsenkung durch die Deutsche Bank auf 37 Euro das Papier. ThyssenKrupp büßten 1,4 Prozent ein.

Lufthansa gaben derweil mit dem wieder steigenden Ölpreis und der Aussicht auf weitere Streiks knapp 1,2 Prozent nach.

An der Index-Spitze fanden sich die Titel von Infineon. Der Kurs wird gestützt von Spekulationen über einen Verkauf des Inotera-Anteils von Qimonda an Nanya. Nanya haben an der Börse in Taiwan kräftig zugelegt. Infineon stiegen im Fahrwasser von Nanya um 4,7 Prozent.

Im MDax stiegen Fraport um 0,7 Prozent und entwickelten sich damit etwas besser als der Gesamtmarkt. HSBC hatte die Titel des Flughafenbetreibers mit "Overweight" und einem Kursziel von 50,0 Euro gestartet. Die Papiere dürften in den nächsten Jahren von positiven Nachrichten profitieren, schrieben die Analysten in einer aktuellen Studie. So sollte eine neue Landebahn die ab 2011 zu erwartenden Beschränkungen beim Verkehrswachstum lindern.

ProSiebenSat.1 legten 2,0 Prozent zu. Die niederländische Verlagsgruppe Telegraaf Media Groep (TMG) hat von den Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und Permira 12 Prozent an demFernsehkonzern übernommen. Eine 2007 vereinbarte Option sei am Freitag von KKR und Permira ausgeübt worden - KKR und Permira bleiben über ihre Levana-Holdingmit 76 Prozent der Stimmrechte aber weiter größter Anteilseigner bei ProSiebenSat.1.

Im TecDax gaben SolarWorld ihre Gewinne wieder ab und notierten 1,9 Prozent leichter.

Aixtron sprangen nach einem positiven Analystenkommentar 8,6 Prozent an auf 6,21 Euro. Die Analysten der Credit Suisse hatten den Titel von "Underperform" auf "Neutral" angehoben, das Kursziel allerdings von 7,10 auf 6,0 Euro reduziert.

Quelle: ntv.de

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