Marktberichte

Sog aus den USA Dax ganz tief

Es hatte so gut angefangen: Trotz guter Vorgaben aus Asien und einem verhaltenen Optimismus am Vortag ist der Dax schwer unter die Räder geraten. Bereits der Einstieg der Post bei der Deutschen Bank am Morgen sorgte für Irritationen.

Dann musste dass größte deutsche Geldinstitut einen Verlust von 4,8 Milliarden Euro im vierten Quartal 2008 einräumen, was die Märkte erstmals am Tage deutlich ins Minus drückte. Chef Ackermann ist "enttäuscht". Schlechte Nachrichten produziert auch der Maschinenbau, dem die Aufträge wegbrechen.

Dramatisiert wird die Situation von schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Industrieproduktion ist im November um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat mit einer Rekordrate eingebrochen. Dies ist das größte Minus seit Beginn der entsprechenden Datenreihe im Januar 1990. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang von 6,7 Prozent gerechnet.

Am Nachmittag kamen auch noch schlechte Zahlen aus den USA hinzu. Die Einzelhandelsums ätze sind im Dezember weiter gesunken. Das lässt wenig Gutes für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der USA im letzten Quartal 2008 erwarten. Die Umsätze fielen saisonbereinigt um 2,7 Prozent, Erwartet worden war ein Rückgang um 1,2 Prozent. Schließlich fiel der Dow Jones ebenso deutlich ins Minus und zog den Dax mit in die Tiefe.

Der Dax verliert -4,63 Prozent auf 4422 Punkte. Der MDax gibt um -4,25 Prozent auf 5123Punkte nach. Beim TecDax geht es ebenfalls mit -4,91 Prozent auf 456 Punkte nach.

Deutsche Bank brechen um 9 Prozent auf 22,08 Euro ein. Die Bank hat den Markt mit einem hohen Verlust von 4,8 Milliarden Euro im vierten Quartal negativ überrascht. "Der Ausblick beunruhigt", meint ein Analyst. Selbst mit den Zahlen zum vierten Quartal ziehe die Bank keinen Schlussstrich, da sie weitere Korrekturmaßnahmen für das laufende Jahr angekündigt habe.

Der Verlust für das vierte Quartal sei sehr viel höher ausgefallen als erwartet. Zu rechnen gewesen sei mit einem Verlust von 1,5 Milliarden Euro, 500 Mio aus dem Eigenhandel mit Aktien und eine Milliarden Euro Verlust auf Abschreibungen auf Festverzinsliche vor allem in den USA.

Am Mittag wurde bekannt, dass sich Deutsche Bank und Post auf neue Konditionen für die Übernahme der Postbank geeinigt haben. Demzufolge hält die Deutsche Post künftig acht Prozent an der Deutschen Bank. Die Deutsche Bank werde nun möglicherweise erst in drei Jahren die Schwelle von 30 Prozent an der Postbank überschreiten, ein schneller Squeeze-Out sei damit nicht zu erwarten, so ein Händler. Dies dürfte die Postbank-Aktie belasten, so Händler. Vergleichsweise positiv sei das Geschäft für Deutsche Post und Deutsche Bank. Deutsche Postbank verlieren -17,4 Prozent auf 11,85 Euro und fallen auf Tagestief. Deutsche Post geben -2,5 Prozent auf 9,49 Euro ab. Commerzbank stürzen um -10,6 Prozent auf 3,85 Euro ab.

Volkswagen konnte die leichten Gewinne des Tages am Ende nicht halten. Ohne besondere Nachrichten zeigt sie sich dennoch trotz Autokrise als sicherer Hafen in schwierigen Zeiten. Das Papier verliert -0,41 Prozent auf 239,01 Euro.

Im MDax findet sich Heidelberg Cement am Ende des Index. Die Anteilseigner warten ungeduldig auf die Entschuldung des Unternehmens. Bis zum Sommer will sich der Konzern eine neue Finanzstruktur aneignen. Doch das Vertrauen ist erst mal schwach und die Aktie verliert -15,1 Prozent auf 28,10 Euro.

Im MDax sind ebenso zwei Immobilienwerte schwer ins Minus geraten. Merrill Lynch stufte die IVG Immobilien auf Neutral herab, was der Aktie ein Minus von 11,69 Prozent auf 5,21 Euro bescherte. Die Gagfah wurde damit gleich in Sippenhaft genommen und verlor sogar 13,33 Prozent auf 3,25 Euro.

Auch GEA hat mit deutlichen Verlusten zu kämpfen. Das Unternehmen senkte die Prognose für das kommende Jahr deutlicht. Die Anleger kehren dem Technologiekonzern den Rücken, auch wenn die Aktie die Verluste gegen Handelsschluss wieder etwas eindämmen konnte. Das Papier verliert -7,6 Prozent auf 10 Euro.

Gegen den allgemeinen Markttrend kann die Aktie der Deutschen Euroshop zulegen. Analysten haben dem Unternehmen ein zu große Zurückhaltung bei der Prognose unterstellt und das Kursziel auf 28 Euro angehoben. Die Aktie gewinnt 1,28 Prozent auf 22,03 Euro.

Im TecDax bildet die Aktie der Software AG das Schlusslicht. Die Gewinnwarnung bei Temenos belastet die Aktie und führt zu einem Verlust von -9,31 Prozent auf 36,59 Euro.

Auch Rofin muss deutliche Verluste wegstecken. Der Maschinenbauer leidet unter den schlechten Nachrichten der Branche. Bis zu 30 Prozent sind die Auftragseingänge im November zurückgegangen. Das Papier verliert -4,58 Prozent auf 13,64 Euro.

Auch Q-Cells ist tief in den roten Bereich gerutscht. Das Unternehmen befindet sich in Sippenhaft durch die jüngsten Gewinnwarnungen in der Branche. Die Aktie verliert -7,98 Prozent auf 20,27 Euro.

Quelle: ntv.de

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