Sorgen hüben wie drüben Dax geht auf Tauchstation
23.09.2010, 17:39 UhrKonjunktursorgen bestimmen das Handelsgeschehen auf dem Frankfurter Parkett. Allerdings sorgen besser als erwartet ausgefallene US-Immobiliendaten dafür, dass die Verluste nicht zu arg ausfallen.
Mit dem deutsche Aktienmarkt ist es auch am Donnerstag weiter abwärts gegangen. Grund war der schwächer werdende Konjunkturaufschwung in den USA und in Europa. So lagen in Deutschland und in der EU die Einkaufsmanagerindizes unter den Erwartungen der Analysten. Auch auf dem US-Arbeitsmarkt ist keine Entspannung in Sicht. Für einen Lichtblick sorgten besser als erwartet ausgefallene Daten vom US-Immobilienmarkt. Dadurch konnten die Verluste im späten Handel eingegrenzt werden.
Der Dax gab um 0,4 Prozent nach und schloss bei 6185 Punkten. Der MDax verlor 0,7 Prozent auf 8655 Zähler zu. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,2 Prozent und wies 773 Punkte auf.
"Der September-Einkaufsmanagerindex ist eine bittere Pille", sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank. "Sollte sich die Abwärtsbewegung fortsetzen, so wäre mit einem schwächeren zweiten Halbjahr zu rechnen, als wir das derzeit tun." Der vom Markit-Institut ermittelte Konjunkturindex der europäischen Einkaufsmanager ging im September vorläufigen Berechnungen zufolge auf 53,8 Punkte von 56,2 Zählern im Vormonat zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einem Stand von 55,7 Stellen gerechnet.
In den USA gab es zum 18. September 465.000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Geschätzt worden waren 450.000. Damit wurde die Einschätzung der Fed untermauert. Die US-Notenbank sah die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt als ein Hauptproblem bei der Konjunkturentwicklung.
BASF legten um 0,1 Prozent zu. Die Aussage von Konzernchef Jürgen Hambrecht, der ein Quartalsergebnis über den Erwartungen in Aussicht gestellt hatte, sorgte für positive Reaktion. Im Sog von BASF gewannen Bayer 1,4 Prozent.
Auf der Verliererseite standen dagegen die Stahlwerte. Börsianer verwiesen auf einen negativen Branchenkommentar von Bank of America/Merrill Lynch. Darin wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ArcelorMittal ThyssenKrupp zu Preisnachlässen gezwungen seien. ThyssenKrupp verloren 2,2 Prozent. Die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Papiere des Konkurrenten Salzgitter und des Stahlhändlers Klöckner & Co. rutschten um 3,5 Prozent beziehungsweise um 4,1 Prozent ab.
Schwach präsentierten sich auch die Finanzwerte. Commerzbank rutschten um 1,5 Prozent ab. Die Papiere der Versicherer Allianz und Munich Re verbilligten sich um 0,4 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent.
Dank der Prognose-Anhebung des deutschen Einzelhandelsverbandes HDE haben sich Metro dem Sog des fallenden Gesamtmarktes entziehen können. Die Aktien des Einzelhandels-Konzerns machten ihre Verluste wett und übernahmen mit einem Plus von 2,9 Prozent die Führung im Dax.
Im MDax waren Kabel Deutschland gefragt. Die Analysten von HSBC hatten sich positiv über die Wachstumsaussichten des Kabelnetz-Betreibers geäußert und ihr Kursziel auf 32 von 29 Euro angehoben. Die Titel verteuerten sich um 3,0 Prozent.
Ein Kurssturz bei den Bezugsrechten drückten Heidelberger Druck ins Minus. Die Aktie fiel um 0,8 Prozent. Die Bezugsrechte verbilligten sich um 34 Prozent auf 0,96 Euro. Der Druckmaschinen-Hersteller hatte vor zwei Wochen die Ausgabe von 155,3 Millionen neuer Titel angekündigt. Angeboten werden sie zu einem Preis von jeweils 2,70 Euro. Altaktionäre erhielten das Recht, sie im Verhältnis 1:2 zu zeichnen. Seither hat die Heidelberger-Druck-Aktie gut 15 Prozent an Wert eingebüßt.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ