Marktberichte

Adidas mit WM-Nachwehen Dax gibt Gewinne ab

Am Nachmittag zogen Wolken auf über den deutschen Standardwerten. Für zwischenzeitlichen Sonnenschein sorgte ein Hoch der T-Aktie, die souverän die Zehn-Euro-Marke zurück eroberte. Der Dax gab seine Gewinne aber wieder vollständig ab und drehte mit 0,4 Prozent auf 4.367 Punkte in die Minuszone.

Die meisten Anleger würden weiterhin abwarten, so ein Händler. Es sehe ganz so aus, als würde es in dieser Woche auf eine Seitwärtsbewegung beim Dax hinaus laufen. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends der vergangenen Woche, als der Dax rund 3 Prozent zulegte, fehle es an positiven Nachrichten. Auch mangele es noch an Vertrauen nach den Bilanz-Skandalen bei WorldCom und Xerox.

In den Blickpunkt rücke auch immer mehr die Bilanzsaison in den USA. Bei den erwarteten Quartalszahlen könne es allerdings vor allem im Softwarebereich noch einige unangenehme Überraschungen geben, so Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13 sei der Dax derzeit attraktiv bewertet, so ein anderer Händler. Wenn der Markt drehe, könne es sehr schnell nach oben gehen. Der Dax sei deutlich unterbewertet. Der faire Wert des Blue-Chip-Index liege bei rund 6.000 Punkten.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom ist eine Einigung erzielt worden. Ab Juli werden die rund 125.000 Beschäftigten des Bonner Konzerns 4,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt erhalten. Der Abschluss sei ziemlich hoch, so ein Händler. Das könne die Aktie mal wieder unter Druck setzen. Auch gebe es im Markt Spekulationen, dass die französische Regierung die France Telecom re-verstaatlichen wolle. Die französische Regierung dementierte die Gerüchte allerdings. Die T-Aktie drehte nach schwachem Auftakt mit 7,0 Prozent bei 10,16 Euro ins Plus.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer machte unterdessen wenig Hoffnung auf eine baldige Erholung im Mobilfunksektor. Auch in der zweiten Jahreshälfte 2002 sei nur mit einem mäßigen Branchenwachstum zu rechnen, so von Pierer in einem Interview. Die Aktie drehte nach einem kurzen Ausflug in die Pluszone mit 0,5 Prozent auf 60,50 Euro in negatives Terrain.

Infineon verlor 3,1 Prozent auf 15,49 Euro. Die Investmentbank Credit Suisse First Boston hatte zuvor ihr Kursziel für den Halbleiter-Hersteller auf 18 von bisher 23 Euro gesenkt. Goldman Sachs reduzierte unterdessen seine Gewinneinschätzung für Infineon für das laufende und das kommende Geschäftsjahr. SAP lag mit 3,7 Prozent bei 95,59 Euro in der Verlustzone, während Epcos bei 33,10 Euro unverändert zum Freitagsschluss aus dem Handel ging.

Im Blickpunkt auf dem Frankfurter Parkett stand auch die Aktie von Adidas Salomon. Auch wenn der Vorstandschef des Sportartikelherstellers Hainer in einem Interview eine positive Bilanz der Fußball-Weltmeisterschaft zog, wiesen Händler darauf hin, dass sich die Niederlage der deutschen National-Kicker im Finale der Fußball-WM negativ auf den Kurs auswirken könne. Die Papiere fielen 0,8 Prozent auf 82,50 Euro.

Der Pharmakonzern Schering verschiebt die Markteinführung seines Radioimmuntherapie-Medikaments Zevalin in der Europäischen Union. Grund für die Verzögerung seien technische Probleme, so die Berliner. Ursprünglich sollte das Mittel im zweiten Halbjahr 2002 auf den Markt kommen. Die Aktie verlor 4,0 Prozent auf 61,21 Euro.

Die Commerzbank hat 10 Prozent an der Fiat-Sportwagentochter Ferrari im Wert von 228 Millionen Euro gekauft. Der Anteil sei von einem Konsortium um die italienische Mediobanca erworben worden, so die Bank weiter. Die Commerzbank-Aktie legte 1,0 Prozent auf 15,35 Euro zu.

Der Tourismuskonzern Preussag, der ab Dienstag TUI heißt, plant nach Worten von Vorstandschef Frenzel eine Kooperation mit dem chinesischen Reiseveranstalter China Travel Services. Als Grund für die Vereinbarung nannte Frenzel die steigende Reisetätigkeit von Chinesen ins Ausland. Die Aktie legte 0,6 Prozent auf 24,81 Euro zu.

Größter Verlierer im Mdax war der von der Insolvenz bedrohte Anlegenbauer Babcock Borsig. Im Tagesverlauf hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass der Gang zum Amtsgericht wohl nicht mehr abzuwenden ist. Auch die Anleger haben offenbar jegliche Hoffnung verloren: die Aktie stürzte um 33 Prozent auf 1,01 Euro ab.

Die Aktie von Rheinmetall profitierte von Gerüchten, dass der Etatausschuss des deutschen Bundestages vermutlich im Herbst mehrere umstrittene Rüstungsprojekte billigen will. Rheinmetall will gemeinsam mit der nicht börsennotierten Kraus Maffei-Wegmann den Schützenpanzer "Panther" entwickeln. Die Aktie legte um 6,0 Prozent auf 12,80 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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