Marktberichte

US-Preisdaten Dax guckt in die Röhre

Nach einem richtungslosen Verlauf haben die US-Erzeugerpreisdaten die Anleger am Mittwochnachmittag in die Flucht geschlagen. Die deutschen Standardwerte retteten sich gerade mal mit einem Punkt über die charttechnisch wichtige Marke von 6.700 Punkten.

Der Dax verlor 0,2 Prozent auf 6.701 Punkte. Unter Druck standen vor allem die Versorger.

Die US-Erzeugerpreise sind im Dezember im Vergleich zum Vormonat mit 0,9 Prozent deutlich stärker als in der Konsensprognose von 0,5 Prozent erwartet gestiegen. Das schürt erneut Sorgen darüber, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen nicht so schnell wie erhofft senken wird. Der Anstieg in der Kernrate von 0,2 Prozent fiel dagegen wie prognostiziert aus.

Händler hielten die negative Reaktion für übertrieben: "Die Anleger dürften schnell die wie erwartet ausgefallene Kernrate in den Fokus rücken. Damit sollte sich der Dax wieder stabilisieren". Ein anderer Marktteilnehmer führte an, dass in den Daten der jüngste Ölpreisverfall noch nicht enthalten sei. Die Daten seien daher möglicherweise nur ein "Ausrutscher".

Der fallende Ölpreis veranlasste die Anleger E.on und RWE aus ihren Depots zu schmeißen. E.on verloren 1,3 Prozent, RWE gaben 1,6 Prozent nach.

Die am späten Dienstagabend veröffentlichten Quartalszahlen von Intel überzeugten den Markt zwar nicht; Analysten beschrieben den Ausblick als negativ. Die deutschen Technologiewerte steckten die Enttäuschung sowie einen negativen Kommentar von Goldman Sachs für den kompletten europäischen Software-Sektor allerdings recht gut weg. Händler verwiesen auf die gute Aufnahme des Quartalsberichts des niederländischen Chipausrüsters ASML.

Die Aktien des deutschen Chipherstellers Infineon gewannen 1,3 Prozent, Siemens legten 0,5 Prozent zu. SAP verloren dagegen 0,9 Prozent. ASML hatte seinen Gewinn im vierten Quartal kräftig gesteigert. Die in der Branche stark beachtete Zahl der Auftragseingänge fiel auf 74 Maschinen nach 88 vor Jahresfrist. Analysten hatten nur 60 erwartet. "Das ist eine Erleichterung", sagte ein Händler.

Spitzenreiter im Dax waren TUI. Die Titel zogen bei relativ hohem Umsatz um 2,7 Prozent auf 16,52 Euro an. "Es gibt wieder Gerüchte, dass Maersk an der TUI-Schifffahrtsparte interessiert ist", sagte ein Händler. Die dänischen Großreederei Moeller-Maersk ist schon häufiger als möglicher Interessent genannt worden. TUI und Maersk wollten die Spekulationen nicht kommentieren. Die Maersk-Aktien fielen um 0,9 Prozent.

Bayer legten 1,6 Prozent zu, nachdem Morgan Stanley das Kursziel für die Aktien angehoben hatte.

Autowerte tendierten uneinheitlich. VW schlossen unverändert. Der Prozess gegen Ex-VW-Personalvorstand Peter Hartz, der am Mittwochmorgen in Braunschweig begann, spielte keine Rolle.

Continental verloren 0,0 Prozent. Der Autozulieferer machte erste Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr. Danach werde der Gewinn steigen, aber die operative Marge wegen der niedrigeren Profitabilität von Motorola übernommenen Elektroniksparte unter der des Vorjahres liegen.

Im MDax gerieten EADS unter Druck. Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern leidet unter Problemen der Airbus-Tochter, die nach Lieferverzögerungen beim Superjumbo A380 für 2006 einen niedrigeren Gewinn als bisher erwartet ankündigte. Airbus-Finanzvorstand Hans Peter Ring hält zudem für die Finanzierung seiner Flugzeugprogramme eine Kapitalerhöhung für möglich. EADS fielen um drei Prozent.

Beiersdorf gaben 4,1 Prozent nach auf 47,81 Euro. Damit notierten sie am unteren Ende der Preisspanne von 48 bis 50 Euro, zu der die Deutsche Bank den zehnprozentigen Anteil der Stadt Hamburg an dem Kosmetikhersteller an der Börse platziert. "Die Platzierung läuft eher schleppend", erklärte ein Händler.

MLP verteuerten sich um 5,5 Prozent auf 16,12 Euro. Händler verwiesen auf einen Börsenbrief, in dem über die Zahlen für das vierte Quartal spekuliert worden war.

IDS Scheer profitierten im TecDax zunächst von guten Geschäftszahlen. Die Papiere des Software- und Beratungshauses drehten allerdings 1,7 Prozent ins Minus. "Zuerst waren die Anleger etwas skeptisch, aber nun scheint das Positive zu überwiegen", sagte ein Händler. Equinet zufolge haben die Zahlen die Markterwartungen übertroffen.

Quelle: ntv.de

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